Comdirect gehört zu den Urgesteinen der deutschen Online-Broker. Die Commerzbank hat bereits 1994 Comdirect als Tochtergesellschaft gegründet, um neue Kundenkreise zu erschließen. Mit der rasanten Ausbreitung des Internets wurde Comdirect zu einem der beliebtesten Broker für Privatanleger. Im Jahr 2000 erfolgte der Börsengang am Neuen Markt. Inzwischen leidet Comdirect wie auch viele andere der klassischen Online-Broker unter der harten Konkurrenz durch die neue Generation der Neo-Broker. Comdirect wurde 2019 wieder von der Commerzbank übernommen und in den Konzern integriert.
Der Finanzdienstleister mit Sitz in Quickborn bei Hamburg wird von vielen Kunden in Kombination mit einem Girokonto genutzt. Das vereinfacht die persönliche Finanzverwaltung, weil nicht noch ein zweites Konto eröffnet werden muss. Comdirect bietet außer Kryptowährungen alle handelbaren Produktarten sowie den Handel an allen deutschen Börsen. Doch die Gebühren sind vergleichsweise hoch. Wer günstige Konditionen bevorzugt, kann bei einigen Neo-Brokern attraktive Angebote finden.
Info | Comdirect |
---|---|
Wertpapierhandel über App | ✅ |
Wertpapierhandel über Browser (Web & Mobil) | ✅ |
App | iOS & Android |
Google Play Bewertung | 2,6 (> 1.500 Bewertungen) |
Apple App Store Bewertung | 4,7 (> 67.000 Bewertungen) |
Depoteröffnung | Videoident |
Depotführende Bank | Commerzbank |
Depotführungsgebühren | 1,95 € pro Monat oder 2 Trades in einem Quartal |
Depotübertrag von einem anderen Institut | ✅ |
Guthabenzins (Prozent p. a.) | ❌ |
Handelsplätze, Deutschland (börslich) | Alle deutsche Aktienbörsen |
Einlagensicherung | 100.000 Euro |
Ordergebühren | Mindestens 9,90 € und maximal 59,90 € im Inland Mindestens 12,90 € und maximal 62,90 € im Ausland |
Mindestordervolumen | kein Mindestordervolumen |
Handelbare ETFs | > 2.000 |
ETF Sparpläne | ✅ |
Webseite | comdirect.de |
Stand: April 2025
Für wen geeignet?
Das Comdirect-Depot eignet sich für Kunden, die alles unter einem Dach haben möchten. Girokonto, Depot und Visa-Kreditkarte sind übersichtlich bei einer Bank vereint. Kein unnötiger Papierkram, keine zusätzlichen Benutzernamen und Passwörter. Auch Trader, die möglichst frei in der Börsenwelt agieren wollen, finden bei Comdirect ein breites Spektrum. Es gibt Aktien, Anleihen, ETFs, gemanagte Fonds, Optionsscheine, Zertifikate, ETCs, Währungen und CFDs sowie über 1.700 ETF-Sparpläne. Sämtliche deutsche Handelsplätze stehen ohne Mindestordergröße zur Verfügung. Hinzu kommen 17 internationale Börsen.
Für Sparfüchse allerdings empfiehlt sich ein Blick auf die Konkurrenz. Die Ordergebühren von mindestens 9,90 Euro sind bei Comdirect nicht gerade günstig. Die Maximalgebühr für Inlandsorder beträgt 59,90 Euro. Für Handelsaufträge an ausländischen Börsen zahlt der Kunde Gebühren zwischen 12,90 und 62,90 Euro. Hinzu kommen monatliche Depotgebühren in Höhe von 1,95 Euro ab dem vierten Jahr. Nur wer mindestens zwei Trades pro Quartal durchführt oder gleichzeitig ein Girokonto bei Comdirect besitzt, dem werden die Depotgebühren erlassen. Kostenfrei bleibt es zudem für Anleger, die in einen Sparplan einzahlen.
