Pharmabranche Schweizer Hautpflegeunternehmen Galderma plant Milliarden-Börsengang

Galderma gehörte bis 2019 zum Nahrungsmittelriesen – und soll nun an die Börse.
Frankfurt Das Schweizer Hautpflegeunternehmen Galderma treibt die Vorbereitungen für einen 2022 geplanten Börsengang voran. Der Deal könnte eine der größten Emissionen des Jahres in Europa werden. Der Eigentümer EQT hat Finanzkreisen zufolge bereits neun Banken ausgesucht, die die Neuemission rund um Ostern an der Schweizer Börse organisieren sollen, bei der Galderma mit 17 bis 20 Milliarden Schweizer Franken bewertet werden könnte.
Credit Suisse, Morgan Stanley und Goldman Sachs sind bei dem Listing federführend und werden unterstützt von UBS, BNP Paribas, Citi, Bank of America und Jefferies. Lazard fungiert als sogenannter IPO-Berater. Galderma, EQT und die Banken lehnten eine Stellungnahme ab oder waren zunächst nicht erreichbar.
Das Unternehmen stellt sowohl verschreibungspflichtige Arzneimittel als auch frei verkäufliche Produkte her, für Probleme wie trockene Haut, Neurodermatitis, Psoriasis, Hautallergien, Akne, Nagelpilz, aber auch gegen Hautkrebs. Hautpflegecremes und Sonnenschutzmittel finden sich ebenfalls im Sortiment. Zu den bekannten Marken gehören Cetaphil, Metvix, Oracea, Dysport und Bübchen. Galderma setzt rund drei Milliarden Franken im Jahr um und beschäftigt rund 5000 Mitarbeiter.
Galderma plant mit dem Vorgang vertrauten Personen zufolge für 2022 mit einem Betriebsgewinn (Ebitda) von rund 800 Millionen und für 2023 von über einer Milliarde Franken. Bei der Bewertung ziehen die Banken zum einen Kosmetikwettbewerber wie L’Oreal und Estée Lauder heran, die in etwa zum 25-Fachen ihres Ebitdas handeln, zum anderen Hersteller von medizinischen Produkten wie Straumann, Alcon, Zoetis und Align Technology, die zum Teil zu mehr als dem 40-Fachen handeln.
Warum Nestlé das Unternehmen verkaufte
Galderma war früher eine Sparte des Nahrungsmittelkonzerns Nestlé. Im Zuge der Neuausrichtung des Markenportfolios und der Fokussierung auf Nahrungsmittel unter Nestlé-Chef Mark Schneider trennte sich der Konzern jedoch 2019 vom Geschäft mit Hautpflegeprodukten. Die Wachstumschancen der Sparte lägen „zunehmend außerhalb des strategischen Fokus der Gruppe“, sagte Schneider damals.
Galderma ging für 10,2 Milliarden Franken an die private Beteiligungsgesellschaft EQT. Das Unternehmen setzte sich seinerzeit gegen andere Finanzinvestoren durch, darunter den Stada-Eigner Cinven. Gelingt der Börsengang, könnte EQT von einer Verdopplung der Bewertung innerhalb von etwas mehr als zwei Jahren profitieren.
Mitarbeit: Jakob Blume
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