Dax aktuell Dax schließt mit leichtem Plus – Anleger flüchten zum Wochenstart in defensive Titel

Die Frankfurter Benchmark hat in diesem Jahr bereits mehrfach eine neue Bestmarke erreicht.
Düsseldorf Starker Auftakt, danach Gewinnmitnahmen. So lässt sich der Handel zum Wochenauftakt beschreiben. Nach dem Tageshoch mit 15.930 Punkten nur wenige Minuten nach der Eröffnung ging es abwärts. Der Dax schloss bei 15.853 Zählern – immerhin ein Tagesgewinn von 0,3 Prozent.
Im Rückblick verliefen der Donnerstag und Freitag vergangener Woche konstruktiv. Es war ausreichend Nachfrage im Bereich zwischen 15.622 und 15.650 Zählern vorhanden, die den deutschen Leitindex schnell wieder nach oben trieben. Der Markt konsolidierte sich somit bei Werten, die nur rund 2,5 Prozent unter dem Rekordhoch bei 16.030 Punkten lagen.
Zudem beendete der Dax am Freitag mit dem höchsten Kurs des gesamten Tages den Handel, was als positives Zeichen gilt. Kaum einer war bereit, bei Kursen oberhalb von 15.800 Punkten zu verkaufen, auch das Risiko einer negativen Nachricht am Wochenende sahen viele Investoren offenbar als sehr gering an.
Am heutigen Montag hat der deutsche Leitindex die Marke von 15.800 Punkten erneut hinter sich gelassen. Diese Marke war monatelang ein Widerstand, der nicht überwunden werden konnte. Quasi eine Etage tiefer liegt die 50-Tagelinie mit 15.650 Punkten, ein Indikator für den mittelfristigen Trend. Dort fand der Dax am Donnerstag und Freitag vergangener Woche auch wieder Halt. Nach Meinung der technischen Analysten von HSBC Deutschland dürften Kurse unterhalb der 50-Tagelinie „echten Konsolidierungsbedarf beim Dax nach sich ziehen“.
Verhaltensökonom Joachim Goldberg hatte am Mittwoch vergangener Woche ein ganz anderes Szenario entworfen: Seiner Meinung nach könne es durchaus zu rasanten Kursanstiegen (Fachbegriff „Short Squeeze“), kommen, weil viele Anleger sich auf fallende Kurse eingestellt sowie darauf spekuliert hatten. Dieses Szenario hat nach der Konsolidierung Ende der vergangenen Woche an Wahrscheinlichkeit verloren, weil mit dem Rutsch auf 15.622 Punkte vermutlich einige Short-Positionen verkauft worden sind.
Entsprechend dürften nicht mehr so viele Investoren mit ihren Positionen falsch liegen, sollten die Kurse weiter nach oben klettern. Das wiederum gilt als Voraussetzung für einen Short Squeeze. Völlig ausschließen sollten Anleger aber ein solches Szenario nicht.
Am deutschen Aktienmarkt macht sich derzeit noch eine ganz andere Tendenz bemerkbar: Anleger flüchten offensichtlich in defensive Aktien, also Papiere mit vergleichsweise stabilen Erträgen.
Genau diese Titel notieren derzeit auf dem höchsten Niveau der vergangenen zwölf Monate, Aktien wie der Pharmakonzern Merck, Energieversorger Eon, Deutsche Telekom, Medizintechnik-Firma Fresenius und der Immobilienkonzern Vonovia.
Diese Entwicklung lässt aber auch Zweifel an der Nachhaltigkeit der Kursanstiege aufkommen. Denn es fehlt an Marktbreite: Die laufende Rekordjagd sowohl hierzulande als auch in den USA wird von einer abnehmenden Anzahl an Einzeltiteln getragen. Das gilt aus technischer Sicht als Warnsignal.
