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Motorrad Nacktes Vergnügen – so fährt sich die Ducati Streetfighter V2

Man nehme einen Supersportler und entferne die Verkleidung: Fertig ist ein schnelles Naked Bike. Ganz so einfach geht es aber nicht, wie die neue Ducati zeigt.
  • Thilo Kozik
24.11.2021 - 09:59 Uhr Kommentieren
  • Spotpress
Bedeutsamer sind zweifellos die inneren Werte. So liefert der 955 Kubik große 90-Grad-V-Motor mit vier Ventilen 112 kW/153 PS Spitzenleistung und ein Drehmoment von 101 Newtonmeter. Quelle: Ducati
Leistungsträger

Bedeutsamer sind zweifellos die inneren Werte. So liefert der 955 Kubik große 90-Grad-V-Motor mit vier Ventilen 112 kW/153 PS Spitzenleistung und ein Drehmoment von 101 Newtonmeter.

(Foto: Ducati)

Sevilla Ducati hätte es sich bei der neuen Streetfighter V2 ziemlich einfach machen und das als Basis hergenommene Supersportmodell Panigale V2 einfach der Verkleidung entledigen können – schon ist der Streetfighter fertig. Doch einerseits widerspricht das dem Hang der Italiener zur Perfektion, andererseits verlangen unverkleidete Motorräder dieser Leistungsliga besondere Maßnahmen, um die Kraft auf den Asphalt zu bringen.

Darin hat Ducati mit der 208 PS starken V4 Streetfighter bekanntlich Maßstäbe gesetzt. An diesem Vorzeigemodell orientiert sich die neue Streetfighter V2, indem sie deren aggressives Styling aufgreift. Angefangen beim markanten LED-Scheinwerfer mit typisch V-förmigem Tagfahrlicht über das markant auf der linken Seite dargebotene gelbe Federbein bis zur luftigen Heckpartie mit der doppelten Durchlüftung unterm Sitz.

Nur Insider erkennen die kleinen Designretuschen wie den tiefen Schalldämpfer und schmalen Tank, am deutlichsten ist noch das Fehlen der Winglets genannten auffälligen Aerodynamikflügel.

Bedeutsamer sind zweifellos die inneren Werte. So liefert der 955 Kubik große 90-Grad-V-Motor mit den typischen desmodromisch zwangsgesteuerten vier Ventilen 112 kW/153 PS Spitzenleistung und ein Drehmoment von 101 Newtonmeter.

Zur Anpassung an persönliche Vorlieben oder die Witterung lässt sich sein Charakter über drei Kennfelder verfeinern, die in drei Fahrprogrammen zusammen mit verschiedenen Einstellungen des ABS, der Traktions- und Wheeliekontrolle sowie der Motorschleppmomentregelung hinterlegt sind. In Sport und Road traben alle Pferdchen unterschiedlich vehement an, bei Wet bleiben 110 PS übrig; alle anderen Parameter sind über das Menü im farbigen TFT-Display individuell nachjustierbar. Was fehlt, wäre eine Schnelltaste zum Wechsel der Fahrmodi.

Mit fast 17.000 Euro ist die „kleine“ Streetfighter eher bei den Großen angesiedelt Quelle: Ducati
Teurer Spaß

Mit fast 17.000 Euro ist die „kleine“ Streetfighter eher bei den Großen angesiedelt.

(Foto: Ducati)
Es gibt ein farbiges TFT-Display Quelle: Ducait
Übersichtlich

Es gibt ein farbiges TFT-Display.

(Foto: Ducait)

Fahrwerkseitig bleibt die Grundkonstruktion der Panigale V2 erhalten mit einem Hauptrahmen, der den Motor mittragend integriert und gleichzeitig als Airbox fungiert. Voll einstellbare Federelemente vorn wie hinten gehören in dieser Klasse zum guten Ton. Gemäß dem Einsatzzweck als Naked Bike sorgt ein neuer Gitterrohr-Hilfsrahmen samt deutlich längerer Schwinge für eine geänderte Fahrwerksgeometrie, über die mehr Last auf das Vorderrad gebracht wird.

