Versicherungsbranche Österreichischer Versicherer Uniqa kauft Osteuropa-Geschäft der Axa

Der Versicherer gewinnt mit dem Geschäft fast fünf Millionen Kunden hinzu.
Wien Der österreichische Versicherungskonzern Uniqa baut sein Osteuropa-Geschäft mit einem Milliardenkauf aus. Vom französischen Axa-Konzern übernimmt die Wiener Versicherungsgruppe für knapp über eine Milliarde Euro das Privat- und Firmenkundengeschäft mit annähernd fünf Millionen Kunden und 2100 Mitarbeitern in Polen, Tschechien und der Slowakei.
Das Prämienvolumen beträgt 800 Millionen Euro. Den größten Zukauf in der Konzerngeschichte bestätigte die Uniqa in der Nacht zum Samstag.
„Axa passt ausgezeichnet zu uns: Die Gesellschaften sind erstklassig geführt und haben eine starke Marktposition“, sagte Vorstandschef Andreas Brandstetter. Die Uniqa verstärke dadurch drei Wachstumsmärkte, in denen man heute schon „hochprofitabel“ sei.
In dem im vergangenen Jahr angelaufenen Bieterwettbewerb hatte Uniqa zuvor ihre beiden Konkurrenten, die österreichische Vienna Insurance Group sowie die italienische Generali, ausgestochen. Für Axa-CEO Thomas Buberl stellt der Verkauf des Osteuropa-Geschäfts eine „Vereinfachung“ des eigenen Konzerns dar.
Uniqa-CEO Brandstetter hält bereits seit Jahren nach Möglichkeiten für Zukäufe in der Region Ausschau. Seit Langem ist Osteuropa der Wachstumsmotor der österreichischen Versicherungsgruppe und neben Österreich der Kernmarkt. Die von HSBC begleitete Transaktion muss noch von den Wettbewerbsbehörden genehmigt werden. Eine Entscheidung wird laut Axa bis Ende des Jahres erwartet.
Nach eigenen Angaben erwirbt die Uniqa von der Axa dabei Sach- und Lebensversicherungen, Pensionskassen, Wertpapierfirmen und die Servicegesellschaft. „Mit ihrem Schwerpunkt auf profitables Retailgeschäft und einem ausgewogenen Produktmix ergänzen sie unser bestehendes Geschäft“, sagt Brandstetter.
Schwaches Wachstum im Heimatmarkt
Der Markt in Österreich bietet für Uniqa kaum noch Möglichkeiten zu wachsen. In Österreich ist der Konzern nach eigenen Angaben mit einem Marktanteil von rund 21 Prozent die zweitgrößte Versicherungsgruppe. Der Versicherungsmarkt in Österreich werde aber in diesem Jahr nur um 1,5 Prozent wachsen. Hingegen werden in Polen Wachstumsraten von 6,2 Prozent, in Tschechien von 6,8 Prozent und in der Slowakei von 2,7 Prozent erwartet.
„Unsere Analysen zeigen, dass das Wachstum langfristig weitergehen und signifikant über jenem Österreichs liegen wird. Mit dieser Akquisition investieren wir also in nachhaltiges und anhaltendes Wachstum“, sagt Brandstetter. Durch die Übernahme des Axa-Geschäfts erhält Uniqa in Polen zusätzlich 3,2 Millionen Kunden, in Tschechien und in der Slowakei insgesamt 1,6 Million Kunden.
Uniqa hat sich zum Ziel gesetzt, sich bis 2023 von einem reinen Risikotarifanbieter zu einem integrierten Servicedienstleister vor allem im Bereich der privaten Gesundheitsversicherung in Österreich und Osteuropa zu entwickeln. Der Versicherungskonzern ist in Österreich, Liechtenstein, der Schweiz und in 15 osteuropäischen Ländern aktiv und besitzt über zehn Millionen Kunden, davon knapp sieben Millionen Kunden in Osteuropa - ohne den Zukauf des Axa-Geschäfts. Am 20. Februar stellt Uniqa seine Jahresbilanz und seine Vorhersage für das laufende Geschäftsjahr vor.
Der 50-jährige Brandstetter hat außerdem mit der Verschlankung und der strategischen Weiterentwicklung der Uniqa begonnen. Der Restrukturierungsprozess mit der beschlossenen Zusammenlegung der drei Tochtergesellschaften in Österreich, dem auch Vorstandsposten zum Opfer fallen werden, soll bis 2024 abgeschlossen sein. Die Hauptversammlung im Juni muss die Fusion der österreichischen Tochtergesellschaften noch genehmigen. Der Konzern will damit kostengünstiger wirtschaften.
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