Auszeichnung Friedensnobelpreis für Journalisten Maria Ressa und Dmitri Muratow

Ressa ist Journalistin auf den Philippinen.
Oslo Die beiden Journalisten Maria Ressa von den Philippinen und Dmitri Muratow aus Russland erhalten in diesem Jahr den Friedensnobelpreis. Das gab das norwegische Nobelkomitee am Freitag bekannt.
Sie bekommen den Preis für ihre Bemühungen um die Wahrung der Meinungsfreiheit, die eine Voraussetzung für Demokratie und dauerhaften Frieden sei, sagte die Vorsitzende des Komitees, Berit Reiss-Andersen, bei der Bekanntgabe in Oslo. Mit ihrer Auszeichnung solle die Bedeutung des Schutzes der Meinungs- und Pressefreiheit unterstrichen werden.
Damit haben die Tage der Nobelpreis-Verkündungen ihren Höhepunkt erreicht. Zuvor waren in dieser Woche bereits die Preisträger in den Kategorien Medizin, Physik, Chemie und Literatur bekanntgegeben worden.
Unter ihnen sind mit dem Meteorologen Klaus Hasselmann und dem Chemiker Benjamin List auch zwei Deutsche gewesen. Am kommenden Montag folgt noch der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften, der als einziger der Preise nicht auf das Testament des Dynamit-Erfinders und Preisstifters Alfred Nobel (1833-1896) zurückgeht.
Dotiert sind die Nobelpreise in diesem Jahr erneut mit zehn Millionen schwedischen Kronen (rund 980 000 Euro) pro Kategorie. Verliehen werden sie traditionell am 10. Dezember, dem Todestag von Nobel.

ARCHIV - 10.12.2010, Norwegen, Oslo: HANDOUT - Eine undatierte Aufnahme zeigt die Vorderseite der Medaille des Friedensnobelpreises, die 1902 von dem norwegischen Künstler Gustav Vigeland enworfen wurde. Es ist der Höhepunkt des alljährlichen Nobelpreis-Reigens: Am Freitag (08.10.2021) wird in Oslo verkündet, wer in diesem Jahr den Friedensnobelpreis erhält. Foto: Berit Roald/SCANPIX NORWAY/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Muratow will die Geldprämie für die Entwicklung des unterdrückten Journalismus in seinem Land einsetzen. „Wir werden versuchen, Leuten zu helfen, die jetzt als Agenten eingestuft sind, die jetzt drangsaliert und aus dem Land vertrieben werden“, sagte der 59-Jährige am Freitag dem unabhängigen Portal Meduza, das ebenfalls als „ausländischer Agent“ eingestuft ist. Die Bezeichnung steht international als Stigma in der Kritik, weil sie auch Presse- und Meinungsfreiheit in Russland untergrabe.
Der Journalist sagte auch, dass er die Auszeichnung gar nicht erwartet und den Anruf aus Norwegen zwar gesehen, aber als unerwünscht weggedrückt habe. „Bei mir geht es hier total verrückt zu“, sagte er. Seine Zeitung gehört zu den kritischsten Stimmen des Machtapparats in Russland. Erst am Donnerstag jährte sich der 15. Todestag von Muratows Kollegin Anna Politkowskaja, die am 7. Oktober 2006 in ihrem Hauseingang in Moskau erschossen worden war.
Der Kreml würdigte die Entscheidung des Nobelpreis-Komitees. „Wir können Dmitri Muratow gratulieren. Er arbeitet stringent anhand seiner Ideale, er ergibt sich seinen Idealen. Er ist talentiert und mutig“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax. „Das ist natürlich eine hohe Wertschätzung.“ Es sei unklar, ob Präsident Wladimir Putin dem Preisträger gratuliere.
Journalisten Maria Ressa und Dmitri Muratow mit Friedensnobelpreis ausgezeichnet
Der Friedensnobelpreis wird als einziger Nobelpreis nicht in Stockholm, sondern in Oslo verliehen. Er gilt als die renommierteste politische Auszeichnung der Welt. 329 Kandidaten – 234 Persönlichkeiten und 95 Organisationen – sind in diesem Jahr für ihn nominiert gewesen. Das war die drittgrößte Zahl an Nominierten jemals.
Die Namen der Nominierten werden traditionell 50 Jahre lang geheimgehalten.
Die Bundesregierung hat Ressa und Muratow beglückwünscht. Beide hätten sich in ihren Ländern über Jahrzehnte unter schwierigen Umständen und politischem Druck für die Pressefreiheit eingesetzt, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag in Berlin. Er machte den Wunsch deutlich, dass dieser Preis auch eine Ermutigung für alle sein möge, die sich wo immer auf der Welt für die Presse- und Meinungsfreiheit einsetzen.
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