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"Intelligente tutorielle Systeme werden helfen, den Fachkräftemangel im Bildungssektor anzugehen"

Markus Goldbach, CEO der Mentafy GmbH, im Gespräch

Mentafy GmbH

  • 15.01.2025
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So funktioniert Mentafy // © Mentafy GmbH
Mentafy kombiniert innovative KI-Detektion mit evidenzbasierter Transparenz und bietet eine einzigartige Schreibunterstützung für Lernende. Als digitaler Schreibmentor fördert die Plattform gezielt Schüler*innen und Studierende, während sie Lehrkräfte mit Versionshistorien und klaren Prozessübersichten entlastet. Im folgenden Gespräch erläutert Markus Goldbach, CEO der Mentafy GmbH, die Funktionsweise und die Vorteile des intelligenten tutoriellen Systems (ITS) und gibt Einblicke in zukünftige Pläne, die KI-Algorithmen weiterzuentwickeln und dadurch noch individuellere Unterstützung sowie ein einzigartiges Lernerlebnis zu schaffen.

Herr Goldbach, können Sie uns einen Überblick über die Entstehungsgeschichte der Mentafy GmbH geben und erläutern, welche Vision Sie mit dem Unternehmen verfolgen?

Dr. Johannes Knabe und ich haben uns im Frühjahr 2023 zusammengesetzt, um ChatGPT von OpenAI auf Herz und Nieren zu prüfen. Schnell wurde klar: Was sich die Befürworter von KI wünschen, einen kompetenten und zuverlässigen Assistenten, Tutor oder Lektor, sind diese Large Language Models (LLMs) noch nicht so ganz. Noch sind die Einschränkungen, insbesondere die KI-Halluzinationen, zu massiv für viele Anwendungen. Das war bei ChatGPT-3 so, und ist meiner Meinung nach trotz vieler toller Verbesserungen Anfang 2025 immer noch der Fall.

Wovon die Welt stark profitieren wird, sind intelligente tutorielle Systeme (ITS). Also eine KI, die für uns Lernbegleiter, Mentor und Dozent sein kann. Die KI soll den Menschen produktiver, effizienter, schlauer machen. KI birgt aber auch die Gefahr, den Menschen eher bequemer, nachlässiger und unwissender zu machen, nämlich beispielsweise dann, wenn generative KI dazu genutzt wird, die Arbeit des Schreibens von Texten komplett zu übernehmen, ohne dass man selbst recherchiert, Quellen prüft und Argumente gegeneinander abwägt. Erste KI-Detektoren, um das wissenschaftlich redliche Arbeiten und damit die akademische Integrität zu gewährleisten, gibt es bereits. Allerdings hat der Ansatz, KI-Muster aus dem fertigen Text herauszulesen, zwei grundlegende Probleme:

1.) Sie liefern keine wirkliche Evidenz. Die Nachweise sind rein heuristisch und kommen aus einer Blackbox. Die amerikanische Verfassung aus dem 18. Jahrhundert beispielsweise wurde von einem der führenden KI-Detektoren als zu 94 Prozent von KI geschrieben eingestuft.

2.) Was sich jetzt schon abzeichnet: Alle LLMs zielen darauf ab, möglichst menschlich zu schreiben. Dadurch werden genau die Muster, auf die KI-Detektoren anspringen, immer seltener im KI-generierten Text vorhanden sein.

Um akademische Integrität also auch in der KI-Ära zu bewahren, dokumentieren wir den Schreibprozess an sich. Das erlaubt uns, zielsicher Kopieren und Abtippen vom menschlichen Selberschreiben unterscheiden zu können. Die Schreibprozessdaten liefern uns gleichzeitig einen einzigartigen Trainingssatz, um LLMs entscheidend zu verbessern und zu besseren ITS zu werden – die KI soll lernen, wie Lernende ein Thema erschließen. Aus dieser Motivation heraus haben wir Mentafy gegründet.

Was war der ausschlaggebende Grund für die Entwicklung von Mentafy als digitaler Schreibmentor, und welche spezifischen Herausforderungen im Bildungssektor möchten Sie damit adressieren?

Generative KI ist Fluch und Segen für den Bildungssektor. Einerseits ist es großartig, dass man nun in Sekundenschnelle Unterrichtsmaterialien erstellen kann. Andererseits ist es problematisch, wenn Lernende sich ihre schriftlichen Arbeiten von der KI schreiben lassen. Und gleichermaßen kann generative KI eben auch ein toller Lernbegleiter sein. Wir sind angetreten, damit die Chancen von KI für die Bildung genutzt werden und gleichermaßen die Risiken beachtet und vermindert werden. Es bedarf einer Revolution des Bildungswesens, um dies gut zu schaffen. ITS werden helfen, den Fachkräftemangel im Bildungssektor anzugehen und für mehr Chancengleichheit sorgen, da sie in vielen Bereichen kostengünstig eingesetzt werden können, wo eine bessere Bildung am Lehrkräftemangel scheitert.