Auch für ETF-Sparer dürfte es dennoch günstigere Anbieter als Comdirect geben, denn der norddeutsche Broker verzichtet regulär auf kostenlose Sparpläne und berechnet für jede Ausführung einer Sparrate eine Gebühr von 1,5 Prozent. Allerdings gibt es immer wieder bei Aktionsangeboten kostenlose Sparpläne.
Nicht geeignet ist das Comdirect-Depot für Trader, die mit Kryptowährungen handeln wollen. Die neue Anlageklasse bietet Comdirect nicht an.
Positive Erfahrungen mit Comdirect
- Comdirect punktet vor allem mit einem umfangreichen Angebot an handelbaren Papieren und Handelsplätzen. Damit stellt sie die meist günstigen Neo-Broker weit in den Schatten. Außer Kryptowährungen sind alle Asset-Klassen vertreten.
- Der Handel ist an allen deutschen Handelsplätzen sowie an 17 internationalen Börsen möglich.
- Es gibt keine Mindestordergröße.
- Comdirect bietet über 1.700 ETF-Sparpläne an, die mit Raten zwischen 1 und 10.000 Euro bespart werden können.
- Bei Comdirect gibt es neben einem Depot auch ein Girokonto und eine Visa-Kreditkarte. Damit können die persönlichen Finanzen unter einem Dach verwaltet werden, was die Übersicht erleichtert.
Kritikpunkte
- Einer der größten Schwachpunkte dürften die vergleichsweise hohen Ordergebühren sein. Diese liegen bei Inlandsaufträgen zwischen mindestens 9,90 und 59,90 Euro. Auslandsorders kosten zwischen 12,90 Euro und 62,90 Euro. Einige Neo-Broker hingegen bieten die Leistung kostenlos an.
- Comdirect bietet im regulären Rahmen keine kostenlosen ETF-Sparpläne an. Für jede Ausführung wird eine Gebühr in Höhe von 1,5 Prozent erhoben. Doch als Aktionsangebote werden immer wieder kostenlose Sparpläne offeriert.
- Wer keinen Sparplan eingerichtet hat, kein Girokonto bei Comdirect führt und weniger als zwei Depotumsätze pro Quartal tätigt, muss eine monatliche Depotgebühr in Höhe von 1,95 Euro zahlen.
- Zahlreiche Ausnahmen und Sonderbedingungen bei den Gebühren lassen das Angebot sehr unübersichtlich erscheinen.
- Bei Comdirect gibt es keine Kryptowährungen.
Alternativen zu Comdirect
Comdirect bietet seinen Kunden ein breites Spektrum an Handelsmöglichkeiten sowie einen umfassenden Finanzservice. Doch wer primär auf die Kosten achtet und sparen will, könnte bei Finanzen.net Zero, eToro oder Scalable Capital attraktive Angebote finden.
Finanzen.net Zero ist günstig
Der Neo-Broker Finanzen.net Zero verzichtet sowohl auf Depot- als auch auf Ordergebühren und ist somit deutlich günstiger als Comdirect. Zudem gibt es rund 1.700 kostenlose ETF-Sparpläne und zusätzlich über 55 Kryptowährungen im Mantel von ETPs.
Finanzen.net Zero zeigt aber auch deutliche Nachteile gegenüber Comdirect. Die Mindestordergröße für Gratisorders beträgt 500 Euro – für alles, was darunter liegt, fällt ein Mindermengenzuschlag von einem Euro an. Das Spektrum an Handelsmöglichkeiten ist außerdem wesentlich schmaler als bei Comdirect. Auf Anleihen, ETCs, CFDs und Währungen müssen ambitionierte Anleger verzichten, ebenso auf eine Auswahl bei den Handelsplätzen. Denn sie können nur am Münchner Handelsplatz Gettex handeln.
Die Gebührenstruktur wie das komplette Angebot erscheinen einfach und übersichtlich. Für Sparfüchse könnte es ein attraktives Angebot sein.
eToro setzt auf Kryptowährungen
eToro setzt vor allem auf Kryptowährungen und unterscheidet sich damit deutlich von Comdirect. Mit mehr als 130 Kryptowährungen und weiteren Kryptopaaren gehört der Broker zu den führenden Anbietern in diesem Segment. Eine breite Auswahl an Rohstoffen und Währungen neben Aktien und ETFs kann darüber hinaus für erfahrene Trader ebenso verlockend sein.
