"Nur gemeinsam gestalten wir die Zukunft" – Tobias Lüttenberg, Geschäftsführer der suportica GmbH, über die Kraft der Verbandsarbeit
suportica GmbH
- 07.02.2025

"Starke Stimmen bewirken Veränderungen" – Warum Verbandsarbeit entscheidend ist

Meine Motivation für das Engagement in Verbänden wie zum Beispiel dem Bundesverband der Energiemarktdienstleister (BEMD e. V.) liegt in meiner Überzeugung, dass wir nur gemeinsam die Zukunft der Energie- und Versorgungswirtschaft gestalten können. Starke Stimmen in starken Verbänden haben, im historischen Kontext, schon immer Veränderungen bewirkt und angestoßen. Nur durch Engagement in Verbänden ist sichergestellt, dass die besten Ideen, die besten Vorschläge und die sichersten Lösungen für die Energiewirtschaft an entscheidender Stelle präsent sind. Durch den Austausch mit den Experten und Unternehmen der Branche können wir innovative Lösungen entwickeln und Energiemarktdienstleister voranbringen. Zudem ermöglicht es mir, die Interessen unseres Unternehmens und unserer Kunden aktiv zu vertreten.
Welche Bedeutung haben Verbände wie der BEMD e. V. und der Verband Kommunaler Unternehmen (VKU) aus Ihrer Sicht für die Energie- und Versorgungswirtschaft?
Verbände wie der BEMD e. V. und der Verband Kommunaler Unternehmen (VKU) spielen eine entscheidende Rolle als Plattformen für den Austausch von Wissen und Erfahrungen. Sie fördern die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren der Branche und setzen sich vor allem für gemeinsame Standards und Rahmenbedingungen ein. Durch ihre Arbeit tragen sie zur Stabilität und Weiterentwicklung der Energie- und Versorgungswirtschaft bei. In den Verbänden kommen die unterschiedlichen Marktakteure zusammen und diskutieren über die richtigen und sinnvollen Wege der Branche für die Zukunft. Wo, wenn nicht dort, kommen alle Marktteilnehmende zusammen. Die Bedeutung der Verbände für die deutsche Energiewirtschaft ist somit entscheidend. Transformation kann nur hier stattfinden.
Zusammenarbeit als Schlüssel – Wie die suportica GmbH die Branche mitgestaltet
Sie engagieren sich unter anderem bei der BEMD e. V. Arbeitsgruppe "Arbeitswelt 4.0". Wie genau bringen Sie sich und die suportica bei der Verbandsarbeit ein?In der Arbeitsgruppe "Arbeitswelt 4.0" des BEMD e. V. bringen wir unsere Expertise in modernen Arbeitsmethoden und digitalen Prozessen ein. Wir teilen Best Practices aus unserem Unternehmen, diskutieren aktuelle Herausforderungen und erarbeiten gemeinsam mit anderen Mitgliedern Strategien für die zukünftige Arbeitswelt in der Energiebranche. Wichtig ist dabei aber, dass wir über realistische Ansätze, wie eine moderne HR bei einem Energiemarktdienstleister aufgestellt sein kann, sprechen. Die Ideen aller Arbeitsgruppenteilnehmer, die aus den unterschiedlichsten Bereichen ihrer Unternehmungen kommen, bilden dabei die Grundlage.
Wir haben ganz konkret im vergangenen Jahr die erste bundesweite Evaluation von Abwesenheitsquoten unter Mitwirkung vieler Mitgliedsunternehmen erhoben. Im nächsten Schritt möchten wir die Ursachen und Best Practices erfragen, um für alle Mitgliedsunternehmen Handlungsempfehlungen zu geben.
Weiterhin haben wir die ersten Kooperationsansätze zwischen Hochschulen und unseren Mitgliedern im Rahmen unseres Hochschulforums aus der AG heraus initiiert. Dabei sind erste Kooperationen im Rahmen von dualem und berufsbegleitendem Studium entstanden.
Welche Rolle spielt der Austausch mit anderen Mitgliedsunternehmen? Können Sie ein Beispiel nennen, wie dieser Austausch konkret Früchte getragen hat?
Der Austausch mit anderen Mitgliedsunternehmen ist für uns von großem Wert. Ein konkretes Beispiel ist die Zusammenarbeit mit einem anderen Mitglied des BEMD e. V., bei der wir gemeinsam Projekte zur Prozessoptimierung in der Energieabrechnung durchgeführt haben oder, wie zuvor angerissen, gemeinsame Projekte über die gesamte Mitgliederschaft im Sinne des Know-how-Austausches angehen. Durch den Wissenstransfer und vor allem die Bündelung unserer Kompetenzen konnten wir effizientere Abläufe implementieren und Mehrwert für beide Seiten schaffen. Auch der im Jahr 2024 erstmalig durchgeführte "Energiemarktmonitor", der sogar außerhalb der Mitgliedunternehmen stattfand, hat extrem wertvolle Antworten und Einschätzungen zur Branche geliefert. Hier wird es in Zukunft mehr von geben.
Die Energie- und Versorgungswirtschaft steht vor großen Herausforderungen, wie Digitalisierung oder Energiewende. Wie adressieren die Verbände diese Themen, und welchen Beitrag leistet suportica hierbei?
Die Verbände adressieren diese Herausforderungen durch Arbeitsgruppen, Fachveranstaltungen, Publikationen und Kongresse, an denen Entscheider aus der Branche und der Politik teilnehmen. Dort werden die aktuellen Themen diskutiert und Lösungsansätze erarbeitet. Damit ist sichergestellt, dass die Antworten und Ideen auf Herausforderungen an die richtigen Stellen adressiert werden. suportica beteiligt sich aktiv an diesen Initiativen, indem wir unsere praktischen Erfahrungen einbringen und gemeinsam mit anderen Akteuren Strategien zur Bewältigung, zum Beispiel der Digitalisierung und der Energiewende, entwickeln.
Zukunft der Energiebranche – Herausforderungen, Trends und Lösungsansätze

