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Börse Frankfurt Oster-Rally beschert den nächsten Rekord: Dax schließt erstmals über 15.000 Punkten

Der deutsche Leitindex schließt zum ersten Mal über der Marke von 15.000 Punkten. Und ein altbekanntes Phänomen spricht für weiter steigende Kurse.
30.03.2021 Update: 30.03.2021 - 17:42 Uhr Kommentieren
Der deutsche Leitindex hat seit Jahresbeginn ein Plus von insgesamt 9,5 Prozent erzielt. Quelle: dpa
Börse Frankfurt

Der deutsche Leitindex hat seit Jahresbeginn ein Plus von insgesamt 9,5 Prozent erzielt.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Der deutsche Leitindex hat ein neues Rekordhoch bei 15.030 Zählern erreicht und damit erstmals in seiner Geschichte die Marke von 15.000 Punkten überschritten. Er konnte sich auch bis zum Schluss über der Marke halten und ging bei 15.009 Punkten mit einem Plus von 1,3 Prozent aus dem Handel.

Die bisherige Bestmarke lag bei 14.845 Zählern, erreicht am Montag dieser Woche. Den gestrigen Handelstag hatte der Dax mit einem Plus von 0,5 Prozent und einem Endstand von 14.817 Zählern beendet.

Ein Phänomen sprach bereits vorab dafür, dass der deutsche Leitindex die Marke von 15.000 Punkten überwinden dürfte: steigende Kurse vor und nach Feiertagen – in diesem Fall die Oster-Rally. Ähnlich wie während der sehr viel bekannteren Jahresend- oder Weihnachtsrally neigen die Aktienmärkte auch in der Woche vor und nach Ostern zur Stärke.

Begründen lässt sich der saisonale Rückenwind, im Sinne des Börsenaltmeisters André Kostolany, mit der allgemein guten Stimmung aufgrund der Feiertage, die sich wiederum in steigenden Börsennotierungen niederschlägt. So stieg der Dax im vergangenen Jahr in diesen beiden verkürzten Handelswochen um rund sechs Prozent – es waren die besten Osterwochen in der Index-Historie. Auch im Jahr 2019 lag der Zuwachs in diesem Zeitraum bei mehr als 2,5 Prozent.

Die technischen Analysten der Bank HSBC haben dieses Phänomen einer Oster-Rally genauer unter die Lupe genommen und zumindest die Woche vor den Feiertagen untersucht. Seit 1988 haben die deutschen Bluechips in der Karwoche im Durchschnitt um 1,05 Prozent zugelegt. Und das bei einer Trefferquote von 66,7 Prozent, was der Wahrscheinlichkeit von steigenden Kursen entspricht. Ein besonders positiver Handelstag sei dabei der Gründonnerstag, schreibt HSBC-Analyst Jörg Scherer.

Eindeutige Signale für weiter steigende Notierungen liefert auch die Anlegerstimmung. Eine Verschlechterung der Stimmung bei weiter steigenden Kursen ist ein klassisches Indiz dafür, dass viele Anleger an der Rally zweifeln oder nicht die richtigen Aktien im Depot haben. Zudem dürften die größer werdenden Absicherungspositionen vor allem bei den Privatanlegern einen Ausverkauf verhindern.

Unterstützung kommt auch von der Charttechnik: Per Saldo ist der Trend der deutschen Standardwerte weiterhin klar aufwärtsgerichtet, meinen die HSBC-Analysten. Sie sehen als nächstes Dax-Anlaufziel die Marke von 15.300 Punkten.

Blick auf die Einzelwerte

Westwing: Der Online-Möbelhändler sorgt mit seinen Wachstumsaussichten an der Börse für Furore. Die Aktien schließen fast sechs Prozent im Plus. Die Firma hatte zuvor angekündigt, nach einer Umsatzverdoppelung im ersten Quartal im Gesamtjahr einen Zuwachs von 18 bis 27 Prozent auf 510 bis 550 Millionen Euro anzupeilen.

Die Möbelfirma profitiert in der Coronakrise vom Trend, das Zuhause aufzuhübschen. Sie hatte im Verlauf des Jahres 2020 bereits die Prognose angehoben. Die Westwing Group war mit einem Plus von 738 Prozent im vergangenen Börsenjahr die beste deutsche Aktie – zumindest wenn man Zockerwerte mit geringer Marktkapitalisierung außer Acht lässt.

