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Lohnt sich Photovoltaik?

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Frank Baecke
12.05.2025 – 15:16 Uhr aktualisiert
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photovoltaikanlagen
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Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze

  • Moderne Photovoltaik-Anlagen amortisieren sich nach etwa 8 bis 12 Jahren, bei einer Lebensdauer von 25 bis 30 Jahren.
  • Durchschnittliche Einfamilienhäuser können mit einer Photovoltaik-Anlage gut 30 Prozent ihres Strombedarfs selbst decken, mit Speicher bis zu 70 Prozent.
  • Die Installation einer Photovoltaik-Anlage erfordert eine beträchtliche Investition, die der Staat mit Förderprogrammen unterstützt.

Es ist eine verlockende Vorstellung, die eigenen Stromkosten mit einer Photovoltaik-Anlage erheblich zu senken. Doch während der eine Nachbar schwärmt, dass seine Stromkosten um 70 Prozent gesunken seien, warnt der andere Nachbar vor bürokratischen Hürden und hohen Kosten. Und so fragen sich viele Eigenheimbesitzer verunsichert: Lohnt sich Photovoltaik wirklich für mich? 

Die finanziellen Vorteile

Ob sich eine Photovoltaik-Anlage rentiert, hängt von vielen Faktoren ab: Neben den zu stemmenden Anschaffungskosten zählen dazu vor allem der Standort, die Dachgröße und die Sonneneinstrahlung. Außerdem rechnet sich Photovoltaik (PV) besonders dann, wenn ein Großteil des Stroms selbst verbraucht wird. Denn selbst erzeugter Solarstrom ist weitaus günstiger als Strom vom Versorger. 

Überschüssiger Sonnenstrom kann ins Netz eingespeist werden, wofür es eine feste Vergütung gibt. Sie liegt aktuell bei 7,94 Cent pro kWh und gilt für PV-Anlagen, die vom 1. Februar 2025 bis zum 31. Juli 2025 in Betrieb genommen werden. Die Einspeisevergütung wird halbjährlich um 1 Prozent gesenkt. Die nächste Senkung tritt am 1. August 2025 in Kraft.

Die eigenen Stromkosten zu senken und sich unabhängiger von Energieversorgern zu machen, sind wichtige Argumente für eine PV-Anlage. Hinzu kommt, dass die Preise für PV-Anlagen seit Jahren sinken. Sie liegen aktuell bei rund 12.000 bis 18.000 Euro für eine 10-kWp-Anlage ohne Speicher. Die Abkürzung kWp steht für Kilowatt-Peak und bezeichnet die unter Optimalbedingungen theoretisch mögliche Maximalleistung der Anlage. Diese Angabe ermöglicht es, Solarprodukte zu vergleichen. Der tatsächliche Stromertrag weicht hiervon natürlich je nach Wetter, Dachausrichtung und Verschattung ab.

Rentierlich wird eine PV-Anlage auch durch die Nutzung der staatlichen Förderung. Die EEG-Vergütung für eingespeisten Strom garantiert feste Einnahmen über 20 Jahre ab Inbetriebnahme der Anlage. Zusätzlich gibt es zinsgünstige KfW-Kredite und regionale Förderungen, die vielen Haushalten die Anschaffung einer PV-Anlage erleichtern.

Teure Photovoltaik-Anlagen: Anschaffen oder nicht?

Für wen sich eine PV-Anlage lohntFür wen eher nicht
✅ Besitzer von Häusern mit sonnenbeschienenen Dächern❌ Besitzer von Häusern mit ungünstiger Dachausrichtung oder in Schattenlagen
✅ Haushalte mit hohem Stromverbrauch, z.B. mit Elektroauto oder Wärmepumpe❌ Kurzfristig denkende Investoren – die Amortisation dauert viele Jahre
✅ Eigentümer, die mit der Investition in Energieautarkie zugleich eine Wertsteigerung ihrer Immobilie anstreben❌ Leute, die bürokratischen Aufwand scheuen oder nur wenig Strom verbrauchen
Quelle: Eigenrecherche. Stand: April 2025

Die Kehrseite: Kosten und Bürokratie 

Trotz gesunkener Preise bleibt die Anschaffung einer PV-Anlage eine große finanzielle Herausforderung. Hinzu kommen die laufenden Kosten für Wartung und Versicherung sowie Ausgaben für unvorhergesehene Reparaturen. Zudem beobachten Marktkenner eine Trendumkehr bei den Preisen für Solarmodule und Speicher. Diese waren seit 2022 um durchschnittlich 30 Prozent gefallen. Doch Jannik Schall, CPO und Mitgründer des Energielösungsanbieters 1KOMMA5°, erklärt: „Die Überkapazitäten der Hersteller in China und den USA sind weitestgehend abgebaut – das aktuelle Preisniveau war historisch niedrig und machte eine wirtschaftliche Produktion zuletzt kaum noch möglich. Hersteller fahren ihre Produktionen deshalb herunter und die Preise steigen nun erstmalig wieder an.“ 

Ein weiterer Aspekt ist die Bürokratie. Die Antragsprozesse gestalten sich oft komplex. Es sind technische Vorgaben zu beachten, und die Beschäftigung mit Einspeiseverträgen und das richtige Ausfüllen der Steuererklärung erfordern Zeit und Geduld. Überdies ändern sich gesetzliche Rahmenbedingungen und Förderungen. Das erschwert die Planungssicherheit.​

Nicht zu unterschätzen ist auch die Wetterabhängigkeit. Im Winter sinkt die Leistung einer PV-Leistung  auf 10 bis 20 Prozent des Sommer-Ertrags. Wer keinen Speicher hat, bleibt in hohem Maße abhängig vom Netzstrom. Auch die Lage des Hauses ist zu berücksichtigen. Denn Standorte mit geringer Sonneneinstrahlung erzielen niedrigere Erträge, was die Rentabilität einer Anlage deutlich mindert. Für Mietshäuser sowie für Eigenheime mit Norddach rechnet sich die Investition oft nicht. Auch brauchen PV-Anlagenbesitzer einen langen Atem, denn bis sich die Investition amortisiert, vergehen in der Regel mindestens 8 Jahre.