Auch die Handelsblattumfrage Dax-Sentiment signalisiert, dass Anleger lieber vorsichtig agieren sollten. Denn die Stimmung ist komplett eingebrochen. Zudem herrscht Verunsicherung unter den Anlegern und die Investitionsbereitschaft ist gering. Damit die Anleger kaufen, muss schon eine positive Nachricht her – oder eben tiefere Kurse. Die Konsolidierung Ende vergangener Woche hat auf jeden Fall nicht gereicht.
Blick auf die Einzelwerte
Biontech: Die Aktien zogen an der Börse in Frankfurt um 7,6 Prozent an. Die amerikanische Arzneimittelbehörde erteilte dem Covid-19-Impfstoff von Biontech und Pfizer als erstes Vakzin die vollständige Zulassung. Bislang wurde das Mittel im Rahmen einer Notfallzulassung verimpft.
Aurubis: Im Nebenwerteindex MDax erholten sich die Aktien um rund drei Prozent. Finanzvorstand Rainer Verhoeven sagte der Wirtschaftszeitung „Euro am Sonntag“, dass der Kupferkonzern über Zukäufe, insbesondere im Recyclinggeschäft, weiter wachsen wolle. Die Geschäftsjahresziele wurden zugleich bestätigt.
Vossloh: Im Kleinwerteindex SDax zählte Vossloh mit einem Plus von 2,1 Prozent zu den Gewinnern. Eine Kaufempfehlung des Bankhauses Metzler gab den Papieren des Bahntechnikunternehmens Auftrieb.
BVB: Die Aktien fielen um drei Prozent. Erneut erlitt der Bundesligist eine Niederlage. Am Samstag wurde die Mannschaft vom SC Freiburg besiegt.
Sainsbury's: Hochgekochte Übernahmegerüchte lassen Anleger zugreifen. Die Aktien der zweitgrößten britischen Supermarktkette schossen am Montag um 15 Prozent nach oben, nachdem die „Sunday Times“ über mögliche Gebote von Private-Equity-Firmen über sieben Milliarden Pfund (rund 8,1 Milliarden Euro) berichtet hatte. An vorderster Front soll dabei die US-Gesellschaft Apollo stehen. Der Buyout-Spezialist strecke aber nur seine Fühler aus, heißt es in dem Bericht. Apollo erwäge auch in den Bieterwettstreit um den Sainsbury's-Rivalen Morrisons einzusteigen, was eine Übernahme von Sainsbury's ausschließen könnte.
Bitcoin steigt über 50.000 Dollar
Der Kurs der Kryptowährung Bitcoin überschritt zum ersten Mal seit Mai die Marke von 50.000 Dollar. Laut den Daten der Website Coinmarketcap lag das Hoch bei 50.419 Dollar.
Nach Meinung von Vijay Ayyar von der Krypto-Börse Luno in Singapur könnte der Bitcoinkurs „wieder Rekordhochs testen“. Im April erreichte Bitcoin einen Rekordwert von fast 65.000 Dollar und rutschte anschließend im Mai auf unter 30.000 Dollar ab.
Dax startet Handelswoche mit Gewinnen
Die Marktstimmung profitierte von der Ankündigung von Paypal, dass Kunden in Großbritannien erlauben wird, Krypto-Transaktionen durchzuführen. Dies ist die erste internationale Ausweitung des Krypto-Dienstes von Paypal über die USA hinaus und ein weiterer Hinweis auf eine breitere Akzeptanz der Branche.
Im Schatten von Bitcoin und Ether hat sich eine kleinere Kryptowährung zum Favoriten der Anleger entwickelt: Ada, der Coin der Cardano-Blockchain, ist seit Mitte Mai um 140 Prozent im Wert gestiegen. Damit ist Cardano mit einer Marktkapitalisierung von knapp 80 Milliarden Dollar die mittlerweile drittgrößte Digitalwährung.
Cardano (ADA) hat ihren Höhenflug über das Wochenende weiter fortsetzen können. Per Wochenfrist klettert der Kurs um bis zu 30 Prozent auf ein neues Allzeithoch von über 2,87 Dollar.
Hier geht es zur Seite mit dem Dax-Kurs, hier gibt es die aktuellen Tops & Flops im Dax.
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