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Wann amortisiert sich eine PV-Anlage?

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Frank Baecke
12.05.2025 – 15:13 Uhr aktualisiert
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Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Photovoltaikanlage ohne Speicher amortisiert sich in Deutschland im Schnitt nach etwa 9 bis 12 Jahren, mit Speicher kann es bis zu 15 Jahre dauern.
  • Die Amortisationsdauer hängt von zahlreichen Faktoren ab, darunter Eigenverbrauch, Strompreis, Einspeisevergütung, Anschaffungskosten und Standort.
  • Wer seine PV-Anlage clever plant und auf einen hohen Eigenverbrauch achtet, kann die Wirtschaftlichkeit erheblich steigern.

Die Anschaffung einer Photovoltaikanlage (PV-Anlage) ist nicht nur eine Investition in grüne Energie, sondern auch in finanzielle Unabhängigkeit. Doch bevor das Dach zur Kraftquelle wird, stellt sich vielen Hausbesitzern eine entscheidende Frage: Wann habe ich die Kosten wieder drin? Die Vorstellung, sich von steigenden Strompreisen zu befreien, ist verlockend. Gleichzeitig kursieren widersprüchliche Aussagen zur Wirtschaftlichkeit. Die eine Stimme verspricht Gewinne, die andere warnt vor langen Wartezeiten, bis sich die Investition auszahlt. Tatsächlich hängt die Wirtschaftlichkeit von mehreren Faktoren ab, darunter die Größe der Anlage, die Sonneneinstrahlung am Standort und der Anteil des selbst genutzten Stroms

Ein Schlüsselbegriff in diesem Zusammenhang ist die Amortisation. Damit ist der Zeitpunkt gemeint, ab dem die Einsparungen und Erträge durch den selbst erzeugten Strom die Investitionskosten übersteigen. Ab diesem Moment erwirtschaftet die PV-Anlage Gewinn. Doch wie berechnet man diesen Zeitpunkt? Und welche Faktoren beschleunigen oder verzögern die Amortisation? Genau das erklärt dieser Beitrag.

Wann amortisiert sich eine PV-Anlage?

Die Amortisationsdauer einer Photovoltaikanlage ist die Zeitspanne, die vergeht, bis sich die Investition über eingesparte Stromkosten und Einspeisevergütung refinanziert hat. Je nach Quelle unterscheiden sich die Angaben für PV-Anlagen mit oder ohne Speicher deutlich. Laut Zolar und Wegatech dauert es ohne Speicher meist 9 bis 11 Jahre, mit Speicher bis zu 14 oder 15 Jahre. Vattenfall nennt dagegen eine Amortisationszeit von 10 Jahren ohne Speicher und von nur 9 Jahren mit Speicher. Auch E.ON kommt zu dem Ergebnis, dass sich PV-Anlagen mit Speicher durch höheren Eigenverbrauch bereits nach rund 9 Jahren rechnen können. Entscheidend ist hierfür, wie hoch der Eigenverbrauchsanteil ausfällt, wie teuer der Speicher ist und wie gut die Anlage individuell abgestimmt ist.

Berechnung der Amortisationszeit

Die Formel für die Berechnung der Amortisationszeit lautet:

Amortisationszeit = Investitionskosten / Jährlicher Ertrag (Einsparung + Einspeisevergütung)

Ein Beispiel:

  • Anschaffungskosten einer 10-kWp-Anlage ohne Speicher: 13.000 Euro
  • Stromertrag: 9.000 kWh pro Jahr
  • Eigenverbrauch: 40 % = 3.600 kWh
  • Einspeisung: 60 % = 5.400 kWh
  • Strompreis: 30 ct/kWh
  • Einspeisevergütung: 7,94 ct/kWh

Ersparnis durch Eigenverbrauch: 3.600 kWh × 0,30 € = 1.080 €
Einnahmen durch Einspeisung: 5.400 kWh × 0,0794 € = 428,76 €
Jährlicher Ertrag: 1.508,76 €
Amortisation: 13.000 € / 1.508,76 € ≈ 8,6 Jahre

Das Ergebnis kann je nach Standort, Eigenverbrauchsquote und Anlagengröße schwanken. In den südlichen Regionen Deutschlands mit höherer Sonneneinstrahlung ist die Amortisationszeit meist kürzer als im Norden.