Mentafy kombiniert innovative KI-Detektion mit evidenzbasierter Transparenz. Können Sie erläutern, wie diese Technologien in Ihrer Plattform integriert sind und welchen Mehrwert sie für Lernende und Lehrkräfte bieten?

Mentafy schaut sich an, wie ein Textdokument entsteht, beispielsweise über die Versionshistorie eines Dokuments. Präziser sind die Ergebnisse jedoch, wenn Mentafy den Schreibprozess von Beginn eines Schreibprojekts an dokumentiert. Im ersten Fall kann man also ein Dokument bei Mentafy hochladen und wir erstellen basierend auf den gespeicherten Versionen unseren Bericht. Im zweiten Fall wird das Schreibprojekt direkt in Mentafy gestartet. Hierbei generieren wir eine proprietäre Dokumentenhistorie, die es uns ermöglicht, selbst geschriebenen Text noch gezielter von abgetipptem oder kopiertem zu unterscheiden. Wir leiten Lernende aktiv an, korrekt zu zitieren und geben ihnen mit KI-Tools wertvolle Tipps sowie konkrete Hilfestellung zur Erstellung ihrer wissenschaftlichen Arbeit.

Die Aufzeichnung des Schreibprozesses hilft uns zum einen, Lernende adaptiv und maßgeschneidert zu unterstützen. Und zum anderen können wir daraus insbesondere ableiten, was die Eigenleistung der Lernenden ist. Das wiederum hilft den Lehrkräften bei einer objektiven Überprüfung der Arbeit, da so Plagiate, KI-Missbrauch oder Ghostwriting erkennbar und nachweisbar werden.

Wie unterstützt Mentafy konkret Schüler*innen und Studierende im Schreibprozess, und welche Funktionen erleichtern Lehrkräften die Betreuung und Bewertung von Schreibprojekten?

Mentafy GmbH
Funktionsübersicht Mentafy GmbH
Für Lernende haben wir einerseits eine Umgebung gebaut, in der insbesondere wenig erfahrene Lernende angeleitet werden, ein größeres Schreibprojekt zu erstellen. Wir helfen ihnen dabei, ihre Arbeit zu strukturieren und zu dokumentieren.

Zudem benachrichtigen wir die Lernenden mit Echtzeit-Feedback, wenn ein zitierbedürftiger Text erstellt wird, sodass die Zitierung nicht aus Versehen vergessen wird. Nicht zuletzt bietet Mentafy auch einen Schutz vor falschen Anschuldigungen: Der Abschlussbericht dient ehrlichen Lernenden als Nachweis ihrer Eigenleistung.

Lehrkräfte bekommen auf der anderen Seite einen Einblick in Daten, die sie in der Form noch nicht hatten. Basierend auf objektiven Maßen zum Schreibstil, Arbeitsdauer oder auch Rechercheumfang können Lehrkräfte informierte Hilfestellung und pädagogisches Feedback geben und Lernende optimal unterstützen. Zudem erstellen wir nach der Abgabe einen kohärenten Bericht, der die Eigenleistung von Lernenden beschreibt. Basierend darauf können sie diese entsprechend bewerten, was für faire Noten sorgt.

Inwiefern unterscheidet sich Mentafy von anderen Schreibunterstützungstools auf dem Markt, und was sind die Alleinstellungsmerkmale Ihrer Plattform?

Neben den bereits genannten Punkten macht unsere vollautomatische Projektbegleitung einen Unterschied: Es gibt auf dem Markt entweder die "Schreibhilfen", also Formulierungshilfen beziehungsweise Rechtschreib- und Grammatikprüfungen oder von Menschen geleistete Projekthilfe (viel teurer) beziehungsweise auf Ratgebern basierende Unterstützung. Bei Mentafy kommt diese Unterstützung günstiger, ohne große Aufwände und in Bälde auch adaptiv auf den Lernenden zugeschnitten.

Sie planen, anonymisierte Daten aus Schreibprojekten zu nutzen, um Ihre KI-Algorithmen weiterzuentwickeln. Welche Vorteile erwarten Sie sich davon für die individuelle Unterstützung der Nutzer*innen?

