Buchtipps 2019: Acht Buchgeschenke für Technologiebegeisterte

Technologiebücher sind ein prima Geschenk zum Fest.
Algorithmen sind so etwas wie Allzweckreiniger für die blinden Problemflecken unserer Gesellschaft. Sie sollen Krebs erkennen, noch bevor Tumore wachsen, Verbrechen verhindern, ehe sie geschehen, und den Traumjob vermitteln, ohne zu diskriminieren.
Doch wie das mit Versprechen so ist – sei es auf Putzmittelflaschen oder in Programmcodes: Vorsicht ist geboten.
Denn neben Gewinnern des digitalen Wandels wird es über kurz oder lang auch Verlierer in unserer „algorithmischen Gesellschaft“ geben, wie Jörg Dräger und Ralph Müller-Eiselt erklären.
Dem Autorenduo der Bertelsmann Stiftung geht es dabei weniger um die Darstellung technischer Finessen, als vielmehr um die sozialen Folgen und Gestaltungsfragen beim Megathema Künstliche Intelligenz.
Ausführliche Rezension
Wer ist die größte Supermacht in Sachen Künstliche Intelligenz (KI) – China oder die USA? Geht es nach Kai-Fu Lee, lautet die Antwort: beide.
Während die USA lange als KI-Vorreiter galten, sei China aktuell auf der technologischen Überholspur, meint der Autor. Ginge es um die reine Innovationskraft, seien die USA zwar noch immer führend, doch gerade im Bereich Big Data – der Grundlage, um sämtliche Algorithmen zu füttern – verwandele sich China in „ein Saudi-Arabien der Daten“. Auffällig – und ein wenig desillusionierend – ist, dass Europa und Deutschland unter den „AI Superpowers“ kaum eine Rolle spielen. Ausführliche Rezension
Die Mathematikerin Hannah Fry skizziert in ihrem relativ kurzen aber gehaltvollen Buch die Chancen und Risiken von Algorithmen. Eine ihrer Kernthesen: Zwar hätten Algorithmen das Potenzial, Menschen weltweit in Echtzeit zu verbinden, aber: „Wir hatten es so eilig, zu automatisieren und viele Probleme der Welt zu lösen, dass wir dabei ein Problem gegen ein anderes ausgetauscht haben.“
Als im US-Bundesstaat Idaho etwa die Sozialhilfe von Algorithmen berechnet wurde, machte die Maschine grobe Verteilungsfehler, die erst ein Gericht wieder geraderücken musste. Frys logische Schlussfolgerung aus solchen Anekdoten: „Noch nie waren Menschen so wichtig wie im Zeitalter der Algorithmen.“ Ausführliche Rezension
Das Smartphone zählt unsere Schritte, die Smartwatch misst unsere Herzfrequenz, und das Smart Home überwacht die eigenen vier Wände. Wer sich über diese vielen Alltagshelfer freut und sie ständig im Einsatz hat, sollte das Buch des Journalisten Adrian Lobe lesen.
Er zeigt, wie die Digitaltechnik geradewegs in ein Datengefängnis führt. Eines, das wir selbst gebaut haben und so bald nicht wieder verlassen werden. Jedes Speichern ist für Lobe Arrest, jede biometrische Erkennung eine Festnahme. Dystopie unserer Datengesellschaft.
Sind wir dabei, unsere Freiheit aufzugeben? Diese Frage würde der Philosophieprofessor Christoph Türcke bejahen. Er sieht die Menschen „auf dem Weg in eine neue Stammesgesellschaft“.
Seine Analysen rund um die Folgen der Digitalisierung mögen nicht alle brandneu sein, aber Türcke ordnet sie gekonnt in größere Zusammenhänge ein. So ist spannend zu lesen, „wie Wohn- und Arbeitsraum, Privat- und Berufssphäre, Freizeit und Arbeitszeit wieder ineinander übergehen“ – und was das mit dem Menschen macht. Einen Essay von Christoph Türcke zum Thema lesen Sie hier.
Im Frühling 2020 soll der Bau der Gigafactory von Tesla in Brandenburg starten. Wer Hintergründe zu dem verrückten E-Auto-Unternehmen und seinem noch verrückteren Gründer Elon Musk haben will, findet in „Insane Mode“ viel Material.
Autor Hamish McKenzie war selbst für kurze Zeit bei Tesla in der Öffentlichkeitsarbeit angestellt. Eine kritische Abrechnung mit Eigenbrötler und Genius Musk kann man nicht daher erwarten, aber immerhin die Einblicke eines Insiders. Ausführliche Rezension
Ja, viele Jobs könnten durch Roboter ersetzt werden. Aber nein, das bedeutet nicht, dass die Hälfte aller Beschäftigen arbeitslos wird, erklärt Ökonom Carl Benedikt Frey in seinem Buch. Schließlich könnten auch wieder neue Aufgaben und Tätigkeiten entstehen, die nicht von Maschinen übernommen werden können.
Frey zieht dazu Parallelen zur industriellen Revolution und warnt vor zu viel Fortschrittsangst, die technologische Entwicklungen blockieren könnte. Ein Buch, das Mut machen will. Ausführliche Rezension
In seinem Buch „Quantenwirtschaft“ warnt der norwegische Wirtschaftsphilosoph Anders Indset davor, dass die Welt auf einen Klimakollaps zusteuert und die Menschheit Gefahr laufe, zum Büttel Künstlicher Intelligenz zu mutieren.
Um gegenzusteuern, empfiehlt der 41-Jährige ein „neues Betriebssystem für die Wirtschaft“, stark beeinflusst von der Quantenphysik. Bemerkenswert ist, wie gelungen Indset Philosophie, Religion, Spiritualität, Managementlehre und Quantenphysik miteinander in Einklang bringt, ohne dass die Lektüre oberflächlich oder beliebig gerät. Ausführliche Rezension





