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Jahresbilanz BayernLB hält trotz Corona an der Neuausrichtung fest

Die Münchener Landesbank rechnet mit bis zu 10.000 Förderanträgen von Unternehmen in den kommenden Wochen. Am eingeleiteten Umbau ändert das nichts.
03.04.2020 - 16:38 Uhr Kommentieren
Die Landesbank gibt ihre Zahlen für 2019 bekannt. Quelle: Reuters
BayernLB

Die Landesbank gibt ihre Zahlen für 2019 bekannt.

(Foto: Reuters)

Frankfurt Die BayernLB will ihre strategische Neuausrichtung trotz der Coronakrise weiter vorantreiben. „Wir sind unverändert vollkommen davon überzeugt“, sagte Vorstandschef Stephan Winkelmeier am Freitag bei der Vorstellung der Bilanz für das abgelaufene Geschäftsjahr.

Kurz vor Weihachten 2019 hatte Winkelmeier einen Mehrjahresplan bis ins Jahr 2024 präsentiert, zu dessen Kern der Ausbau der Onlinebank DKB, des Immobilien- und des Verbundgeschäfts mit den Sparkassen gehört. Dafür soll aus der bislang weitgehend als Universalbank tätigen BayernLB eine Spezialbank mit Fokus auf Zukunftsthemen und Digitalisierung werden. Der Mehrjahresplan mit dem Titel „Zukunftsbank BayernLB“ ist das erste Großprojekt, das Winkelmann nach seinem Amtsantritt im vergangenen Sommer angegangen ist.

Auch wenn die Ziele unverändert sind: Die Prioritäten haben sich für die Bank seit dem Jahreswechsel verschoben. „Wir werden den Umbau angemessen steuern, um nah bei den Kunden zu sein“, betonte Winkelmeier. So führt die Coronakrise dazu, dass innerhalb der Bank ein Sektor wieder in den Vordergrund rückt, der in den Plänen für die künftige Ausrichtung eher eine Nebenrolle gespielt hat: der Unternehmensbereich

Als Hausbank des Freistaates Bayern kommt der Landesbank in diesen Tagen eine besondere wichtige Position zu: Sie soll gemeinsam mit den Sparkassen im Land dafür sorgen, dass Fördermittel der KfW Bankengruppe und der LfA Förderbank Bayern bei den Unternehmen ankommen.

Auf die Konten der Landesbank wurden bisher mehr als 300 Millionen Euro an betroffene Unternehmen weitergeleitet. Mit bis zu 10.000 Anträgen insgesamt rechnet die Landesbank. Deshalb wurde das für Fördermittel zuständige Team um Mitarbeiter aus anderen Bereichen verstärkt. Im Mehrjahresplan bis 2024 ist jedoch weiterhin die Verschmelzung des Firmenkundengeschäft mit dem Finanzmarktgeschäft geplant. Daran soll sich auch durch die Coronakrise nichts ändern, hieß es am Freitag.

Finanzmarktgeschäft macht Verlust

Beide Bereiche gehören schon seit Längerem zu den ertragsschwachen Teilen der Bank – daran hat sich auch im vergangenen Jahr nichts geändert. Das Firmenkundengeschäft, das offiziell den Namen Corporates & Mittelstand trägt, schaffte nur noch einen kleinen Gewinn von 13 Millionen Euro, nachdem an dieser Stelle im Jahr 2018 noch 161 Millionen Euro standen. Hohe Auflösungen der Risikovorsorge führten zu dem deutlichen Rückgang.

Das Finanzmarktgeschäft rutschte gar in die roten Zahlen. Nach einem leichten Vorsteuerergebnis von zwölf Millionen Euro stand diesmal ein Verlust von 21 Millionen Euro. Vor allem negative Bewertungseffekte bei Emissionen und Derivaten führten zu dem Minus.

Das Ende des Finanzmarktgeschäfts in seiner bisherigen Form war schon Ende vergangenen Jahres besiegelt. Da wurde bekannt, dass insgesamt 400 Stellen wegfallen sollen, davon etwa ein Drittel direkt im Kapitalmarktgeschäft und zwei Drittel in den Marktfolgebereichen.

Für die BayernLB bedeutete dies einen Arbeitsplatzabbau von fünf Prozent. Inzwischen haben bereits 150 Mitarbeiter das Haus verlassen, hieß es am Freitag. Die restliche Zahl von 250 Mitarbeitern soll in nächster Zeit folgen. Allerdings soll es dabei nicht bleiben. „Eine weitere Reduktion wird kommen. Das geben wir später im Jahr bekannt“, kündigte Bankchef Winkelmeier an.