Doch es gibt auch Einschränkungen. Im Unterschied zu Comdirect bietet eToro keine gemanagten Fonds, keine Anleihen, Optionsscheine oder Zertifikate an. ETF-Sparpläne gibt es dort mittlerweile (mehr dazu hier). Als deutscher Handelsplatz steht einzig die Frankfurter Börse zur Verfügung, daneben aber 15 internationale Börsen.
eToro ist zudem bei den direkten Gebühren günstiger als Comdirect. Depotgebühren und Ordergebühren für ETFs liegen bei 0 Euro, bei Kryptos fallen eine Kauf- und Verkaufsgebühr von 1 % und ein variabler Spread an. Deutsche Anleger zahlen beim Öffnen und Schließen von Aktienpositionen an den Börsen in Australien, Hongkong, Dubai und Abu Dhabi jeweils 2 US-Dollar. An allen anderen Handelsplätzen beläuft sich die Gebühr auf 1 US-Dollar. Gebühren werden ebenfalls berechnet, wenn ein Trader zwölf Monate lang nicht handelt. Dann verlangt eToro eine Inaktivitätsgebühr von 10 Dollar pro Monat.
Alles in allem könnte eToro ein Favorit für erfahrene Trader sein, die mit Kryptowährungen handeln wollen. Für Anfänger hingegen gibt es sogar ein Demokonto.
Scalable Capital mit breitem Angebot
Scalable Capital ist ein Broker, der eine breite Produktpalette zu günstigen Konditionen bietet. Die Grundgebühren liegen bei null Euro (Free). Die Ordergebühr beträgt im Free Modell mindestens 99 Cent und ist damit günstiger als bei Comdirect. Selbst am Handelsplatz Xetra liegt sie mit 3,99 Euro plus 0,01 Prozent Handelsplatzgebühr, aber mindestens 1,50 Euro noch unter den Preisen des Konkurrenten. Das sind zusammen mindestens 5,49 Euro.
Das komplette Angebot von über 2.700 ETF-Sparpläne ist kostenfrei. Mit dieser Fülle übertrifft Scalable Capital Comdirect deutlich. Die Mindestsparrate liegt bei 1 Euro, die Maximalsparrate bei 5.000 Euro.
Auch bei den Kryptowährungen punktet Scalable Capital gegenüber Comdirect: 17 Währungen bieten die Münchner an. Die weitere Auswahl umfasst mehr als 8.000 Aktien, mehr als 2.700 ETFs, 375.000 Derivate sowie über 3.800 gemanagte Fonds.
Bei der Auswahl an Handelsplätzen liegt Scalable Capital jedoch deutlich hinter Comdirect zurück. Es stehen nur Gettex und Xetra zur Verfügung.
Häufig gestellte Fragen zum Comdirect Depot
Comdirect wurde 1994 von der Commerzbank gegründet. Sechs Jahre später erfolgte der Börsengang am Neuen Markt. 2019 hat die Commerzbank Comdirect wieder übernommen.
Die Depotgebühren betragen monatlich 1,95 Euro ab dem vierten Jahr. Ausgenommen davon sind Kunden, die zugleich ein Girokonto bei Comdirect führen, einen Sparplan eingerichtet haben oder mindestens zwei Trades pro Quartal durchführen.
Comdirect gibt es bereits seit 28 Jahren und wird nach deutschem Recht reguliert. Der Quickborner Online-Broker gehört außerdem zur Commerzbank, die bereits 1870 in Hamburg gegründet wurde und zu den größten Banken Deutschlands gehört.
Kostenlose ETF-Sparpläne bietet Comdirect nur im Aktionsrahmen an. Für die Ausführung einer Sparrate berechnet Comdirect in der Regel eine Gebühr in Höhe von 1,5 Prozent des Volumens.
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