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Autobauer „Wir bleiben auf Kurs“ – Daimler steigert Gewinn trotz Chipkrise um ein Fünftel

Der Autobauer profitiert von seinem Spareifer und Luxusfokus. Trotz eines herben Absatzeinbruchs hebt Daimler sogar den Ausblick einer Sparte an.
29.10.2021 Update: 29.10.2021 - 08:37 Uhr Kommentieren
Der Mangel an Halbleitern setzt die deutsche Autoindustrie unter Druck. Quelle: Reuters
Daimler-Chef Ola Källenius

Der Mangel an Halbleitern setzt die deutsche Autoindustrie unter Druck.

(Foto: Reuters)

München Der Chipmangel setzt Daimler weiter zu. Im dritten Quartal konnte der Stuttgarter Autobauer lediglich 578.000 Pkw, Vans, Lastwagen und Busse verkaufen. Das entspricht einem Minus von 25 Prozent im Vergleich zum coronabelasteten Vorjahr. Dennoch konnten die Schwaben die finanziellen Auswirkungen dieses Absatzrückgangs spürbar eingrenzen.

Der Umsatz des Mercedes-Herstellers liegt mit 40,1 Milliarden Euro nur knapp unter dem Vorjahresniveau. Besser noch: Die Schwaben konnten den Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) sogar merklich steigern – von 3,1 auf 3,6 Milliarden Euro. Unter dem Strich verdiente Daimler von Juli bis September fast 2,6 Milliarden Euro – rund ein Fünftel mehr als im Vorjahr.

„Wir bleiben auf Kurs, um unsere Ziele für das Gesamtjahr zu erreichen. Dank eines robusteren Geschäfts haben wir das Ebit trotz eines herausfordernden Umfelds gesteigert“, kommentierte Daimler-Finanzchef Harald Wilhelm das Abschneiden seines Konzerns. Der Manager sieht zudem „substanzielle Fortschritte“ bei der Umsetzung der Strategie des Konzerns.

Tatsächlich profitiert Daimler von seinem Spareifer und neuen Luxusfokus. Unter der Führung von Konzernchef Ola Källenius, der seit Mai 2019 die Marke mit dem Stern leitet, werden weltweit Zehntausende Stellen abgebaut, unrentable Modelle eingestampft und überflüssige Fabriken verkauft. Im Vergleich zu 2019 konnte Daimler so seine Fixkosten bereits um etwa 15 Prozent drücken.

Parallel setzt der Schwede verstärkt auf Klasse statt Masse. Anders als sein Vorgänger Dieter Zetsche strebt er nicht nach immer neuen Absatzrekorden, sondern nach konstant hohen Margen. Alle verfügbaren Halbleiter werden bei Mercedes daher gerade priorisiert in die Produktion von besonders ertragsstarken Modellen wie der S-Klasse oder dem GLE gelenkt. Die Montage von Volumenmodellen wie A- und B-Klasse mit eher dünnen Margen wird dagegen gedrosselt.

Maybach-Verkäufe auf Rekordniveau

Die Folge: Obwohl die Auslieferungen der Marke mit dem Stern nach neun Monaten auf dem Niveau von 2020 verharren, steigt der Gewinn. Besonders deutlich werden die positiven Mix-Effekte, also der steigende Anteil von Modellen mit hohen Deckungsbeiträgen am Gesamtabsatz, beim Blick auf drei lukrative Submarken.

So konnte Daimler in diesem Jahr bereits fast 32.000 Einheiten des wuchtigen Geländewagens G-Klasse absetzen. Das ist in etwa so viel wie nach zwölf Monaten im Jahr 2019 und ein Plus von rund 30 Prozent in Relation zum Vorjahreszeitraum. Auch die Verkäufe der noblen Maybach-Karossen liegen mit 10.800 Einheiten nach drei Quartalen auf einem absoluten Rekordniveau. Und bei der Tuningtochter AMG scheint es ohnehin nie eine Krise gegeben zu haben. Mit mehr als 116.000 abgesetzten Einheiten steuert die Submarke auf ein neues Allzeithoch zu.

Nicht zuletzt dank dieser Cashcows liegt die Umsatzrendite von Mercedes nach neun Geschäftsmonaten bei satten 11,8 Prozent. Gleichwohl ist der Trend negativ. Die Marge ist von über 15 Prozent im ersten auf unter acht Prozent im dritten Quartal spürbar zurückgegangen. Dennoch konnte Daimler seine Nettoliquidität in diesem Zeitraum von 20,1 auf 23,5 Milliarden Euro steigern. Und der Free Cashflow liegt nach neun Geschäftsmonaten mit 6,6 Milliarden Euro sogar fast 90 Prozent im Plus im Vergleich zum Vorjahr.

Daimler hält daher an seiner Prognose für das Gesamtjahr fest, wonach der Konzern mit seiner Pkw-Sparte eine Umsatzrendite von mehr als zehn Prozent erzielen wird und mit seiner Truckdivision eine Marge von mindestens sechs Prozent. In der Finanzsparte Daimler Mobility heben die Stuttgarter ihren Ausblick sogar an. So rechnet Daimler in der Sparte nun mit einer bereinigten Eigenkapitalrendite im Gesamtjahr von bis zu 20 bis 22 Prozent. Vorher lag der prognostizierte Korridor bei 17 bis 19 Prozent.

Sorge um Lkw-Sparte Daimler Truck

Etwas Sorgen dürfte Investoren dagegen die Lkw-Sparte Daimler Truck bereiten. Hier sackte der Betriebsgewinn im dritten Quartal trotz eines leichten Absatzanstiegs um elf Prozent ab – auf 482 Millionen Euro. Auslöser für den Rückgang waren höhere Energie- und Rohstoffkosten, die Daimler Truck nur zum Teil durch höhere Preise ausgleichen konnte.

Immerhin: Das Auftragsbuch der Lkw-Einheit ist gut gefüllt. Nach neun Monaten verzeichnete das Unternehmen neue Bestellungen für 448.000 Einheiten – ein Plus von 75 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ebenfalls positiv: Daimler rechnet in Summe damit, dass sich der Engpass bei Halbleitern im vierten Quartal etwas entspannt und sich die Versorgungslage „verbessert“.

Das dritte Quartal von Daimler markiert die letzte Zwischenbilanz des Konzerns als großes Industriekonglomerat. Der Grund: Im Dezember wird das Geschäft mit Lastwagen und Bussen abgespalten und in Frankfurt an die Börse gebracht. Die verbleibende Autosparte soll dann Anfang 2022 in Mercedes-Benz Group AG umbenannt werden, um die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens auf das Geschäft mit Pkw und Vans zu unterstreichen. Es ist eine Zäsur in der mehr als 130 Jahre währenden Geschichte von Daimler.

Mehr: Daimler bereitet Konzern-Aufspaltung auch in Chefetage vor

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