Schon lange zeichnet sich ab, dass die internationalen Großbanken vor allem aus den USA das Finanzmarktgeschäft mehr und mehr an sich reißen. Für kleinere Häuser wie die BayernLB bleibt kaum mehr die Möglichkeit, nachhaltig Gewinne zu erzielen. Zumal die IT-Kosten in diesem Segment sehr hoch sind.

Zwei Gewinntreiber bleiben

Auf der Gegenseite besitzt die Landesbank mit dem Immobilien- und Verbundgeschäft mit den Sparkassen sowie besonders mit der Online-Bank DKB weiterhin zwei Gewinntreiber. Besonders der kombinierte Bereich Immobilien und Verbund legte im abgelaufenen Jahr zu. Mit einem Vorsteuerergebnis von 298 Millionen Euro trug er über 45 Prozent zum Gesamtergebnis von 653 Millionen Euro bei.

Die Begründung dafür ist einfach: Das Neugeschäft im Immobiliensektor war im vergangenen Jahr noch weit von jeglicher Krisenstimmung entfernt. Das dürfte seit Ausbruch der Coronakrise anders sein. Dennoch erwartet BayernLB-Chef Winkelmeier beispielsweise für Einzelhandelsflächen keine negativen Auswirkungen aus dem Effekt, dass die Kunden in den vergangenen Wochen nur weitgehend via Internet einkaufen konnten. „Den Trend zum Online-Shopping gab es schon vorher“, sagte Winkelmeier.

Der größte Gewinnbringer der BayernLB bleibt jedoch die Online-Bank DKB – auch wenn sie mit einem Vorsteuerergebnis von 301 Millionen Euro etwas weniger verdient hat als im Jahr 2018. Damit liegt sie nur noch knapp über dem Segment Immobilien und Verbund mit den Sparkassen.

Die Berliner Onlinebank, die am deutschen Markt hinter der führenden ING an Nummer zwei liegt, konnte ihre Kundenzahl im vergangenen Jahr um 300.000 auf 4,3 Millionen steigern. „Die DKB bleibt unser Wachstumsmotor und ein unabkömmlicher Bestandteil der BayernLB“, stellte Winkelmeier am Freitag noch einmal klar.

Immer wieder hatte es in der Vergangenheit Gerüchte gegeben, die wachstumsstarke Onlinebank könnte verkauft oder möglicherweise an die Börse gebracht werden. Winkelmeier hatte dem bereits bei seinem ersten öffentlichen Auftritt als Chef der Landesbank im vergangenen Sommer eine klare Absage erteilt. Stattdessen hielt er auch am Freitag an der Planung aus der Vorweihnachtszeit fest. Danach soll die Kundenzahl der DKB bis ins Jahr 2024 auf acht Millionen wachsen.

Keine Gewinnprognose

Zum aktuellen Niveau käme das beinahe einer Verdoppelung gleich. Trotzdem bleibt Stephan Winkelmeier Optimist: Bereits die vergangenen Wochen, als viele Menschen zuhause Zeit hatten, ihre persönlichen Finanzprodukte zu überprüfen, hätten ein deutliches Plus gebracht.

Zudem soll es für Privatkunden neue Lösungen im Zahlungsverkehr sowie ein vergrößertes Produktangebot geben. Für Geschäftskunden, die bei der DKB vor allem aus den Bereichen Wohnungswirtschaft, Erneuerbare Energien, Landwirtschaft und Ernährung sowie den freien Berufen kommen, soll das Angebot an Finanzierungslösungen ausgebaut werden.

Eine Gewinnprognose für das laufende Jahr, die bei der BayernLB in normalen Zeiten traditionell im mittleren dreistelligen Millionenbereich liegt, wagte der Vorstandschef diesmal nicht. „Wir rechnen mit der tiefsten Rezession seit dem zweiten Weltkrieg, da wäre es vermessen, einen Ausblick zu geben“. Stattdessen spielte er auf die Rettung der Bank mit staatlichen Milliarden in Zeiten der Finanzkrise an. „Wir sind uns unserer Verantwortung als ehemals selbst gerettetes Institut in diesen Zeiten sehr bewusst.“

Mehr: Was Verbraucher tun können, wenn durch Corona die Immobilienfinanzierung wackelt.

  • rtr
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