Medienbericht Wie die Deutsche Bank Trump bei seinen Immobiliengeschäften half

David Enrich von der „New York Times“, glaubt, dass die Deutsche Bank es wisse, „falls Trump bei seinen Steuern betrogen hätte“.
New York Der Fokus ist zurück auf dem größten deutschen Geldhaus: Dabei war es in den vergangenen Wochen in den USA vergleichsweise ruhig geworden um die Deutsche Bank. Der Kongress war auf das Amtsenthebungsverfahren von US-Präsident Donald Trump fokussiert. Für Anhörungen über die Rolle der Deutschen Bank in Trumps Geschäften blieb da wenig Zeit.
Der juristische Streit, den Trump gegen seine Hausbank führt, um sie an der Herausgabe von Finanzdokumenten zu hindern, liegt vor dem Obersten Gerichtshof. Nun jedoch rücken die Bank und ihre bewegte Geschichte mit Trump und seinem Immobilienunternehmen wieder in den Fokus.
Die „New York Times“ veröffentlichte am Dienstag neue Details darüber, wie die Bank Trump an der Wall Street bei seinen Immobiliengeschäften half. Um ihn 2006 bei der Finanzierung seines Hotelkomplexes in Hawaii zu unterstützen, soll das Geldhaus ihn demnach mit russischen Investoren bekannt gemacht haben. Bei Treffen in London und in anderen Städten hätten diese über anonyme Mantelfirmen Wohneinheiten in Trumps Komplex gekauft. Diese Praktik war in der Branche üblich, um Kapital aus bestimmten Ländern ins Ausland zu bringen.
Auch soll ihm die Bank etwa zur gleichen Zeit über Zweckgesellschaften ermöglicht haben, in Immobilen in Osteuropa und Südamerika zu investieren, ohne selbst mit eigenem Geld ins Risiko zu gehen. Trump habe Kredite bekommen und sich das nötige Eigenkapital von anderen Investoren bezahlen lassen. Die Bank habe dann Investoren das Recht an künftigen Mieteinnahmen verkauft und somit das Risiko, dass Projekte nicht so gut laufen wie geplant, von Trump auf andere übertragen.
Die Bank hält Teile der „Erzählung für übertrieben, damit sie besser in den Handlungsstrang passen“, teilte ein Sprecher in New York mit. Das Kreditinstitut habe jedoch längst „historische Schwächen eingeräumt, und wir bemühen uns, daraus zu lernen“.
„Die Deutsche Bank würde es wissen“
Die Bank hat ein langes, kompliziertes Verhältnis zu Donald Trump, der bereits seit 1998 Kunde der Deutschen Bank ist. Da Frankfurter Institut lieh ihm laut „New York Times“ insgesamt gut zwei Milliarden Dollar und war sein mit Abstand größter Geldgeber als Trump 2016 ins Weiße Haus einzog.
Das Verhältnis wurde in den vergangenen Jahren ausführlich in den US-Medien dokumentiert und festigte den Ruf der Bank als waghalsiger Player an der Wall Street. Die Deutsche Bank war den Berichten zufolge das einzige Institut, das noch bereit war, Trump Geld zu leihen. Der Präsident bestreitet das.
„Falls Trump bei seinen Steuern betrogen hätte, würde das die Deutsche Bank wahrscheinlich wissen“, sagt David Enrich von der „New York Times“, der in den vergangenen zwei Jahren die Beziehungen zwischen Trump und dem Frankfurter Institut aufgearbeitet hat. Und wenn Trumps Vermögen nur Millionen statt Milliarden von Dollar betrüge, würde das die Deutsche Bank, so glaubt Enrich, wahrscheinlich auch wissen. „Wenn er heimlich Geld aus dem Kreml bekommen hätte, dann würde das die Bank wahrscheinlich auch wissen.“ Enrichs Buch „Dark Towers“ erscheint Mitte Februar. Enrich zufolge soll die Bank früher auch im Besitzt von Trumps Steuerunterlagen gewesen sein. Die sind für die Politik besonders interessant, das Trump der erste Präsident seit Jahrzehnten ist, der seine Steuerunterlagen im Wahlkampf nicht öffentlich machte. Ein Gericht Bescheinigte zuletzt jedoch, dass die Bank derzeit nicht mehr im Besitz der Unterlagen sei.
Es ist nicht das einzige Buch über die Bank, das in den kommenden Wochen auf den Markt kommt. Ein weiteres wurde von einem Historiker geschrieben, der die jüngere Vergangenheit der Bank aufgearbeitet hat. Ein drittes stammt von einem ehemaligen Mitarbeiter.
Die Bank selbst hat ihre Mitarbeiter am Dienstag in einer internen Memo auf die bevorstehenden Veröffentlichungen vorbereitet und ihnen Argumente an die Hand gegeben, um auf kritische Fragen von Kunden und anderen Stakeholdern vorbereitet zu sein. „Einige der Bücher könnten über die Fakten hinausgehen in den Bereich extremer Mutmaßungen und Spekulationen“, warnt die Presseabteilung die Mitarbeiter. Das Schreiben wurde von Enrich am Dienstag auf Twitter verbreitet.
Darin rät die Bank, darauf zu verweisen, dass umfassende Reformen eingeleitet wurden und dass „wir interne Compliance und Aufsicht unglaublich ernst nehmen“. Das Institut feiert im März sein 150. Bestehen und befindet sich mitten in einem umfassenden Umbau, bei dem gut 18.000 Stellen wegfallen. Vergangene Woche meldete die Bank für das Jahr 2019 einen Verlust von mehr als fünf Milliarden Euro.
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