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Im Interview erklärt Kai Fürderer, Mitglied der Geschäftsleitung der Gesellschaft für Qualitätsprüfung, Initiator des aktuellen Bankentest „SEHR GUT in der Baufinanzierung 2026“, welche Herausforderungen Verbraucher bei der Immobilienfinanzierung erwarten und warum man buchstäblich gut beraten ist, besondere Sorgfalt bei der Auswahl des besten Partners in der Baufinanzierung walten zu lassen.
Fürderer: Im Einzelnen werden die Ergebnisse als vollständige Liste der von uns bewerteten Institute tatsächlich im Oktober auf der Website der Gesellschaft für Qualitätsprüfung veröffentlicht, dann können sich angehende Häuslebauer oder Kaufinteressierte ausführlich informieren, welcher Immobilienfinanzierer vor Ort nach unserer Bewertung die beste bzw. eine ausgezeichnete Beratungsleistung erbringt. Vorab kann man vielleicht so viel sagen: Die allermeisten Anbieter haben erkannt, dass auch ihr Erfolg mit der Qualität der Beratung steht und fällt und orientieren sich an den Bedürfnissen potenzieller Kunden. Trotzdem gibt es nach wie vor deutliche Qualitätsunterschiede, weshalb ein kritisch prüfender Blick vorab jedem Finanzierungsinteressierten wärmstens empfohlen wird.
Wie schon in den vergangenen Jahren, sowohl beim Bankentest „SEHR GUT in der Baufinanzierung“ als auch in unseren anderen etablierten Tests, wie dem renommierten Bankentest „BESTE BANK vor Ort“ konzentrieren wir uns bei unseren objektiven Tests auf Aspekte der Beratungs- und allgemeinen Servicequalität von Filial- bzw. Regionalbanken. Basis der Bewertung sind von branchenerfahrenen Testkunden anonym durchgeführte Beratungsgespräche. Dabei legen wir ein repräsentatives Kundenprofil zugrunde und bewerten auf Grundlage eines standardisierten Frage- und Analysebogens in unterschiedlich gewerteten Kategorien. Hierzu zählen neben der konkreten Beratungsleistung auch Aspekte wie Zuverlässigkeit und Kundenfreundlichkeit, bereits bei der Terminvereinbarung, sowie Art und Umfang des online-verfügbaren Informations- und digitalen Serviceangebots.
Interessierte können anhand der detaillierten Auswertung sowohl ein Gesamturteil in ihre Suche nach einem geeigneten Anbieter einbeziehen als auch individuelle Schwerpunkte setzen. So interessieren sich gerade jüngere Verbraucher besonders für die Ergebnisse des Digital-Checks, der auch als ein Schwerpunkt beim Gesamtergebnis berücksichtigt wird. Um im Test ausgezeichnet zu werden, müssen Banken jedoch in allen Bereichen erkennbar überdurchschnittliche Leistung erbringen.
Selbstverständlich steht die finanzielle Planung bei der Immobilienfinanzierung im Vordergrund. Schließlich entscheiden sich die meisten Verbraucher hier für eine langjährige und nicht selten signifikante finanzielle Belastung und damit immer auch für ein gewisses Risiko, weshalb sie verständlicherweise nach der möglichst besten Baufinanzierung suchen. Eine gute Beratung kann aber genau in diesen Bereichen wertvolle Dienste leisten und jenseits eines pauschal zu beurteilenden Zinssatzes Risiken minimieren und sogar Kosten senken.
Inhaltlich sollte einer Finanzierungsberatung ein grundlegender Spagat gelingen: Sie muss so umfassend wie nötig, dabei aber so individuell wie möglich sein. Das heißt, die Beratung soll sich auf jeden Fall mit grundlegenden Aspekten einer Immobilienfinanzierung befassen, wie den Themen Budgetplanung, Eigenkapital, Tilgungsplanung oder Zinsbindung. Gleichzeitig sollte sich der Berater aber auch ein möglichst umfassendes Bild der individuellen Situation des Kunden verschaffen, seine Vorsorgesituation überprüfen und hinterfragen, ob relevante Lebensrisiken, die langfristig Einfluss auf die Finanzierung haben können, bedacht und nach Möglichkeit Vorsorgemaßnahmen ergriffen wurden. Dabei sollte natürlich nicht der Eindruck entstehen, dass die Beratung nur dazu dient, möglichst viele Produkte zu verkaufen, es dürfen aber auch keine Risiken verschwiegen werden, um möglichst schnell eine Finanzierung zu platzieren.
Tatsächlich ist eine gute Beratung in vielen Fällen bares Geld wert. Dies ist etwa dann der Fall, wenn der Berater konkrete Vorschläge für die Inanspruchnahme staatlicher Förderung anspricht oder sogar bei deren Beantragung unterstützt. Insgesamt sind es vor allen Dingen die formalen Aspekte einer Immobilienfinanzierung, bei denen die fachliche Kompetenz des Beraters gefragt ist und der Kunde von der Beratung profitieren kann. Ein Beispiel hierfür ist der gesamte Themenkomplex Energieeffizienz: Zum einen kann die Einbeziehung von Aspekten der Energieeffizienz in die Bau- oder Sanierungsplanung und damit auch in die Finanzierung sich durch damit verbundene Förderprogramme auszahlen, zum anderen ist die Energieeffizienz immer häufiger ein zentraler Aspekt einer Finanzierungsentscheidung der Banken. Objekte, die hier nicht einem Mindeststandard entsprechen, werden schlicht nicht von jeder Bank finanziert. Diese Themen sollten in einer guten Beratung frühzeitig geklärt werden.
Zumindest bemühen sich die allermeisten Banken, möglichst umfassend zu beraten. Verbraucher sollten sich zumindest nicht mit weniger zufriedengeben. Dazu zählt auch, dass sich die Qualität der Partnerschaft nicht auf die Erstberatung beschränkt. Es sollte nicht der Eindruck entstehen, dass der Kunde nach der Auszahlung der Finanzierung nur noch eine Kundennummer repräsentiert. Deshalb sollte zum Beispiel von vornherein geklärt werden, ob der Berater auch langfristig als Ansprechpartner zur Verfügung steht oder für zukünftige Anliegen rund um die laufende Finanzierung – gerade bei der Kreditvermittlung – sogar eine andere Bank zuständig ist. Hohe Servicequalität zeichnet sich nicht zuletzt durch eine langfristig unkomplizierte und vertrauensvolle Kommunikation und Zusammenarbeit aus.