Dress for Success: Mann hat den Hut auf

Auch Johnny steht auf Hüte und trägt gerne einen Panama.
Was haben Silvio Berlusconi und Johnny Depp gemeinsam? Ab und zu einen Hut auf dem Kopf – und zwar einen Panama. Bei Berlusconi verdeckt der echte Klassiker gnädig die unechte Haarpracht. Bei Johnny ist’s egal, was er aufhat, der sieht nie wie’n echter Depp aus.
Der Panama gilt heute als Kulturgut. Das kann Mann ab etwa 60 Euro aufhaben, ein superfeines Modell kostet auch schon mal über 1000 Euro. Auch Frauen steht er, das bewiesen schon Monica Belluci oder Lagerfelds Muse Ines de la Fressange.
Panama ist eigentlich eine historische Fehlbenennung für die smarte helle Kopfbedeckung. Hut. Die Originale kommen meist aus Ecuador, wo sie in Handarbeit in Heimarbeit geflochten werden. In Panama war ursprünglich die zentrale Sammel- und Zollstolle für US-Importe. Da bekamen die Strohhüte ihren Stempel und damit auch ihren Namen.
Tatort-Kommissar Andreas Hoppe hatte ja erst kürzlich bei seiner Wahl zum Hutträger des Jahres betont: „Hut ist cool“. Selbst junge Männer, auch beeinflusst von der Hip-Hop-Szene, tragen heute Hut. Doch vielmehr Mützen.
Und da bot gerade die Düsseldorfer Fachmesse zur Modewoche, die DATE (Düsseldorf Accessories Total Emotions) eine Menge origineller Neuheiten von der Pudelmütze als Eierwärmer bis zu perückt wirkenden Pelzmützen.
Beinahe filmreif ist die Marke Bailey of Hollywood. Die Firma gibt es schon seit 90 Jahren. Sie behütete schon Stars wie Humphrey Bogart, Cary Grant, Bing Crosby und Gary Cooper. Was die Herren gemeinsam haben: Sie gewannen mit Hut ein paar Zentimeter Größe. Außerdem: eine Hutkrempe wirft so einen geheimnisvollen Schatten aufs Pokerface.
Zusammenfalten wie einen Regenschirm und in die Tasche stecken kann man den „Pockhat“ oder, wenn sich die Wolken verzogen haben, seinen wie eine Eistüte zusammengerollten Sonnenhut in Sorbetfarben herausholen.
Eine ähnliche Idee hatte die Französin Milie Nèry, Gewinnerin des DATE-Wettbewerbs „Headwear Design Award“. Weiche, romantische Filzhüte lassen sich in edlen Geschenkboxen zu Rosenblüten, Muscheln oder Schnecken zusammenrollen. In der Hand und auf dem Kopf blühen sie dann in den schönsten Formen auf.
Witzige Hüte und lässige Surfer-Beanies fertigt das junge Berliner Label Headcakes an. Die sehen gar nicht schlumpfig aus, wenn sie aus so edlen Materialien wie Kaschmir oder Seide gestrickt sind. Das Statement ist aufgestickt: „I’m not a plastic hat.“ Beliebt für Mädels-Mützen: sich aus knallfarbener Wolle und putzigem Pelz-Puscheln nach Lust und Laune sein Lieblingsteil zusammenzustellen – über 200 Varianten sind möglich.
Das die wie gebatikt wirkenden Filzkappen des Schweizer Hutmachers Risa Unikate sind, verrät ihr Name, der an einen Psycho-Test erinnert: Rorschach Hut. Dahinter steckt bestimmt ein Charakterkopf.

Sogar eine eigentlich altmodische Arbeiterkappe kann Kult werden, wenn Jan Fedder sie trägt, die Brakelmann-Mütze aus der norddeutschen Fernsehserie „Neues aus Büttenwarder“. Witzig auch mache Markennamen, wie „Bedacht“ – damit hat man auch unterwegs immer ein Dach über dem Kopf.





