Was man aus Hefen und Bakterien alles machen kann: die Richter BioLogics GmbH & Co. KG stellt es her
Richter BioLogics GmbH & Co. KG
- 28.10.2024

Herr Pohlmeyer, Herr Kamphausen, Richter BioLogics stellt seit über 35 Jahren biopharmazeutische Produkte her, die vornehmlich aus dem "Darmbakterium" Escherichia coli und einem unter dem Namen Pichia pastoris gehandelten Hefepilz gezüchtet werden. Um welche Produkte handelt es sich dabei und wer benötigt sie?

Aktuell sind dies Wirkstoffe zur Behandlung von lebensbedrohlichen Krankheiten im Bereich der inflammatorischen Erkrankungen, der Onkologie und Hämatologie, aber auch Impfstoffe gegen verschiedene bakterielle und virale Infektionen sowie sogenannte "seltene Erkrankungen", die, wie der Name schon sagt, relativ selten auftreten, aber für die Betroffenen individuell sehr belastend sind. Für den Bedarf solcher Wirkstoffe haben wir mit einer Produktionskapazität von 1.500 Litern den idealen Produktionsmaßstab für die weltweite Versorgung mit dem entsprechenden Arzneimittel.
Sie sind eine Contract Development and Manufacturing Organization (CDMO), also ein Auftragsfertiger, der selbst keine Endprodukte vertreibt. In welchen Phasen der Produktentwicklung kommen Auftraggeber auf Richter BioLogics zu und benötigen Unterstützung?
Der Markt für Biopharmazeutika wächst stetig und Pharmaunternehmen lagern die Produktion von Wirkstoffen an Lohnhersteller wie uns aus. Mit mehr als 35 Jahren Erfahrung in der Good-Manufacturing-Practice-konformen Herstellung von Biologika unterstützen wir unsere Kunden in jeder Projektphase. Wir bieten Prozessentwicklung, liefern Produkte für klinische Studien in Phase I, II und III und übernehmen die kommerzielle Produktion. Wir sind spezialisiert auf die Herstellung kommerzieller Produkte im großen Produktionsmaßstab.Darüber hinaus führen wir interne Qualitätskontrollen durch und sorgen für die sogenannte QP-Freigabe der Wirkstoffe, also ihre Zertifizierung durch eine sachkundige Person, eine "qualified person". Kunden können bei uns von den ersten Entwicklungsschritten bis zur Versorgung des weltweiten Marktes betreut werden.
In der Biopharmazie gelten höchste Qualitätsstandards. Wie stellen Sie als Lohnhersteller, der die Nachfrage auf dem gesamten Weltmarkt bedient, diese Standards sicher?

Wenn Sie das Alleinstellungsmerkmal von Richter BioLogics beschreiben sollten, welches wäre das?
Mit mehr als 35 Jahren Erfahrung in der GMP-gerechten Herstellung von protein- und pDNA-basierten Wirkstoffen haben wir ein enormes Know-how aufgebaut. Insbesondere im Bereich der Proteine haben wir auch antikörperbasierte Produkte wie VHH und Nanobodies erfolgreich in großem Maßstab produziert und sehen in diesem Bereich noch starke Wachstumschancen. Im direkten Vergleich zu anderen CDMO produzieren wir einen deutlich höheren Anteil kommerzieller Produkte.Richter BioLogics ist als Partner der globalen Biopharmazie derart geschätzt, dass das Unternehmen jüngst seine Produktionskapazitäten erweitern musste: Am 13. September 2024 wurde in Anwesenheit des schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Daniel Günther eine weitere Anlage am Standort Bovenau eingeweiht. Können Sie die Gründe der Expansion schildern und welche Technologien und Kapazitäten nun zusätzlich vorhanden sind?
Um den Anforderungen der pharmazeutischen Produktion gerecht zu werden und attraktive Produktionslösungen für besonders große und kommerzielle Maßstäbe anbieten zu können, wurde die Produktionskapazität am Standort Bovenau verdreifacht. Unsere hochmodernen Anlagen dort verfügen nun über Kapazitäten von zweimal 1.500 Liter und 300 Liter. Dies ermöglicht uns die Produktion von Plasmid-DNA, Antikörpern einschließlich VHH/Nanobodies, Proteinen und Impfstoffen für weitere Kunden mit Bedarf an kommerziellen Produkten. Gleichzeitig stellt die Erweiterung sicher, dass wir alle Kunden in der gewohnten Flexibilität bedienen und unnötige Wartezeiten aufgrund von Produktionsengpässen ausschließen können.Auch die Abteilung Forschung und Entwicklung in Hamburg wurde erweitert. Inwiefern ist es für einen Lohnfertiger wichtig, selbst zu forschen?
