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"Aktuell ist die flächendeckende Verfügbarkeit von Wasserstoff noch ein großes Thema. Genau aus diesem Grund haben wir unser Motorkonzept Multi-Fuel-fähig aufgebaut"

Günther Kneidinger, Geschäftsführer der EVS Hydrogen GmbH, im Gespräch

EVS Hydrogen GmbH

  • 15.11.2024
Die EVS Hydrogen GmbH stellt innovative Wasserstoffverbrennungsmotoren her. Im folgenden Gespräch gibt der Geschäftsführer Günther Kneidinger Einblicke in die Arbeitsweise des Unternehmens und in die Multi-Fuel-Technologie, bei der verschiedene gasförmige und flüssige Fuels in dem gleichen Verbrennungsmotorsystem genutzt werden können.

Wie kam es zur Gründung der EVS Hydrogen GmbH und was war Ihre Motivation?

EVS Hydrogen GmbH
Multi-fuel-fähiger Industriemotor EVS Hydrogen GmbH
Die Gründung der EVS Hydrogen GmbH war die logische Konsequenz aus einer langjährigen Entwicklungsphase für verschiedene Brennstoffe bei der EVS Elektronik. Hierzu muss man Wissen, dass wir uns innerhalb der EVS-Gruppe sowohl mit der Verbrennung von gasförmigen als auch flüssigen Brennstoffen beschäftigen. Dies reicht von Biogas, Erdgas, Methan, Wasserstoff, Kerosin, Methanol bis hin zu handelsüblichem Benzin (um nur die wesentlichen Fuels zu nennen). Nach erfolgreicher Untersuchung dieser verschiedensten Brennstoffe in Kombination mit der Entwicklung unserer Verbrennungsmotoren, für unterschiedlichste Anwendungsfelder, kam der Firmen- und Technologiegründer, Herr Walter Seidl, zum Entschluss, eine Aufteilung in verschiedene Technologiefelder vorzunehmen, um die jeweilige Verwendung entsprechend abzugrenzen und entsprechend der Marktnotwendigkeit zu priorisieren. Die Motivation lag und liegt darin, ein Motoren-Konzept zu entwickeln, welches mit unterschiedlichsten Fuels agieren kann. Sie können sich sicherlich vorstellen, welche Komplexität unsere Prüfstände aufweisen, um für jeden dieser Brennstoffe das am besten geeignete Mapping erstellen und testen zu können.

Was unterscheidet Ihren Wasserstoffverbrennungsmotor von anderen Technologien auf dem Markt?

Zunächst sei erwähnt, dass wir uns im technologischen Wettbewerb mit der Brennstoffzellentechnologie sehen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass wir mit unserer Technik die Brennstoffzellentechnologie verdrängen oder gänzlich ersetzen wollen. Wir sehen sehr wohl, dass beide Techniken ihre Daseinsberechtigung haben und man gezielt darauf achten muss, wo die jeweiligen Stärken zum Tragen kommen.

Mit unseren Wasserstoffverbrennungsmotoren in Multi-Fuel-Technik zielen wir darauf ab, eine kompakte, robuste, verständliche, flexible und bezahlbare Technik anbieten zu können. Zunächst wollen wir mit einer möglichst einfachen und robusten Lösung starten, wohlwissend, dass wir die Technologie durchaus noch komplexer gestalten können, um noch höhere Leistungen entfalten zu können. Es gilt nun den Kunden aktiv und verständnisvoll abzuholen. Ich möchte an dieser Stelle noch ergänzen, dass unsere kompakte Bauweise den Anwendern meist auch die Möglichkeit eines Replacements in bereits bestehenden Maschinen bietet. Einen weiteren Vorteil unserer Technologie sehen wir darin, dass wir mit dem Thema Reinheitsgrad des Wasserstoffs keine Probleme im Vergleich zu anderen Technologien haben, da unsere Motoren deutliche Abweichungen in Bezug auf den Reinheitsgrad bei Wasserstoff erlauben. Wir sehen ja bereits heute, dass technologische Wettbewerbsprodukte wie zum Beispiel die Brennstoffzellentechnik hohe Reinheitsgrade beim Wasserstoff fordern, welche die Technologien und deren Handhabung nicht einfacher, sondern wesentlich komplexer machen. Der Systemaufwand steigt somit. Dass der Preis für Wasserstoff mit steigendem Reinheitsgrad erheblich ansteigt, ist selbstredend. Wir können, wie bereits erwähnt, nicht nur mit einem niedrigeren Reinheitsgrad des Wasserstoffs arbeiten, sondern zusätzlich noch in einem Mischbetrieb mit anderen Gasen unsere Motoren betreiben.

