Vermögensverwaltung Ex-Deutsche-Börse-Chef Kengeter hat einen neuen Job

Der ehemalige Chef der Deutschen Börse heuert beim US-Vermögensverwalter Robertson Stephens an. Zudem ist er in der von ihm mitgegründeten Investmentfirma Circuitus aktiv.
Frankfurt Nach seinem Rückzug als Chef der Deutschen Börse ist es erst einmal still geworden um Carsten Kengeter. Doch nun hat der 52-Jährige einen neuen Job angetreten. Er zieht in den Verwaltungsrat des amerikanischen Vermögensverwalters Robertson Stephens ein. „Ich freue mich darauf, mich mit dem Management aktiv über den strategischen Kurs auszutauschen und mit den Beratern über einen Ausbau des Angebots“, wird Kengeter in einer Mitteilung des Unternehmens zitiert.
Neben der Personalie Kengeter gab der Finanzkonzern aus San Francisco auch die Verpflichtung des langjährigen Deutsche-Bank-Managers Raj Bhattacharyya bekannt. „Wir sind sehr froh, dass Carsten und Raj unserem Verwaltungsrat beigetreten sind“, erklärte Verwaltungsratschef Gaurav Bhandari. „Ihre Jahrzehnte lange Erfahrung bei der Führung großer Finanzkonzerne und ihre unternehmerischen Tätigkeiten in jüngerer Vergangenheit sind für uns von unschätzbarem Wert.“
Kengeter hat bereits 2014 zusammen mit Partnern in London die Investmentfirma Circuitus gegründet. Sie ist auf Infrastrukturinvestments spezialisiert, besonders in Europa. Laut der Internetseite der Firma ist Kengeter aktuell Chairman und arbeitet außerdem im Investment-Komitee des Unternehmens mit.
Das Circuitus-Team besteht nach eigenen Angaben aus 20 Personen, die bereits in vorangegangenen Jobs zusammengearbeitet haben. Als Berater sind auf der Internetseite unter anderem der ehemalige hessische Ministerpräsident Roland Koch und der früher kanadische Premierminister Stephen Harper aufgeführt.
Turbulente Zeiten in Frankfurt
Kengeter hat lange Zeit für die Investmentbanken UBS und Goldman Sachs gearbeitet. Von Sommer 2015 bis Ende 2017 war er Vorstandschef der Deutschen Börse. In dieser Zeit scheiterte Kengeter mit dem Versuch, Deutschlands größten Börsenbetreiber mit der London Stock Exchange (LSE) zu fusionieren.
In die Kritik geriet Kengeter jedoch vor allem, weil er im Dezember 2015 Aktien der Deutschen Börse kaufte – gut zwei Monate vor Bekanntwerden des geplanten LSE-Deals. Die Staatsanwaltschaft glaubte, dass es bereits damals Gespräche über eine Fusion gab, und leitete gegen Kengeter deshalb ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Insiderhandel ein.
Kengeter hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Dennoch kündigte er Ende 2017 an, vorzeitig als Vorstandschef abzutreten. „Angesichts der öffentlichen Vorwürfe und Behauptungen will ich mit diesem Schritt vor allem die Deutsche Börse schützen“, sagte er damals.
Gut ein Jahr später stellte die Staatsanwaltschaft Frankfurt das Ermittlungsverfahren gegen Kengeter dann im Rahmen eines Deals ein. Kengeter zahlte dabei eine Geldstrafe von 250.000 Euro an eine gemeinnützige Einrichtung. Zudem gingen 4,5 Millionen Euro, die er Ende 2015 in Deutsche-Börsen-Aktien investiert hatte, an die Staatskasse.
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