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Kampf der IS-Autoren„Spiegel, Du bist tief gefallen“

Unter der Überschrift „Der Märchenonkel“ zerreißt der aktuelle „Spiegel“ den Bestseller „Inside IS“ des Publizisten Jürgen Todenhöfer. Dessen Sohn Frederic ist empört und wehrt wehrt sich öffentlich via Facebook.Stefan Winterbauer 20.01.2016 - 16:20 Uhr Quelle: Meedia.deArtikel anhören

Jürgen Todenhöfer wurde vom Spiegel als "Märchenonkel" bezeichnet. Sein Sohn greift nun den Spiegel an.

Foto: Meedia.de

Im aktuellen Spiegel schreibt die preisgekrönte Spiegel-Journalistin Özlem Gezer unter der Überschrift „Der Märchenonkel“ über den Bestseller „Inside IS“ des Publizisten Jürgen Todenhöfer. „Spiegel, Du bist tief gefallen“, schreibt Frederic Todenhöfer, der seinen Vater bei der Reise zur Terrororganisation IS begleitete über sein tausendfach geteiltes Facebook-Posting.

Der Spiegel-Artikel über seinen Vater sei „absurd schlecht recherchiert“. Er enthalte „eine ungewöhnlich hohe Anzahl an leicht nachweisbaren Falsch-Behauptungen.“ Man werde gegen den Artikel rechtlich vorgehen.

Der Spiegel gerät hier offenbar zwischen die Fronten einer zerbrochenen Freundschaft. Es waren nämlich nicht nur Jürgen Todenhöfer und sein Sohn Frederic, die zum IS reisten, sondern auch Frederics früherer Freund Matthias Richter.

SPIEGEL, DU BIST TIEF GEFALLEN! Von Frederic TodenhöferLiebe Freunde, der Spiegel hat schon wieder einen absurd...

Posted by Jürgen Todenhöfer on Samstag, 16. Januar 2016

Auf dessen Aussagen beruht der Spiegel-Text. Richter stellt Details und Vorkommnisse zum Teil wesentlich anders dar, als Todenhöfer in seinem Buch. Es steht im Prinzip Aussage gegen Aussage, was auch der Spiegel so darstellt.

Im Buch taucht Richter nur unter dem Tarnnamen „Malcolm“ auf. Laut Todenhöfer eine Schutz-Maßnahme. Richter argwöhnt aber offensichtlich, das Pseudonym diene dazu, den Ruhm für die Todenhöfers zu reservieren und seine Rolle herunterzuspielen.

Todenhöfers Buch sei „mehr Roman als Sachbuch“, sagt Richter im Spiegel. Der gewichtigste Vorwurf – neben vielen Details – ist wohl, dass Richter den Todenhöfers vorhält, sich zu Propaganda-Helfern der Terroristen zu machen.

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Ein Vorwurf, der nicht ganz neu ist und den sich der Spiegel durchaus zu eigen macht: „Todenhöfers Interviews werden zu Abspielflächen islamistischer Propaganda. Es ist, als sei er vom IS gut gecastet worden für diesen Job, aus Sicht der Terroristen ist er ein idealer Multiplikator: Seine Facebook-Seite hat mehr als eine halbe Million Likes, er sitzt seit Jahren in allen deutschen Talkshows, er macht Lesereisen, schreibt Bestseller. Im Buch sagt Christi­an Emde zu Todenhöfer, er sei eingeladen worden, weil einige seiner Bücher auf Arabisch erschienen sind.“

Christian Emde ist der dicke, rothaarige IS-Mann, der von Todenhöfer auch im Video interviewt wurde. Richter erzählt dem Spiegel, Todenhöfer habe die Rolle Emdes im IS dramatisch überhöht. Frederic Todenhöfer wirft Richter nun via Facebook „gekränkte Eitelkeit vor“:

„‘Malcolm’ (Matthias R.) ist der Meinung, dass seine Rolle als Reise-Begleiter meines Vaters in ‘Inside IS’ nicht ausreichend gewürdigt wurde. Meiner Schwester sagte er vor wenigen Tagen im Beisein einer Kollegin wütend: ‚Er sitze zuhause rum, während wir berühmt würden. Sogar ein Theaterstück und eine Doku würden wir jetzt machen. Und ich, Freddy, bekäme alle Credits.‘ Das alles scheint ihn sehr zu wurmen. Matthias würde offenbar gerne auch im TV auftreten. Und er wird alles tun, um das zu schaffen. Trotz aller Enttäuschung tut er mir fast schon wieder leid.“

Im Spiegel Artikel kommen die Todenhöfers nur über ihren Anwalt zu Wort. U.a. lässt Jürgen Todenhöfer über seinen Anwalt mitteilen, dass sich Richter die meiste Zeit während des IS-Trips wegen Durchfalls auf dem Klo aufgehalten habe. Es geht also auch unsachlich.

Verwandte Themen Terrorismus Literatur Extremismus Deutschland

Da spricht viel persönliche Enttäuschung aus den Worten. Auf beiden Seiten.

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