Durch die Aufzeichnung des Schreibprozesses erhalten wir auch einen indirekten Einblick in den Denkprozess der Lernenden. Unser System wiederum lernt aus diesen Daten, wie verschiedene Menschen ein Schreibprojekt angehen und schließlich zum Ziel kommen. Für zukünftige Nutzer*innen wird unser System somit immer besser in der Lage sein, den Lerntyp der Person vor dem Bildschirm einzuordnen und sie passgenau zu unterstützen.

LLMs werden heute in der Regel mit fertigen Texten trainiert. Unsere Daten liefern neue Potenziale dafür, wie ITS prinzipiell versuchen, den Lernenden zu unterstützen. Wir werden viel besser die Zwischenschritte und insbesondere die unfertigen Gedanken nachvollziehen können, da wir auch genau diese unfertigen Daten mit erheben. Diese Schlüsselkompetenz unserer ITS wird sich mittelfristig auch auf andere Domänen anwenden lassen, sodass wir ab 2027 auch IST über das akademische Schreiben hinaus anbieten werden.

Können Sie uns Einblicke in die bisherigen Erfolge und Meilensteine von Mentafy geben, seit der Gründung des Unternehmens?

Mentafy GmbH
Abschlussbericht Mentafy GmbH
Wir haben ein Team mit vier Spezialisten zusammengestellt, zuzüglich zu uns zwei Gründern. Darüber hinaus haben wir ein MVP gebaut und dieses am Markt getestet – insbesondere in einer großen Studie mit 22 Schulen und 400+ Schüler*innen. Auch haben wir an Messen und Konferenzen teilgenommen, um den Bedarf zu testen und Aufmerksamkeit zu bekommen – das hat unter anderem zu einem Heise-Artikel geführt. Außerdem sind wir in Kontakt mit mehreren Bildungsministerien, die unsere Lösung für den Einsatz ihrer Schulen testen (die Evaluationen laufen).

Welche Pläne und Ziele haben Sie für die Weiterentwicklung von Mentafy in den kommenden Jahren, insbesondere im Hinblick auf technologische Innovationen und die Expansion in neue Märkte?

Wir werden unseren Vorsprung in der Analyse des Schreibprozesses weiter stärken, um die Effizienz bei der Beurteilung der Eigenleistung von Lernenden durch Lehrkräfte kontinuierlich zu steigern. In den nächsten 18 Monaten werden wir ein vollwertiges, intelligentes tutorielles System entwickeln, das den Schreibprozess wissenschaftlicher Arbeiten revolutioniert. Auf dieser Basis planen wir ab 2026 die Entwicklung weiterer ITS für andere Fachgebiete. Damit werden wir uns als führender Marktteilnehmer in einem Milliardenmarkt etablieren, gestützt durch einzigartige IST, die durch eine schwer kopierbare Datenbasis entwickelt wurden.

Auch in Bezug auf die Expansion in weitere Märkte haben wir einiges vor. So setzen wir unsere Go-to-Market-Strategie für den deutschsprachigen Raum (DACH) um und starten in der ersten Jahreshälfte 2025 auch in den englischsprachigen Märkten (USA, Australien, Großbritannien) sowie in innovativen europäischen Bildungsmärkten wie den Niederlanden, Norwegen, der Slowakei und Finnland. Nicht zuletzt setzen wir auf einen internationalen Online-Vertrieb, mit dem wir bereits gute Erfahrungen gemacht haben. Abhängig von der Wachstumsdynamik planen wir die Eröffnung regionaler Büros zur Unterstützung des weiteren Marktausbaus.

Was möchten Sie potenziellen Investoren über die langfristige Vision und das Wachstumspotenzial der Mentafy GmbH mitteilen?

Wir haben tiefgreifende Marktkenntnisse durch unsere vorangegangene Unternehmung mit der PlagScan GmbH. Deshalb wissen wir, dass der Bildungssektor sich durch große Beständigkeit auszeichnet. Das hat Vor- und Nachteile. Der Markt ist träge. Institutionen haben langjährige Verträge und wir werden das beim Umsatzwachstum spüren. Auf der anderen Seite ist die Kundentreue entsprechend hoch. Darüber hinaus hat sich der Sektor in puncto Corona / Kriege / Inflation als sehr krisenfest gezeigt.

Wir prognostizieren für Mentafy den ersten siebenstelligen Umsatz in 2027, während wir bis zum Ende des Jahrzehnts 2030 einen achtstelligen Umsatz anstreben.
Weitere Informationen über die Mentafy GmbH erhalten Interessierte hier.
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