Das Wichtigste in Kürze
- Strom bekommt grundsätzlich jeder Verbraucher, selbst bei negativer Schufa.
- Zwar können Stromanbieter einen Kunden ablehnen, doch die Grundversorger müssen auch Verbraucher mit schlechter Bonität beliefern.
- Der Wechsel zu einem günstigeren Stromanbieter ist trotz Schufa-Einträgen möglich. Allerdings ist die Suche schwieriger.
Die beruhigende Nachricht gleich vorweg: Kein Verbraucher muss wegen negativer Schufa-Einträge befürchten, dass ihm der Strom abgeschaltet wird. Davor schützt ihn das Energiewirtschaftsgesetz. Dieses verpflichtet die Grundversorger, allen Haushaltskunden in ihrem Netzgebiet jederzeit Strom und Gas anzubieten. Das bedeutet: Wer von einem Stromversorger wegen schlechter Bonität gekündigt oder abgelehnt wurde, wird in der Grundversorgung wie in einem Sicherheitsnetz aufgefangen.
Angst vor Stromabschaltung unbegründet
Die Grundversorgung ist eine öffentliche Dienstleistung. Sie garantiert, dass jeder Verbraucher jederzeit Zugang zu den lebenswichtigen Ressourcen Strom und Gas hat.
Der Grundversorger ist immer derjenige Energielieferant, der in einem Gebiet die meisten Haushaltskunden hat. In der Regel sind das die Stadtwerke, oft aber auch große Energieunternehmen.
Grundversorger stellen sicher, dass jeder Verbraucher unterbrechungsfrei mit Strom (bzw. Gas) versorgt wird.
Das gilt:
- bei negativen Schufa-Einträgen
- bei einem Umzug
- beim Wechsel zu einem anderen Anbieter
- bei einer Vertragskündigung durch den Versorger
- bei einer Insolvenz des Versorgers
Neuer Stromtarif trotz negativer Schufa möglich
Wer in der Grundversorgung gelandet ist, sollte sich rasch um einen neuen Tarif oder um einen neuen Anbieter kümmern. Denn oft ist die Grundversorgung die teuerste Variante, Strom zu beziehen. Durch einen Wechsel lassen sich die Kosten senken.
Das klappt grundsätzlich auch bei negativer Schufa. Allerdings kostet die Anbietersuche mehr Zeit und Mühe. Denn es muss erst einmal ein Versorger gefunden werden, der einen Kunden trotz schlechter Kreditwürdigkeit mit Strom beliefert. Schließlich ist für den Energieversorger – genau wie für Versandhäuser, Vermieter oder Banken – die Zahlungsfähigkeit des Kunden wichtig. Darum prüfen sie diese durch eine Schufa-Abfrage.
Erfahrungen bei der Stromanbietersuche mit schlechter Bonität
Je schlechter der Schufa-Score ist, desto kleiner wird die Auswahl an Stromversorgern, die zur Lieferung bereit sind. Das macht die Suche schwieriger, aussichtslos ist sie aber nicht. Denn für einige Energielieferanten ist eine schlechte Solvenz aus verschiedenen Gründen kein Ausschlusskriterium.
Das zeigen die folgenden Erfahrungen:
- Nicht alle Stromanbieter starten eine Schufa-Abfrage. Es gibt inzwischen auch Versorger, die Strom ohne Bonitätsprüfung liefern. Die Regel ist das aber nicht. Stromtarife ohne Schufa-Abfrage gibt es zum Beispiel in Form von Prepaid-Angeboten.
- Vorauszahlungen machen die Bonitätsprüfung überflüssig. Zahlt der Verbraucher die gewünschte Strommenge jährlich im Voraus statt in monatlichen Abschlägen, gibt es für den Versorger keinen Grund, den Kunden abzulehnen. Bei Vorauskasse spielen Schufa-Einträge für den Versorger keine Rolle. Es lohnt sich, nach solchen Anbietern Ausschau zu halten. Vorausgesetzt, man kann den Jahresbetrag aufbringen.
- Eine Kaution erspart ebenfalls die Bonitätsprüfung. Neben der Vorauszahlung ist das Hinterlegen einer Kaution eine weitere Möglichkeit, trotz negativer Schufa-Auskunft vom Wunschanbieter Strom zu bekommen. Durch die Kaution ist der Stromlieferant gegen einen Zahlungsausfall des Kunden abgesichert. Manche Versorger akzeptieren daher auch eine schlechtere Bonität.
- Die Art des Schufa-Eintrags spielt eine Rolle. Nicht jeder Eintrag, der den Schufa-Score eines Verbrauchers verschlechtert, ist für Stromanbieter relevant. In der Regel sind Forderungen, die ein Verbraucher regelmäßig begleicht, kein Nachteil. Ist der Schufa-Eintrag aber wegen Zahlungsrückständen beim vorherigen Stromanbieter erfolgt, kann der Wechsel schwierig werden.