Aktuelle Themen wie die Finanzierung des Energieinfrastruktur Um- und Ausbaus, der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Prozesssteuerung und die zunehmende Bedeutung von Cybersecurity sowie der Fachkräftemangel sind zentral für die Branche. Innerhalb der Verbandsarbeit werden diese Themen in speziellen Arbeitsgruppen und Workshops behandelt, in denen Experten ihre Erkenntnisse teilen und gemeinsam Handlungsempfehlungen erarbeiten.
Was sind die konkreten Vorteile, die suportica aus der Verbandsmitgliedschaft zieht? Gibt es Ergebnisse oder Erkenntnisse, die direkt in ihre Arbeit eingeflossen sind?
Durch die Verbandsmitgliedschaft profitieren wir in erster Linie von einem deutlich erweiterten Netzwerk, aktuellen Brancheninformationen und der Möglichkeit, an der Gestaltung von Standards mitzuwirken. Ein konkretes Ergebnis ist die Anpassung unserer Dienstleistungsangebote an neue regulatorische Anforderungen, die wir durch den Informationsaustausch im Verband frühzeitig erkannt und umgesetzt haben sowie der strategische Umgang mit den Ergebnissen aus den Branchenbefragungen.
Welche Ziele verfolgt suportica langfristig in der Verbandsarbeit? Gibt es bestimmte Themen, die Sie in den kommenden Jahren vorantreiben möchten?
Langfristig streben wir an, die Digitalisierung in der Energie- und Versorgungswirtschaft als primärer Partner zu begleiten und nachhaltige Lösungen zur Bewältigung des Fachkräftemangels zu etablieren. Wir möchten insbesondere Themen wie die Optimierung von Geschäftsprozessen durch digitale Tools und die Förderung von Nachwuchskräften in der Branche unterstützen.
Spielt die Arbeit der Verbände auch eine Rolle bei der politischen Gestaltung der Rahmenbedingungen?
Ja, die Verbände fungieren als wichtige Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Politik. Sie vertreten die Interessen der Branche gegenüber politischen Entscheidungsträgern und bringen fachliche Expertise in Gesetzgebungsprozesse ein. Durch Positionspapiere und Stellungnahmen beeinflussen sie die Gestaltung der regulatorischen Rahmenbedingungen maßgeblich.
Herr Lüttenberg, was wünschen Sie sich für die zukünftige Entwicklung der Verbandsarbeit und die Zusammenarbeit innerhalb der Branche?
Ich wünsche mir eine noch stärkere Zusammenarbeit und einen intensiveren Austausch zwischen den Energiemarktdienstleistern untereinander, aber im Besonderen auch eine Stärkung des Austausches zwischen Energieversorgungsunternehmen und Energiemarktdienstleistern. Hier gibt es meines Erachtens noch viel Potenzial zu heben. Aktuell passiert mir dies zu wenig. Wir Energiemarktdienstleister sind das Rückgrat der Energiewirtschaft und könnten in einer stärkeren Zusammenarbeit mit den EVU noch viel schneller, effektiver und vor allem flexibler auf die Bedarfe am Markt für unsere Kunden reagieren.
Zudem halte ich es für wichtig, die Verbandsarbeit noch stärker für neue Technologien und Arbeitsmethoden zu öffnen und die Digitalisierung dort aktiv mitzugestalten.