Auswirkungen eines Stromspeichers auf die Amortisation

Wird zusätzlich zur PV-Anlage ein Stromspeicher angeschafft, lässt sich der Eigenverbrauch deutlich erhöhen. Denn der Überschussstrom wird dann nicht mehr ins Netz abgegeben, sondern gespeichert und selbst verbraucht. Mit einem Speicher lässt sich der Eigenverbrauch auf 60 bis 80 Prozent steigern. Dadurch steigt auch die Stromkostenersparnis. Allerdings erhöht der Speicher die Investitionskosten um 5.000 bis 15.000 Euro. 

Wie sich Eigenverbrauch und Speicherkosten auf die Amortisationszeit auswirken, verdeutlicht die folgende Tabelle. Den Berechnungen liegen die Zahlen aus dem oben genannten Beispiel zugrunde. Hinweis: Die Werte sind Durchschnittswerte und dienen der Orientierung. Eine individuelle Berechnung durch Fachbetriebe ist empfehlenswert.

Amortisationszeit einer 10-kWp-Anlage mit Speicher

Kosten PV-Anlage Kosten SpeicherEigenverbrauchAmortisationszeit
13.000 Euro5.000 Euro70 %8,55 Jahre
13.000 Euro10.000 Euro70 %10,93 Jahre
13.000 Euro15.000 Euro70 %14,73 Jahre
Quelle: Eigenrecherche. Stand: April 2025

Wie die Tabelle zeigt, wäre die Amortisationszeit bei Speicherkosten von 5.000 Euro und 70 Prozent Eigenverbrauch mit 8,55 Jahren praktisch genauso lang wie bei der PV-Anlage ohne Speicher mit 40 Prozent Eigenverbrauch (≈ 8,6 Jahre). Liegt der Eigenverbrauch bei 80 Prozent, wäre die Amortisationszeit trotz 5.000 Euro zusätzlicher Speicherkosten mit 7,82 Jahren sogar kürzer als bei der Anlage ohne Speicher.

Welche Faktoren die Amortisation beeinflussen

Neben dem Eigenverbrauch und den Speicherkosten beeinflussen weitere Faktoren die Amortisation: 

  • Anschaffungskosten: Die Investitionssumme für Module, Wechselrichter und Installation variiert je nach Anlagengröße und Qualität. In der Regel liegen die Kosten für eine 10-kWp-Anlage ohne Speicher zwischen 12.000 und 18.000 Euro. Günstigere Preise verkürzen die Amortisationszeit.
  • Einspeisevergütung: Die Vergütung für ins Netz eingespeisten Strom liegt 2025 bei 7,94 Cent/kWh (Teileinspeisung) bzw. 12,60 Cent/kWh (Volleinspeisung). Höhere Vergütungen verbessern die Wirtschaftlichkeit.
  • Förderungen: Staatliche Zuschüsse wie KfW-Kredite und regionale Programme oder steuerliche Vergünstigungen reduzieren die Nettoinvestition und beschleunigen die Amortisation.
  • Betriebskosten: Wartung, Versicherung und Reparaturen schlagen mit 1,00 bis 2,00 Prozent der Anschaffungskosten pro Jahr zu Buche. Geringe Betriebskosten wirken sich positiv aus.
  • Standort: Der Aufstellort einer PV-Anlage hat erheblichen Einfluss auf die Amortisationszeit. In sonnenreichen Regionen ist der Stromertrag höher. Eine 10-kWp-Anlage amortisiert sich in München 1 bis 2 Jahre eher als in Hamburg.
  • Dachausrichtung: Die Ausrichtung des Daches bestimmt, wie effizient Solarmodule Sonnenenergie umwandeln. Optimal sind Süddächer mit 30 Grad Neigung. Bei 10 Grad Abweichung von Süden sinkt der Ertrag nur um 1 bis 2 Prozent, bei 90 Grad jedoch um 15 bis 20 Prozent. 
  • Strompreisentwicklung: Steigende Strompreise verkürzen die Amortisationszeit, da der Eigenverbrauch lukrativer wird.

Speicherlösung für Haushalte ohne Solaranlage

Ein neuartiger Stromspeicher macht es jetzt auch Haushalten ohne eigene Photovoltaik-Anlage möglich, von günstigem Strom zu profitieren. Das intelligent gesteuerte System lädt sich automatisch auf, wenn die Strompreise an der Börse besonders niedrig sind – etwa nachts oder bei hohem Angebot an erneuerbarer Energie. Der gespeicherte Strom kann später genutzt oder verkauft werden, wenn die Preise wieder hoch sind.