- Bedenken lassen sich im direkten Gespräch ausräumen. Hat der Stromanbieter bereits Kenntnis vom negativen Schufa-Score, lässt sich eine Ablehnung mitunter im direkten Kontakt abwenden. Wer seine Situation in einem persönlichen Gespräch oder in einer schriftlichen Erklärung offen darlegt, sorgt für eine bessere Einschätzung seiner Lage durch den Versorger. Gelingt es, Bedenken auszuräumen, kommt möglicherweise doch ein Stromvertrag zustande.
- Den Schufa-Score zu verbessern, erhöht die Chancen beim Anbieterwechsel. Der Schufa-Score hilft Unternehmen bei der Bonitätseinschätzung eines Kunden. Je niedriger der Score-Wert ist, desto schlechter stehen die Chancen auf einen Vertragsabschluss. Darum kann es helfen, den Score-Wert vor Absenden des Stromantrags zu verbessern. Möglich ist das durch das Begleichen von Schulden, das Bezahlen offener Rechnungen, das Tilgen von Dispokrediten, das Schließen nicht benötigter Konten, das Kündigen von Kreditkarten oder auch das Löschen fehlerhafter Einträge.
Grundversorgung als Sicherheitsnetz
Sollte ein Anbieter trotz der oben genannten Möglichkeiten die Stromlieferung ablehnen, besteht kein Grund zur Sorge. Schließlich kann man sein Glück beim nächsten und übernächsten Stromanbieter versuchen und außerdem gibt es das Sicherheitsnetz Grundversorgung. Der Strombezug ist also trotz negativer Schufa immer garantiert.
Dennoch sollte gerade bei schlechter Bonität das Ziel darin bestehen, rasch einen Stromtarif zu finden, der besser zum eigenen Budget passt als die Grundversorgung. Die Chancen dafür stehen nicht so schlecht. Zum einen können Stromkunden dank des liberalisierten Energiemarktes aus einer Vielzahl von Anbietern wählen. Zum anderen stehen die Stromlieferanten in einem harten Wettbewerb und müssen flexibel auf Kundenbedürfnisse eingehen. Zudem ist den Stromanbietern bewusst, dass sie nicht nur mit ihresgleichen um Kunden konkurrieren, sondern auch mit den Grundversorgern. Einige Anbieter werden deshalb genau abwägen, ob sie einen potenziellen Kunden einem Wettbewerber überlassen oder nicht.
Sollten dennoch alle Mühen vergebens sein und es findet sich partout kein günstiger Stromanbieter, bleibt immer noch die Grundversorgung. Schufa-Einträge interessieren die Grundversorger nicht. Sie sind gesetzlich zur Stromlieferung verpflichtet. Wer also reihum nur Ablehnungen erhält, muss wohl oder übel mit der Grundversorgung vorliebnehmen. Dann heißt es, solange im Sicherheitsnetz auszuharren, bis mehrere oder alle negativen Schufa-Einträge gelöscht sind.
Häufig gestellte Fragen
Ja. Jeder Grundversorger ist verpflichtet, auch Verbraucher mit negativen Schufa-Einträgen zu beliefern. Der Wechsel vom teuren Grundversorger zu einem günstigeren Anbieter ist mit Schufa-Einträgen zwar schwierig, aber möglich. Gute Chancen auf einen Vertragsabschluss bestehen, wenn der Verbraucher eine Kaution hinterlegt oder die benötigte Strommenge jährlich per Vorauskasse zahlt. Auch die Verbesserung des Schufa-Scores durch Rückzahlung von Schulden erhöht die Aussichten auf einen Anbieterwechsel.
Dann gehen die Lichter trotzdem nicht aus. Erfolgt durch den Versorger wegen schlechter Bonität eine Ablehnung oder Kündigung, springt der Grundversorger ein. Die Versorgung mit Strom ist somit immer sichergestellt. Nachteilig dabei ist, dass die Grundversorgung relativ teuer ist. Deshalb sollte die Suche nach einem günstigeren Anbieter nicht auf die lange Bank geschoben werden.
Negative Schufa-Einträge entstehen zum Beispiel durch Zahlungsverzug, Mahnverfahren, Rückbuchungen, Kontopfändung oder Insolvenz. Die Einträge unterliegen gesetzlichen Löschfristen von einem bis zehn Jahren, je nach Eintrag. Bei Kreditforderungen sind es zum Beispiel drei Jahre. Die Löschfrist beginnt erst, wenn die Forderung, etwa ein Kauf auf Raten, beglichen ist. Die Löschung erfolgt dann automatisch. Einträge zu Girokonten und Kreditkarten werden gelöscht, sobald die Schufa von der Auflösung des Kontos erfährt. Wer veraltete oder fehlerhafte Einträge entdeckt, zum Beispiel bereits zurückgezahlte Forderungen, kann deren sofortige Löschung bei der Schufa beantragen.
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