Können Sie die Multi-Fuel-Technologie genauer beschreiben und erklären, welche Vorteile sie bietet?

Unter Multi-Fuel-Technologie verstehen wir, dass die bereits genannten Brennstoffe mit ein und demselben Motorsystem genutzt werden können. Wir können also flüssige und gasförmige Fuels zum Einsatz bringen mit einem Motorkonzept. Es muss im Wesentlichen nur der Tank und die Zuleitung gewechselt werden. Bei entsprechend rechtzeitiger Ankündigung unserer Kunden im Hinblick auf die jeweils gewünschten Kraftstoffe, können wir bereits im Vorfeld die notwendigen Vorbereitungen ins Motorenkonzept einfließen lassen, sodass der Wechsel der Kraftstoffart (flüssig oder gasförmig) problemlos vom Kunden umgestellt werden kann. Kunden, welche sich im Umgang beziehungsweise mit der Verwendung von Wasserstoff noch nicht schlüssig sind, verbauen sich somit keinen Weg für eine spätere Umstellung. Wir sehen bereits heute, dass die meisten Kunden mit Methanol oder Ethanol als Kraftstoff beginnen wollen.

Welche Rolle spielt Wasserstoff im Vergleich zu anderen Kraftstoffen wie Methan oder Methanol in Ihrer Technologie?

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EVS Hydrogen GmbH
Aktuell ist die flächendeckende Verfügbarkeit von Wasserstoff noch ein großes Thema. Genau aus diesem Grund haben wir unser Motorkonzept Multi-Fuel-fähig aufgebaut, so dass auch andere Fuels wie zum Beispiel Methan oder Methanol genutzt werden können. Unsere Kunden können dann später, bei entsprechend flächendeckender Verfügbarkeit von Wasserstoff, selbst entscheiden, ob Sie einen Fuel-Wechsel vornehmen oder nicht. Wir sind uns jedenfalls ziemlich sicher, dass an Wasserstoff als Energieträger kein Weg vorbeiführt und hierfür kann man bereits jetzt die Weichen stellen.

Wie flexibel sind Ihre Motoren in der Anwendung – für welche Branchen und Einsatzbereiche sind sie besonders geeignet?

Unsere Motoren eignen sich sowohl für Direktantriebe als auch für Range-Extender-Konzepte im Baumaschinenbereich, Camper-Vans, für landwirtschaftliche Geräte, aber auch für Antriebe in Pumpen, als Motoren für Boote, BHKWs, Notstromgeneratoren, Kompressoren, Generatoren zur Stromnetzeinspeisung und vieles mehr. Unsere Leistungsbandbreite für Multi-Fuel-Motoren liegt aktuell zwischen 10 Kilowatt und 100 Kilowatt. Bisher hatte ich noch nicht erwähnt, dass unsere Motoren auch hybridisiert sind, das heißt wir haben all unsere Multi-Fuel-Verbrennungsmotoren mit elektrischen Motoren kombiniert. Dies hat den Vorteil, dass wir bereits heute sehr unterschiedliche Lastprofile abfahren können, welche jedem der genannten Anwendungsfelder komplett neue Möglichkeit für dessen Nutzungsbereich bietet. Zum Beispiel können Lastwechsel durch unsere Hybridisierung wesentlich spezifischer und flexibler herbei ausgeführt werden. Ein Lastprofil für einen Minibagger sieht letztendlich komplett anders aus, als das Lastprofil für einen Kompressor. Wie bei allen technologiegetriebenen Unternehmen werden auch wir unsere Entwicklungsaktivitäten weiter vorantreiben, um zusätzliche Leistungssteigerungen und Effizienzsteigerungen herbeizuführen, hierfür gibt es schon einige interessante Ansätze und Ideen.

In welchen Szenarien sehen Sie den größten Nutzen Ihrer Multi-Fuel-Lösung?

Die Multi-Fuel Technik ist einerseits wichtig um die Anwender auf dem Weg hin zur Wasserstofftechnik abzuholen, man muss sich also noch nicht festlegen mit welchem Kraftsoff man arbeiten will. Zusätzlich bietet die Multi-Fuel-Technik eine sehr hohe Flexibilität für den Anwender, um eventuelle Verfügbarkeiten besser navigieren zu können, gerade beim Einsatz zum Beispiel von Notstromaggregaten in abgelegenen Gebieten entfaltet sich diese Flexibilität. Denken Sie hierbei bitte an Notstromversorgungen in weitläufigen, ländlichen Gebieten mit begrenzter Zugänglichkeit.