Die Speicherlösung heißt PowerHarvester und wurde von 1KOMMA5° entwickelt. Das Hamburger CleanTech-Unternehmen bietet intelligente, integrierte Energielösungen wie Photovoltaik, Stromspeicher, Wärmepumpen und Ladesäulen an und vernetzt Privatkunden mithilfe von künstlicher Intelligenz mit dem Energiemarkt. Mit dem PowerHarvester steht nun der erste Stromspeicher zur Verfügung, mit dem Haushalte ohne eigene Solarstromproduktion direkt die Vorteile von negativen Preisen an der Strombörse nutzen können. 

Philipp Schröder, CEO und Mitgründer von 1KOMMA5°, erklärt: „Derzeit verschenkt Deutschland überschüssigen sauberen Strom aus Wind und Sonne regelmäßig ins Ausland. Später kaufen wir dann Strom zu hohen Preisen wieder zurück, wenn Sonne und Wind nicht verfügbar sind. Das ist wirtschaftlicher Irrsinn.“ Die PowerHarvester Batterie ermögliche jetzt allen Stromkunden, direkt von diesen Strommengen zu profitieren. Für Kunden mit einem Stromverbrauch von über 10.000 kWh pro Jahr könne sich die Investition bereits nach sechs Jahren amortisieren. Die Anschaffung lohne sich besonders für Haushalte, die große Verbraucher haben, etwa eine Wärmepumpe oder ein Elektroauto. 

Warum sich Solaranlagen über kurz oder lang auszahlen 

Die Investition in eine Photovoltaikanlage lohnt sich in vielen Fällen, besonders bei hohem Eigenverbrauch und steigenden Strompreisen. Je nach Quelle liegt die Amortisationszeit für eine PV-Anlage ohne Speicher zwischen 9 und 12 Jahren. Kommt ein Speicher hinzu, reichen die Einschätzungen von rund 9 Jahren bis hin zu 14 oder 15 Jahren, je nach Nutzung und Investitionshöhe. Technologische Fortschritte, sinkende Modulpreise und intelligente Steuerungssysteme verbessern die Wirtschaftlichkeit zusätzlich. Ob 9, 12 oder 15 Jahre – entscheidend ist, dass sich die meisten Anlagen deutlich vor dem Ende ihrer Lebensdauer (25 bis 30 Jahre) amortisieren und somit viele Jahre lang reinen Gewinn erwirtschaften.

Häufig gestellte Fragen zur Amortisation von PV-Anlagen

Verkürzt ein Stromspeicher die Amortisationszeit?

Nicht unbedingt. Zwar erhöht ein Speicher den Eigenverbrauch und damit die Stromersparnis. Allerdings steigen auch die Investitionskosten erheblich. Oft, aber nicht immer, dauert es deshalb trotz höherer Stromkosteneinsparung länger, bis sich die Anlage insgesamt amortisiert.

Welche Rolle spielt der Strompreis für die Amortisation?

Ein hoher Strompreis fördert die Wirtschaftlichkeit der PV-Anlage. Je teurer der Strom ist, desto wertvoller wird jede selbst erzeugte Kilowattstunde. Steigt der Strompreis, verkürzt sich die Amortisationszeit. Umgekehrt führen sinkende Strompreise zu einer längeren Amortisationsdauer.

Wie wirkt sich die Einspeisevergütung aus?

Die Einspeisevergütung ist ein zusätzlicher Ertragsfaktor. Zwar ist sie deutlich geringer als der aktuelle Haushaltsstrompreis, dennoch kann sie gerade bei hoher Einspeisequote einen erheblichen Beitrag zum jährlichen Ertrag leisten. Seit 2025 liegt die Vergütung für Anlagen bis 10 kWp bei 7,94 ct/kWh (Teileinspeisung). Sie wird für 20 Jahre garantiert, aber halbjährlich abgesenkt.

Wie beeinflussen Reparaturen die Amortisation?

Wartungen und Reparaturen beeinflussen die Amortisationszeit meist nur geringfügig. Wechselrichter müssen oft nach 10 bis 15 Jahren ersetzt werden, was für durchschnittliche Einfamilienhäuser mit Kosten von 1.000 bis 2.000 Euro verbunden ist. Auch Module können in seltenen Fällen ausfallen. Es empfiehlt sich, bereits bei der Kalkulation realistische Rücklagen für Ersatzteile und Wartung einzuplanen. So lassen sich unvorhergesehene Ausgaben abfedern und die Wirtschaftlichkeit der Anlage bleibt über die gesamte Laufzeit stabil.

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