Positive Erfahrungen mit Photovoltaik

  • Spürbare Kostenentlastung: Viele PV-Anlagenbesitzer berichten von deutlich gesunkenen Stromrechnungen, besonders bei hohem Eigenverbrauch.
  • Unabhängigkeit vom Strommarkt: Die eigene Stromproduktion sorgt nach Angaben vieler PV-Anlagenbesitzer für eine geringere Abhängigkeit von Energieversorgern und steigenden Strompreisen.​
  • Steigerung des Immobilienwerts: Einige Hausbesitzer erzielten durch die Installation einer Photovoltaikanlage eine Wertsteigerung ihrer Immobilie.
  • Technologische Zuverlässigkeit: Moderne Photovoltaikanlagen gelten als zuverlässig und wartungsarm, was vielen Nutzern zufolge den Betrieb erleichtert.
  • Langlebigkeit: Als Vorteil empfinden viele Nutzer, dass moderne PV-Anlagen oft 25 Jahre oder länger halten und einen geringen Wartungsaufwand haben.
  • Beitrag zum Umweltschutz: Viele Anwender empfinden es als positiv, mit einer PV-Anlage zur Reduktion von CO₂-Emissionen beizutragen.​

Kritikpunkte

  • Hohe Anfangsinvestition: Viele Hausbesitzer sehen die hohen Anschaffungskosten und den Planungsaufwand als große Hürde an.​
  • Komplexe Bürokratie: Auch die Anträge auf Förderungen und Netzanschluss werden oft als aufwendig moniert. 
  • Abhängigkeit von Sonneneinstrahlung: In Schattenlagen oder bei kleinen Dächern kann es nach Angaben von Hausbesitzern bis zu 15 Jahre oder länger dauern, bis die PV-Anlage in die Gewinn kommt.
  • Teure Speicher: Nutzer beklagen nicht nur die hohen Kosten für Batterien (5.000–15.000 €), sondern auch, dass deren Anschaffung die Amortisationszeit verlängert.
  • Komplexe Planung: Die Installation einer PV-Anlage erfordert sorgfältige Überlegungen und Planungen, die laut Hausbesitzern kaum ohne Fachberatung möglich ist.

Photovoltaik lohnt sich – aber nicht für jeden

Die Investition in eine Photovoltaik-Anlage rentiert sich in vielen Fällen sowohl finanziell als auch ökologisch. Einer der größten Vorteile ist die Senkung der Stromkosten. Durch die Eigennutzung des erzeugten Stroms verringern sich die Ausgaben für Energie, während überschüssiger Strom gegen Vergütung ins Netz eingespeist werden kann. Zudem tragen Photovoltaikanlagen zur Reduzierung von CO₂-Emissionen bei und machen Hausbesitzer unabhängiger von steigenden Strompreisen. Staatliche Förderungen und steuerliche Vorteile verbessern die Wirtschaftlichkeit zusätzlich.

Allerdings gibt es auch Nachteile. Die Anschaffungskosten sind hoch, und die Amortisation dauert oft 8 Jahre oder länger. Die Wirtschaftlichkeit hängt stark von Standort, Dachausrichtung und Sonnenstunden ab. Zudem erfordert die Anlage wiederkehrende Wartungen, und die Einspeisevergütungen sind in den letzten Jahren gesunken. Wer eine Finanzierung für die PV-Anlage benötigt, sollte nicht übersehen, auch die Zinskosten in seine Amortisationskalkulation einzubeziehen.

Photovoltaik ist keine Universallösung, aber für viele Haushalte eine kluge Investition in die Zukunft. Wer die Rahmenbedingungen prüft und sorgfältig plant, kann finanziell kräftig profitieren. Eine individuelle Beratung durch Fachbetriebe ist daher essenziell, um die Wirtschaftlichkeit und Effizienz einer Photovoltaikanlage sicherzustellen.

Häufig gestellte Fragen zur Photovoltaik

Brauche ich einen Batteriespeicher?

Ein Speicher ist nicht zwingend notwendig. Er erhöht aber die Unabhängigkeit vom Versorger. Ohne Speicher können PV-Anlagenbesitzer etwa 30 bis 40 Prozent ihres Strombedarfs mit selbst erzeugtem Strom decken, mit Speicher bis zu 70 Prozent. 

Funktioniert Photovoltaik auch bei wenig Sonne?

Ja, Photovoltaikanlagen funktionieren auch bei wenig Sonne, allerdings mit reduzierter Leistung. Die Module erzeugen Strom, sobald Licht auf sie trifft – selbst bei bewölktem Himmel oder diffusem Licht. Jedoch sinkt die Energieausbeute bei geringer Sonneneinstrahlung deutlich. Zum Ausgleich kann ein Batteriespeicher genutzt werden, der bei vielen Sonnenstunden den Überschussstrom aufnimmt.

Ist eine Photovoltaikanlage auch ohne staatliche Förderung wirtschaftlich?

Auch ohne staatliche Förderungen kann eine Photovoltaikanlage wirtschaftlich sein, insbesondere bei steigenden Strompreisen und hohem Eigenverbrauch. Letzterer verkürzt die Amortisationszeit, da weniger Strom zugekauft werden muss. Auch die gesunkenen Anschaffungskosten für Solarmodule und die Möglichkeit, Stromspeicher zu integrieren, verbessern die Rentabilität. 

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