Was sind die besonderen Herausforderungen bei der Entwicklung von Wasserstoffverbrennungsmotoren?

Wasserstoff hat eine wesentlich höhere Verbrennungsgeschwindigkeit als zum Beispiel Benzin. Diese hohe beziehungsweise schnelle Verbrennungsgeschwindigkeit war die Herausforderung, welche wir gemeistert haben beziehungsweise welche wir mit unserer Technik zum Erfolg führen durften. Wir haben uns zunächst um die höhere Verbrennungsgeschwindigkeit des Wasserstoffs gekümmert und erst dann um die langsameren "Brennstoffsorten".

Wie sehen Sie die Zukunft von Wasserstoff als Energieträger, insbesondere im Vergleich zu elektrischen Lösungen?

EVS Hydrogen GmbH
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Beide Energieträger haben natürlich ihre Vor- und Ihre Nachteile. Ebenso werden beide Energieträger auch in Zukunft ihre Anwendungsfälle haben, es gibt nicht diesen "Einen" Energieträger. Ein wesentlicher Vorteil des Wasserstoffs liegt in der Möglichkeit der Langzeitspeicherung. Als Beispiel möchte ich hier die Speicherung von Wasserstoff, welcher durch Electroyse in Kombination mit einem Solarpark gewonnen wurde, anführen. Hier kann ich überschüssigen Strom dazu nutzen, Wasserstoff zu gewinnen und diesen in den Abend- oder Nachtstunden wieder dem vorhandenen Netz zuführen. Die Infrastruktur ist ja schon da. Der zusätzlich ungenutzte Wasserstoff kann dem Stromnetz dann in regnerischen oder nebligen Tagen zugeführt werden.

Welche Innovationspotenziale sehen Sie für Ihre Motoren in der Baubranche?

Unsere Multi-Fuel-Motoren bieten heute bereits viele Möglichkeiten, wie die Nutzung diverser Brennstoffe zeigt. Wie bereits erwähnt, sind unsere Motoren auch hybridisiert, das heißt, wir haben alle Motoren mit elektrischen Motoren kombiniert. Dies hat den Vorteil, dass wir bereits heute sehr unterschiedliche Lastprofile abfahren können, welche dem Anwender komplett neue Möglichkeit für seinen Nutzungsbereich bieten. Zum Beispiel können Lastwechsel durch unsere Hybridisierung wesentlich spezifischer und flexibler herbei beziehungsweise ausgeführt werden. Ebenso ist ein "rein" elektrischer Betrieb mit unserem System möglich. Letztendlich werden wir mit unseren Entwicklungsaktivitäten nicht stehen bleiben und sicherlich noch weitere Kraftstoffe, Leistungssteigerungen und Effizienzsteigerungen erreichen.

Wo sehen Sie die EVS Hydrogen GmbH in den nächsten fünf Jahren?

Aufgrund der vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten, von der Baumaschine, dem BHKW, Range-Extender-Lösungen für Transport/Freizeitfahrzeuge, Notstromaggregaten, Generatoren zur Netzeinspeisung durch Nutzung von durch Elektrolyse gewonnenem Wasserstoff, maritimen Anwendungen, Nutzung von sogenannten Flare-Gasen zur Energieerzeugung usw. sehen wir extrem großes Potenzial für die EVS-Hydrogen GmbH. Die aktuell vorhandenen Anfragen zeigen uns, dass wir mit unseren Produkten den richtigen Weg eingeschlagen haben. Besonders wichtig wird die Nutzung der Wasserstoffmotoren insbesondere für die Rückführung von gespeichertem Wasserstoff ins Stromnetz sein. Hierbei kann auch parallel die Abwärme der Motoren genutzt werden. Zur Verfügung stehen hier Temperaturen über 75° Celsius , somit ist die Nutzung auch für Bestandsbauten interessant. Sie können also sehen, dass wir eine sehr vielfältige Produktart entwickelt haben, welche international Anwendung finden wird.

Nun geht es darum, die internen Produktionskapazitäten zu erweitern und zusätzliche Produktionspartner aufzubauen, um für die Zukunft gerüstet zu sein.
Weitere Informationen zur EVS Hydrogen GmbH finden Interessierte hier.
Impressum

EVS Hydrogen GmbH


Günther Kneidinger

Am Bahndamm 3

94107 Untergriesbach


Kontakt:

Telefon: +49(0)8593 / 939952-0

E-Mail: info@evs-hydrogen.de