+++ Newsblog +++ EZB-Chefin Lagarde: „Wir werden das volle Volumen von 1,35 Billionen Euro nutzen“
Die Notenbankchefin stellt die Vorteile des Anleihekaufprogramms heraus und erklärt, warum sie keine Bankenkrise befürchtet. Die Pressekonferenz zum Nachlesen.
Zuletzt hatte es vermehrt Warnungen vor einer Bankenkrise gegeben.
Unser Handelsblatt-Kollege Jan Mallien wird gerade zugeschaltet und fragt Lagarde, wie sehr sie sich um eine eventuelle Bankenkrise sorge.
Lagarde hebt erneut die Vorzüge des Anleihekaufprogramms PEPP hervor. Es seit effektiv und würde funktionieren. Das erinnert wie bereits erwähnt an ihren Vorgänger Mario Draghi, der nicht müde wurde, wichtigen Aussagen zu wiederholen.
Auch nicht alltäglich in der vergangenen Zeit. Die EZB-Sitzung hat bislang kaum Auswirkungen auf die Märkte.
- Die EZB hält an den milliardenschweren Anleihekäufen und rekordniedrigen Zinsen fest.
- Die EZB-Präsidentin Christine Lagarde stellt klar, dass sie vor hat, das volle Volumen des Kaufprogramms zu nutzen.
- Vor einer Bankenkrise hat Lagarde keine Sorgen.
Hier können Sie die Pressekonferenz mit EZB-Präsidentin Christine Lagarde noch einmal sehen:
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Damit ist die Pressekonferenz beendet. Der nächste Zinsentscheid steht am 10. September an. Wir werden wie gewohnt darüber berichten. Heute am frühen Abend können Sie zudem die Analyse zur heutigen Sitzung bei uns lesen.
Die letzte Frage zielt auf die Auswirkungen der Coronakrise auf den Welthandel ab. Einige Länder, die extrem auf Exporte ausgerichtet seien, sollten ihre Ausrichtung überdenken, sagt Lagarde, und sich auf den Binnenmarkt besinnen. Da sich nicht jedes Land gleich schnell erhole, seien natürliche Mechanismen außer Kraft gesetzt.
Zudem könne es zu einem Philsophie-Wechsel kommen, dass Konsumenten mehr darauf achten, wo die Waren hergestelt werden. Zumal sich die Verwundbarkeit von komplexen Lieferketten gezeigt habe.
Zudem könne es zu einem Philsophie-Wechsel kommen, dass Konsumenten mehr darauf achten, wo die Waren hergestelt werden. Zumal sich die Verwundbarkeit von komplexen Lieferketten gezeigt habe.
Zum Thema Preisstabilität erklärt Lagarde, dass diese nunmal das vorrangige Ziel der EZB sei. „Wir sind nicht die Fed.“ Durch die Steuerung der Preisstabilität unterstütze man gleichzeitig das Wirtschaftswachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen. „Eins hängt mit dem anderen zusammen.“
Lagarde antwortet, dass Banken jetzt deutlich besser kapitalisiert seien als in der Finanzkrise ab 2008/2009. Die Geldhäuser seien jetzt viel stärker.
Ein Journalist fragt jetzt nach Programmen wie die Kurzarbeit in Deutschland. Lagade antwortet: Diese sollten nicht gestoppt, bevor die wirtschaftliche Erholung wirklich spürbar sei.
Spätestens seit dem Beginn der Coronakrise weicht die EZB vom Kapitalschlüssel ab. Der gibt vor, wie viele Anleihen von welchem Land gekauft werden dürfen. „Die Abweichungen vom Kapitalschlüssel sind Teil der Flexibilität“, erklärt Lagarde. Die EZB werde nicht zulassen, dass die Konvergenz zu diesem Schlüssel, die sich einstellen werde, der Wirksamkeit der Geldpolitik im Wege stehen.
Zuletzt wurde eine Studie veröffentlicht, dass die EZB schon vor der Coronakrise die Regeln für die Anleihekäufe verletzt habe.
Ein Thema, dass zuletzt an Bedeutung für die EZB gewonnen hat, ist der Klimaschutz. Man hoffe sehr, dass das 750 Milliarden schwere Programm auf EU-Ebene die Euro-Zone auch grüner und digitaler machen werde, sagt Lagarde.
Jetzt ermahnt Lagarde die Regierungen, Garantien für Unternehmen vorsichtig auslaufen zu lassen, um einen sogenannten Klippeneffekt durch eine plötzliche Änderung zu vermeiden.
In der Zwischenzeit sind auch die ersten Reaktionen von Ökonomen zur geldpolitischen Pause der EZB da.
Die Renditen der Anleihen einiger Staaten sind immer noch höher als vor Ausbruch der Krise, sagt Lagarde. Sie müssen also höhere Zinsen bezahlen, wenn sie Schulden aufnehmen. Das sei geldpolitisch bedeutsam, weil diese Renditen das Fundament für die Kapitalmärkte bildeten.
Man habe im EZB-Rat einige Zeit damit verbracht, die ökonomische Situation einzuschätzen, berichtet Lagarde. „Wir kamen zu dem Schluss, dass wir mit den existierenden Maßnahmen gut positioniert sind.“ Das Tiering-System (die Freibeträge für Banken von Minuszinsen bei Einnagen bei der EZB) funktioniere sehr gut. „Wir haben nicht über eine Ausweitung diskutiert.“
Zur Gefahr einer Fragmentierung der Euro-Zone sagt EZB-Chefin: Schon vor Corona habe es Diver geben.
Jetzt sind wir in der Fragerunde angekommen. Hier erklärt Lagarde zum Corona-Hilfsprogramm PEPP: Die EZB habe die Flexibilität in vollem Umfang genutzt und werde das auch weiter tun. Weil die Märkte jetzt stabiler seien, habe die Notenbank die Käufe etwas zurückgefahren. „Aber wenn es nicht sehr deutliche positive Überraschungen gibt, werden wir das volle Volumen von 1,35 Billionen Euro nutzen.“
Da wir das Eingangsstatement von Lagarde verpasste haben: Hier können Sie es nachlesen.
Zur Finanzpolitik erklärt die EZB-Präsidentin: Es sei entscheidend, dass sich Regierungen umgehend auf ein großzügiges Paket einigten.
Jetzt können wir wieder einsteigen: Lagarde spricht gerade darüber, dass die schlechter werdende Bonität der Firmen bisher durch die großzügige Geldpolitik und die Garantien der Regierungen weitgehend ausgeglichen wurde. Die EZB werde weiter versuchen, die Versorgung von Unternehmen und Haushalten mit Liquidität sicherzustellen.
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noch schlimmer wie Mario Draghi!
Wenn diese Politikerin einmal abtritt ist der EURO gerettet und das Vermögen der Bürger weg.
Es gleibt nur die rechtzeitige Flucht in Sachwerte und Kryptowährungen.
PS: es gibt ein schönes Interview von Ray Dalio zu dem Feuerwerk der Notenbanken - es wäre gut wenn das Handelsblatt auch mal mit dem Herrn sprechen könnte.