Pilotprojekt Aquakultur: deutsche Garnelen dank Innovations-Hub
Pilotprojekt Aquakultur
- 15.08.2024

Industrie und Start-ups: nicht automatisch passgenau

Innovationszentren können an dieser Stelle nützlich sein, um neue Methoden und Lösungsansätze zu finden sowie auszuarbeiten. Interessant ist hier vor allem das Zusammenbringen von Industrie- sowie anderen Großkonzernen und Start-ups, da beide Parteien sich gut ergänzen können. Die Arbeitsmethoden jedoch unterscheiden sich oft so sehr, dass eine Kooperation schwer fällt. Nicht immer wollen beide Seiten jene Zeit und Energie investieren, die es allein für den Aufbau einer gemeinsamen Basis braucht. Ein Innovationszentrum kann hier als Katalysator dienen, der den Aufwand auf beiden Seiten verringert und die effiziente Zusammenarbeit fördert.
RootCamp fördert das Innovationspotenzial von Start-ups

Was die Begleitung von Start-ups angeht, verfolgt RootCamp keine einheitliche Strategie, sondern passt sich jener Phase an, in der sich das Unternehmen gerade befindet. Junge Start-ups benötigen nicht die gleiche Hilfe, die reifere oder bereits etablierte Start-ups brauchen. Haben sie bereits vielversprechende Produkte, bringt RootCamp sie mit möglichen Partnerunternehmen zusammen. Junge Start-ups erhalten die Möglichkeit, ein dreimonatiges, kostenfreies Akzelerationsprogramm zu durchlaufen. Auf dieses Programm bewerben sie sich im Vorhinein, wobei je Durchlauf etwa sieben Unternehmen ausgewählt werden.
Die Rolle des neutralen Vermittlers ist essenziell
Finanzielle oder allgemein wirtschaftliche Interessen könnten die Arbeit von RootCamp und somit auch die Rolle als Vermittler beeinflussen. Aus diesem Grund besitzt das Unternehmen keine Aktien von Start-ups und legt den Fokus klar auf das Lösungspotenzial der jeweiligen Ideen unabhängig von Anteilen.Die Umsetzung vielversprechender Konzepte und Ideen gelingt im Rahmen von Pilotprojekten, die RootCamp durch Vermittlung zwischen Start-ups und Industrieunternehmen anstößt. Hier trägt RootCamp Sorge für die Ausarbeitung der Projektstruktur und der Konzeption, wobei Meilensteine entlang des Weges bei der Überprüfung des Fortschritts helfen sollen. Kurze Entscheidungswege und ein von Beginn an feststehendes Budget zeichnen die Pilotprojekte aus. Am Ende eines solchen Projekts können Unternehmen und Start-up entscheiden, ob sie auch in Zukunft kooperieren wollen und auf welche Weise dies geschehen soll.
Die Arbeit von RootCamp in der Praxis: das Pilotprojekt Aquakultur

Die Gründung von Aquapurna geht zurück auf eine Indienreise der späteren Gründer Florian Gösling und David Gebhard. Vor Ort stellten sie fest, dass auf den Garnelenfarmen Indiens nicht immer gute Bedingungen für Tier, Verbraucher und Umwelt vorherrschen. Mit dem Ziel, eine optimierte Lösung für die Produktion von Garnelen zu finden, kehrten beide nach Deutschland zurück. Noch unerfahren im Bereich der Lebensmittel- und Agrarindustrie erhielten sie im Rahmen des Akzelerationsprogramms von RootCamp die Chance, sich eingehend auf die Zukunft vorzubereiten.
Das deutsche Bergbauunternehmen K+S und das Start-up Aquapurna haben sich zusammengeschlossen, um in Sigmundshall nahe Hannover eine der – bisher größten Indoor-Garnelenfarm Europas zu bauen. Der offizielle Spatenstich für den ersten Bauabschnitt erfolgte am 14. Juni auf dem Gelände des ehemaligen Kaliwerkes Sigmundshall. Die neue Garnelenfarm soll in drei Bauabschnitten errichtet werden. Im Endzustand ist angestrebt, dass der Komplex aus zwei Produktionshallen mit einer Grundfläche von circa 18.000 Quadratmetern besteht. Dies entspricht mehr als zwei Fußballfeldern. Dafür hat K+S eine entsprechende Fläche am Standort zur Verfügung gestellt. Im ersten Bauabschnitt von 2024 bis Mitte 2025 wird eine Produktionshalle sowie ein Versorgungs- und Infrastrukturtrakt mit einer Größe von etwa 4.000 Quadratmetern erstellt. Die Dächer der Produktionshallen werden zudem im weiteren Verlauf mit Solarpanels zur umweltfreundlichen Stromerzeugung ausgestattet. Für die Zucht wird eine moderne Kreislauftechnik installiert, bei der das Aufzuchtwasser zu über 98 Prozent fortlaufend wiederverwendet wird und wenig Abwasser entsteht. Vorgesehen ist eine Farmkapazität von bis zu 800 Tonnen Garnelen pro Jahr. Insgesamt dürften rund 50 Arbeitsplätze vor Ort entstehen.
Hier fließen die Expertisen von Aquapurna und K+S unter anderem in einen Salz-PreMix zusammen, der zur Wandlung von Süßwasser in optimiertes Salzwasser verwendet wird. In ebendiesem Salzwasser produzieren die Verantwortlichen heute wachsende Mengen Garnelen, die in einem Supermarkt vor Ort verkauft werden.