Für den Landstraßeneinsatz ist der hohe und breite Aluminiumlenker perfekt, denn er verzahnt den Fahrer bei weitgehend aufrechter Haltung innig mit dem Motorrad. Das relativ dicke Polster ist mit 84,5 Zentimetern ziemlich hoch, aber schmal genug für guten Bodenkontakt; die Rasten liegen so tief, dass während der Fahrt Entspannung im Kniewinkel herrscht.

Mehr Spritzigkeit soll dem Desmo-V eine gekappte Sekundärübersetzung bringen, für den Straßenbetrieb haben die Ingenieure das Ansprechverhalten des Ride-by-Wire-Systems sanfter ausgelegt. Sehr agil und mit viel Gefühl fürs Vorderrad prescht die Ducati über die kleinen Sträßchen, lässt sich exakt dirigieren und bietet schon im vergleichsweise zahmen Road-Modus noch ausreichend Druck für flotte Fahrdynamik.

Spontan und nachdrücklich, aber nicht aggressiv reagiert der Motor auf Gasgriffbefehle und macht selbst im aggressiven Sport-Modus einen sauber kontrollierbaren Eindruck. Das liegt seiner besonderen Charakteristik: Unten herum kommt der Motor nur recht verhalten zur Sache, auch in der Drehzahlmitte fehlt es am bekannten V2-Punch. Erst ab zirka 6.500 Touren lebt die Streetfighter richtig auf und bläst mit vollen Backen zur Attacke bis gut 9.000 U/min, hält diesen Gipfel auch fast bis zum Begrenzer.

Das relativ dicke Polster ist mit 84,5 Zentimetern ziemlich hoch, aber schmal genug für guten Bodenkontakt Quelle: Ducati
Gut gepolstert

Das relativ dicke Polster ist mit 84,5 Zentimetern ziemlich hoch, aber schmal genug für guten Bodenkontakt.

(Foto: Ducati)
Sehr agil und mit viel Gefühl fürs Vorderrad prescht die Ducati über die kleinen Sträßchen, lässt sich exakt dirigieren und bietet noch ausreichend Druck für flotte Fahrdynamik. Quelle: Ducati
Dynamik aus Bologna

Sehr agil und mit viel Gefühl fürs Vorderrad prescht die Ducati über die kleinen Sträßchen, lässt sich exakt dirigieren und bietet noch ausreichend Druck für flotte Fahrdynamik.

(Foto: Ducati)

Laufkultur und Lastwechsel sind übers gesamte Drehzahlband fast mustergültig. Stabilitätsprobleme sind der Ducati auch bei schnell aufeinanderfolgenden Schräglagenwechseln fremd. Dafür sorgen die mannigfach einstellbaren Federelemente mit gutem Ansprechverhalten und straffer Dämpfung, standardmäßig abgestimmt setzen sie einen manierlichen Fahrkomfort noch oben drauf.

Gut harmonieren die neuen Pirelli Diablo Rosso IV-Reifen in 120/70 ZR17 vorne und 180/60 ZR17 hinten, die der Streetfighter V2 nach kurzer Aufwärmphase eine gute Neutralität und Handlichkeit bescheren, ohne die messerscharfe Präzision eines Supersportreifens zu erreichen. Das ist jedoch nicht gefragt beim beschwingten auf und ab durchs Hinterland.

Eher auf der Rennstrecke von Monteblanco, auf der die Ducati ihr zweites Gesicht zeigt. Unter wenig nachbarkompatiblem Geräuschaufkommen rast die Streetfighter über die Strecke, die deutlich gestraffte Fahrwerksabstimmung bringt eine hohe Geradeauslauf-, Kurven- und Bremsstabilität und belegt damit die große Bandbreite des hochwertigen Fahrwerks.

Beim heftigen Runterbremsen von rund 240 auf 65 km/h – bestens unterstützt vom sehr leichtgängigen serienmäßigen Blipper – überzeugt die nur leicht modifizierte Bremsanlage der Panigale V2 mit einem unglaublich transparenten Bremsgefühl bei höchster Effizienz. Für beste Sicherheit sorgt die Schräglagenfähigkeit aller Assistenzsysteme.

Mit fast 17.000 Euro ist die „kleine“ Streetfighter eher bei den Großen angesiedelt. Dafür bietet sie jedoch feine Detailarbeit, modernste Ausstattung und vor allem einen breiten Einsatzbereich neben und auf der Rennstrecke – gut, dass man in Bologna nicht den einfachen Weg gegangen ist.

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