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JahreswechselTote und Verletzte durch Silvester-Böller

Deutschland feierte überwiegend friedlich ins neue Jahr, doch der Umgang mit Böllern forderte auch diesmal wieder Opfer. Ebenfalls alarmierend: Laut Polizei häufen sich die Attacken auf Rettungskräfte im Einsatz. 01.01.2018 - 14:52 Uhr Artikel anhören

Auch in diesem Jahr wurden wieder Menschen durch Silvester-Feuerwerk verletzt oder sogar getötet. (Foto: dpa)

Foto: Handelsblatt

Berlin. Millionen Menschen in Deutschland sind mit Silvesterpartys und knallbuntem Feuerwerk ins Jahr 2018 gestartet. Bei der größten Silvesterparty Deutschlands am Brandenburger Tor in Berlin feierten mehrere Hunderttausend. Doch der Umgang mit Silvester-Böllern forderte auch in diesem Jahr wieder Opfer: Zwei junge Männer in Brandenburg starben in der Silvesternacht, zahlreiche weitere Menschen wurden durch – oftmals illegale – Knaller verletzt.

Ein 35 Jahre alter Mann erlag in Gusow bei Frankfurt/Oder beim Böllern trotz sofortiger Erster Hilfe seinen schweren Verletzungen. In Kleinmachnow bei Potsdam starb ein 19-Jähriger: Er wollte nach Polizeiangaben selbstgebautes Feuerwerk zünden und wurde am Kopf getroffen. Auf einer Silvesterfeier im niedersächsischen Löningen wurde ein 22-Jähriger lebensgefährlich verletzt, als ein Böller zu früh explodierte.

Ein 14-jähriges Mädchen im thüringischen Triptis muss laut Polizei um sein Augenlicht fürchten, nachdem ein Böller in eine Menschengruppe geworfen wurde. Die Wucht der Explosion habe ihr die Brille „weggesprengt“. Bei dem Sprengkörper soll es sich Ermittlungen zufolge um einen verbotenen sogenannten Polen-Böller handeln.

Im Unfallkrankenhaus Berlin war das Team der Handchirurgie durchgehend in drei Operationssälen im Einsatz. Mindestens fünf Patienten hätten schwere Amputationsverletzungen durch Böller erlitten.

Randalierer in Leipzig attackierten Polizisten in der Silvesternacht mit Böllern und Steinen. Über Lautsprecher hätten die Beamten die Angreifer verwarnt, erklärte die Polizei. Da sich diese weiterhin widersetzt hätten, habe man Wasserwerfer eingesetzt. Mehrere Personen wurden wegen schweren Landfriedensbruchs in Gewahrsam genommen. Leipzig war in den vergangenen Jahren immer wieder mal Schauplatz von Krawallen der linksextremen Szene.

An weiteren Orten gab es Angriffe auf Rettungskräfte: Die Besatzung eines Rettungswagens der Berliner Feuerwehr wurde am Neujahrsmorgen von Unbekannten mit Schusswaffen bedroht. Feuerwehrleute alarmierten die Polizei, diese stellte zwei scharfe Schusswaffen sicher.

Die Feuerwehr Berlin nannte am Morgen die Zahl von acht Angriffen auf Einsatzkräfte und 57 Angriffen auf Einsatzfahrzeuge mit erheblichen Sachschäden – dies mache „sehr nachdenklich und betroffen“. Bundesinnenminister Thomas de Maizière schickte eine Dankesbotschaft an die vielen Einsatzkräfte: „Statt selbst zu feiern haben Sie gearbeitet, damit andere feiern konnten.“

Am Brandenburger Tor unterhielten Stars wie Oli P. und Conchita die Besucher. Um 0.00 Uhr erleuchtete ein riesiges Feuerwerk den Nachthimmel. Auch in Hamburg feierten die Menschen laut Polizei meist friedlich. Rund um die Landungsbrücken und den Jungfernsteig zählte die Feuerwehr in der Hansestadt Zehntausende.

Allzu dick anziehen mussten sich die Feiernden draußen nicht: An vielen Orten war es zum Jahreswechsel fast schon frühlingshaft. Am Silvesternachmittag wurde im badischen Rheinfelden mit 16,1 Grad am Rekord gekratzt. Wärmer war es an Silvester zuletzt 1961.

Die Silvesterfeierlichkeiten in der Domstadt fanden unter großen Sicherheitsvorkehrungen statt.

Foto: dpa
Koffer, Karten und Konfetti

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Auf der Domplatte in Köln herrschte vor einer Konzertbühne der Polizei zufolge eine entspannte Atmosphäre. Beim Jahreswechsel vor zwei Jahren waren am Kölner Hauptbahnhof viele Frauen sexuell bedrängt und beraubt worden, die Vorkommnisse machten weltweit Schlagzeilen. Diesmal gab es in Nordrhein-Westfalen laut Polizei kaum Probleme mit großen Gruppen junger Männer.

In ganz NRW seien in der Silvesternacht 16 Straftaten angezeigt worden, die aus Gruppen von mindestens drei Personen heraus verübt wurden, wie das Amt für Zentrale Polizeiliche Dienste mitteilte. Im vergangenen Jahr gab es noch 38 solcher Delikte. Insgesamt habe die Polizei in NRW 41 (Vorjahr: 25) Anzeigen wegen Sexualdelikten aufgenommen – darunter aber auch sexuelle Beleidigungen.

Bei der großen Silvesterparty auf der Festmeile am Brandenburger Tor gab es nach Polizeiangaben vom Montagmorgen zehn Fälle von sexueller Belästigung. Sieben Personen seien in Gewahrsam genommen worden. Erstmals gab es auf der Festmeile ein Zelt für Frauen, die sexuell belästigt wurden, mit geschulten Helfern des Roten Kreuzes.

In München sei „gar nichts“ Derartiges gemeldet worden, sagte ein Polizeisprecher am Montagmorgen. Die Erfahrung zeige aber, „dass so etwas oft erst ein, zwei Tage später angezeigt wird“.

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Ein zwölfjähriges Mädchen in Salzgitter wurde in der Silvesternacht angeschossen – die Polizei ermittelt wegen eines versuchten Tötungsdelikts gegen drei Verdächtige. „Die Hintergründe der Tat sind noch unklar“, sagte ein Polizeisprecher.

Ein unbekannter Autofahrer soll am frühen Neujahrsmorgen in der Düsseldorfer Innenstadt versucht haben, Gäste und Türsteher einer Diskothek gezielt zu überfahren. Ein Mann wurde von dem Auto erfasst und schwer verletzt. Er schwebte zeitweise sogar in Lebensgefahr, wie die Polizei mitteilte. Der Autofahrer floh. Die Polizei ermittelt im Fall eines versuchten Tötungsdelikts: Vieles deute darauf hin, dass der Mann die Menschengruppe vorsätzlich anfahren wollte.

Als eines der ersten Babys des neuen Jahres kam der kleine Alvin Karl in Hagenow in Mecklenburg-Vorpommern zur Welt. Sieben Minuten nach Mitternacht wurde der 3950 Gramm schwere und 54 Zentimeter große Junge geboren, wie Hebamme sagte. Die 36-jährige Mutter und ihr Sohn seien beide gesund und wohlauf.

dpa
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