Bankaktien: Nach den Turbulenzen rund um die Schieflage des US-Hedgefonds Archegos Capital zum Wochenanfang greifen Anleger bei Bankaktien wieder zu. Der europäische Banken-Index zieht ein Prozent an. Die Aktie der Deutschen Bank schließt 1,6 Prozent im Plus. Die Credit Suisse hingegen rutscht über drei Prozent ab, nachdem sie am Montag rund 14 Prozent eingebrochen ist. Anleger sind dort wegen des Ausmaßes der Verluste besorgt.

Biontech: Die Vorlage der Geschäftszahlen ermuntert weitere Anleger zum Einstieg bei Biontech. Die Aktien der Biotechfirma steigen um fast zehn Prozent auf 87,80 Euro. Vorläufigen Berechnungen zufolge stieg der Umsatz im vierten Quartal 2020 auf 345,4 Millionen Euro von 28 Millionen im Vorjahreszeitraum. Der Gewinn liege bei 366,9 Millionen Euro, nach einem Verlust von 58,2 Millionen Euro im Schlussquartal 2019. Gemeinsam mit dem Partner Pfizer will Biontech bis zum Jahresende 2,5 Milliarden Dosen des Coronavirus-Impfstoffs produzieren.

Belastet das Hedgefonds-Debakel den Goldpreis?

Der Goldpreis gerät weiter unter Druck und fällt am heutigen Montag unter die Marke von 1700 Dollar. Aktuell notiert der Preis pro Feinunze bei 1683 Dollar, ein Minus von 1,7 Prozent. Gold steuert auf den ersten Quartalsrückgang seit 2018 zu.

Laut der Commerzbank könnte der Preisverfall im Zusammenhang mit den Archegos-Turbulenzen stehen. Die beteiligten Akteure hatten US-Aktien verkauft, um Liquidität zu generieren. Zu diesem Zweck könnte angeblich auch Gold verkauft worden sein, heißt es. Die Commerzbank nennt keinen Namen, es dürfte aber der Hedgefonds Archegos sein.

Der Verkauf von Gold kurz vor einer drohenden Insolvenz ist ein altbekanntes Phänomen, das auch am Ende eines Crashs am Aktienmarkt in vielen Fällen auftritt. Zu guter Letzt müssen Spekulanten auch die Goldbestände verkaufen, um eine drohende Pleite abzuwenden.

Weniger spekulativ sind die anderen Faktoren, die den Goldpreis belasten: der anhaltend feste Dollar und die weiter gestiegenen Anleiherenditen. Die Rendite für zehnjährige US-Anleihen notiert mit 1,774 Prozent auf dem höchsten Stand seit Januar des vergangenen Jahres. Dadurch steigt auch die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen auf minus 0,285 Prozent, den höchsten Stand seit einer Woche.

Auch charttechnisch spricht wenig für weiter steigende Goldkurse. Derzeit wird das bisherige Jahrestief getestet, das bei 1676 Dollar liegt. Ein Rutsch darunter könnte den Weg in Richtung 1400 Dollar ebnen. Auffallend ist, dass die derzeit fallende 38-Tage-Linie den Abwärtstrend begleitet. Solange der Goldpreis diese Durchschnittslinie, die derzeit bei rund 1740 Dollar liegt, nicht überwinden kann, ist aus Sicht der technischen Analyse kein Ende des Abwärtstrends in Sicht.

Was die Dax-Charttechnik sagt

In der vergangenen Woche hat der Dax eine neue Aufwärtskurslücke eröffnet. Die liegt zwischen 14.621 Zählern auf der Unter- und 14.694 Punkten auf der Oberseite. Tradingorientierte Anleger können diesen Bereich als Stop-Loss-Marke nehmen. Solche Aufwärtskurslücken entstehen, wenn der höchste Stand eines Handelstags unter der tiefsten Notierung des Folgetags liegt. Das gilt umgekehrt bei Abwärtskurslücken.

Die erste wichtige Anlaufstelle darunter liegt bei 14.409 und 14.422 Punkten, die bisherigen Korrekturtiefs der Rekordjagd in diesem Monat. Darunter bieten sich die ehemaligen Dax-Rekordmarken zwischen 14.131 Punkten, die im Februar erreicht wurde, und 14.197 Zählern aus dem Monat März als weitere Stop-Loss-Marke an.

Hier geht es zur Seite mit dem Dax-Kurs, hier gibt es die aktuellen Tops & Flops im Dax.

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