Tarifstreit Post kündigt nach Warnstreiks Angebot für dritte Verhandlungsrunde an

Verdi fordert eine Einkommenserhöhung von 5,5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.
Berlin Post-Personalvorstand Thomas Ogilvie hat für die kommende dritte Verhandlungsrunde am 21. September ein Angebot angekündigt. "Wir wollen im Interesse der Beschäftigten und des Unternehmens Lösungen finden, die nachhaltige Lohnsteigerungen mit einer langfristigen Perspektive verbinden und wirtschaftlich tragfähig sind." Dabei seien auch eine überproportionale Steigerung der unteren Lohngruppen sowie die Ausweitung der Entlastungszeit vorstellbar.
Mit Blick auf die nächste Verhandlungsrunde mit der Deutschen Post hatte die Gewerkschaft Verdi am Mittwochmorgen zu Warnstreiks aufgerufen. Zum Auftakt legten Postbeschäftigte nach Gewerkschaftsangaben am Morgen an mehreren Standorten in NRW sowie am Münchner Briefzentrum ihre Arbeit nieder.
Die Post stufte die Auswirkungen des Streiks am Mittag als „überschaubar“ ein. Bisher seien keine größeren Folgen für die Kunden oder die Beförderung von Briefen und Paketen zu erwarten, sagte ein Sprecher.
Bundesweit ging die Post bis zum Mittwochmittag von 8000 Paketen und 265 000 Briefen aus, die betroffen seien. Das sei weniger als 1 Prozent der Tagesmenge. Verdi machte zunächst keine Angaben zur Gesamtzahl der Streikenden. In Bayern ging die Gewerkschaft von rund 350 Streikenden im Tagesverlauf aus.
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Umsatz der Post zuletzt gestiegen
Die Gewerkschaft interpretiere das zuletzt unterbreitete Angebot als „Provokation und das werden sich unsere Mitglieder, die Tag für Tag zum Unternehmenserfolg beitragen, nicht einfach so bieten lassen“, sagte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende und Verhandlungsführerin Andrea Kocsis am Mittwoch. Der Post-Konzern habe sein Ergebnis in der Corona-Pandemie deutlich steigern können.
Nach Angaben der Gewerkschaft wollte die Deutsche Post ihren rund 140.000 Beschäftigten zuletzt 1,5 Prozent mehr Geld für zwölf Monate anbieten. Dagegen hält Verdi an einer Einkommenserhöhung von 5,5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten fest. Zudem sollen Azubis und Dual-Studierende eine monatliche Erhöhung von 90 Euro erhalten. Die nächste Verhandlungsrunde findet am 21./22. September statt.
Die Deutsche Post DHL hatte Anfang August gute Geschäftszahlen für das vergangene Quartal gemeldet. Insgesamt legte der Umsatz des Logistikriesen zwischen April und Juni um rund drei Prozent auf knapp 16 Milliarden Euro zu. Der auf die Aktionäre entfallende Gewinn erhöhte sich sogar um 14,6 Prozent auf 525 Millionen Euro. Wachstumstreiber war insbesondere der E-Commerce-Boom in der Corona-Krise, der das Paketgeschäft anheizte.
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