Herr Flesher, wie sieht ein typischer Tag auf einer Antarktis-Expedition aus – von der ersten Tasse Kaffee bis zum letzten Drink am Abend?
An einem typischen Tag erleben unsere Gäste zwei Ausflüge. Die Ausflüge am Morgen und Nachmittag können ein Landgang bei einer Pinguinkolonie oder eine Zodiac-Fahrt sein, um Wale zwischen den majestätischen Eisbergskulpturen zu beobachten. Gäste haben außerdem die Möglichkeit, Kajak oder Paddleboard zu fahren, an einem Rundflug mit einem unserer beiden Helikopter teilzunehmen oder die Tiefen des Südpolarmeers mit unserem Tauchboot zu erkunden.
Was macht Scenic Eclipse so besonders im Vergleich zu anderen Expeditionskreuzfahrtschiffen?
Scenic Eclipse war die erste Discovery Yacht der Welt und ist bis heute die einzige, auf der Gäste vier Dimensionen der Antarktis an einem einzigen Tag oder während ihrer Reise erkunden können. Sie können die majestätische Landschaft der Antarktis aus der Vogelperspektive betrachten, vom Wasser aus mit Kajak, Paddleboard oder Zodiac, an Land oder unter Wasser in unserem Tauchboot – und das alles unter Anleitung unseres Entdeckungsteams und mit einem bereichernden Erlebnis.
Der exklusive Rahmen mit einer begrenzten Anzahl an Gästen an Bord sorgt für ein persönliches, möglichst authentisches Antarktiserlebnis. Welche Anreize werden noch geschaffen, damit Komfort und Wellness auf der Fahrt nicht zu kurz kommen?
In der Antarktis haben wir nicht mehr als 200 Gäste an Bord, was das Erlebnis der Gäste verbessert und ihnen mehr Zeit für ihre Ausflüge bietet als auf Schiffen mit mehr als 200 Passagieren. Wir haben uns zudem dazu entschieden, Zodiac-Fahrten mit 8 statt 10 Gästen durchzuführen, um für sie optimalen Komfort und persönliche Betreuung durch den Fahrer bzw. Guide zu gewährleisten. Zum Thema
Von links nach rechts: Expeditionsleiter Jason Flesher, Kapitän Erwan Le Rouzic, VP Hotel Operations Tom Götter
Scenic Gruppe
Die Mischung aus Abenteuer und Luxus ist einzigartig – auf welche kulinarischen Highlights können sich die Gäste während der Reise freuen?
Mit zehn einzigartigen Gourmet-Erlebnissen, die Speisen aus verschiedenen Regionen der Welt anbieten, können unsere Gäste auch abends an Bord der Scenic Eclipse eine „kulinarische Safari“ der besonderen Art erleben.
Viele Reisende interessiert natürlich das Erlebnis an Land: Wie verlaufen die täglichen Ausfahrten und welche tierischen Begegnungen sind zu erwarten?
Wie bereits erwähnt, können diese entweder an Land oder auf einer Zodiac-Fahrt stattfinden. Wir können nie garantieren, welche Tiere wir an dem Tag sehen werden, hoffen aber immer auf eine Vielzahl von Pinguinen, Robben und Walen sowie gelegentlich auch Orcas.
Die Reise führt auch zu abgelegenen Orten wie Snow Hill Island – welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit ein Helikopterflug zu den Kaiserpinguinen stattfinden kann?
Die Gäste müssen mobil genug sein, um mindestens drei Kilometer vom Helikopter zur Kolonie und zurück auf dem Meereis zu laufen und bis zu drei Stunden draußen bleiben zu können. Denn wir können den Helikopter nicht näher als einen Kilometer von der Kolonie entfernt landen, manchmal können es bis zu anderthalb Kilometer sein.
Wie wichtig ist das Discovery Team der Scenic Gruppe an Bord – wie bereiten Sie Ihre Gäste zum Beispiel auf die Begegnungen mit der faszinierenden Tierwelt und Landschaft der Antarktis vor?
Viele Reisende möchten zudem wissen: Wie flexibel ist die Routenplanung vor Ort, beispielsweise wenn Wale gesichtet werden oder wenn die Wetterlage sich plötzlich verändert?
Genau das bedeutet der Begriff „Expedition“. Wir müssen uns stets darüber informieren, welche Ausflüge, wann und wo möglich sind. Sollten wir vom Schiff aus unglaubliche Walbeobachtungen erleben, halten wir an, um sie genauer zu beobachten. Wenn möglich, setzen wir auch Zodiacs zu Wasser, damit die Gäste die Tiere hautnah erleben können. Sollte sich das Wetter ändern, arbeiten wir daran, ein Mikroklima mit guten Bedingungen zu finden, in dem wir weiterhin operieren können. An Bord der Scenic Eclipse bleiben wir flexibel, um unseren Gästen stets die Möglichkeit zu bieten, zweimal pro Tag Ausflüge zu unternehmen.
Neben der Antarktischen Halbinsel besuchen Sie auch die Falklandinseln und Südgeorgien – was macht diese Zwischenstationen so besonders?
Die Falklandinseln sind ein Paradies für Vogelbeobachter mit zahlreichen Zugvogelarten. Außerdem leben auf der Insel mehrere Pinguinarten, darunter Felsenpinguine und Königspinguine. Was Südgeorgien betrifft, so gibt es keinen anderen Ort auf der Welt mit einer so majestätischen Bergkette, die mitten durch die Insel verläuft – und Hunderttausenden nistenden Königspinguinen, Seeelefanten und Pelzrobben an den Stränden. Ganz zu schweigen von der Geschichte, die sich auf der Insel abgespielt hat, einschließlich der Möglichkeit, Shackletons Grab zu besuchen und mit einem Whiskey auf die Legende anzustoßen.
Was würden Sie persönlich sagen: Welcher Moment oder Ort auf dieser Expedition sorgt selbst bei Ihnen, einem erfahrenen Expeditionsleiter, noch heute für „Gänsehaut“?
Jeden Tag aufzuwachen, aus dem Fenster zu schauen und die friedliche, majestätische Antarktis zu sehen. Nach 102 Besuchen wird es mir nie langweilig – und die Antarktis durch die Augen der Gäste zu sehen, ist für mich eine echte Bereicherung. Es ist für mich eine Ehre und ein Privileg, diese einzigartigen Reiserouten und Erlebnisse für unsere Gäste zu gestalten – und ich bekomme wirklich Gänsehaut, wenn ich sehe, wie aufgeregt unsere Gäste jedes Mal sind, wenn sie von einem Ausflug an Bord zurückkehren.