Dow Jones, Nasdaq, S&P 500 Schwache Konjunkturdaten lassen Wall Street im Minus schließen

Blick in den Handelssaal der New York Stock Exchange.
New York Enttäuschende Konjunkturdaten haben die Kauflaune der US-Anleger am Dienstag gedämpft. Der US-Standardwerteindex Dow Jones schloss 0,2 Prozent tiefer auf 34.312 Punkten. Der technologielastige Nasdaq notierte zuletzt kaum verändert bei 13.657 Punkten. Der breit gefasste S&P 500 büßte 0,2 Prozent auf 4188 Punkte ein.
Ein Wermutstropfen war die überraschende Verschlechterung der US-Verbraucherstimmung. Außerdem gingen wegen Engpässen bei Bauholz und anderen Materialien die Eigenheim-Verkäufe im April zurück. Gleichzeitig wurden die Zahlen für den Vormonat nach unten korrigiert. Der Preisanstieg bei Häusern hole das Thema Inflation wieder ins Bewusstsein zurück, sagte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets.
Die Stimmung sei jedoch verhalten optimistisch, sagte Randy Frederick, Manager beim Brokerhaus Charles Schwab. Mut machte Investoren unter anderem das erneute Bekenntnis der Fed zu ihrer ultra-lockeren Geldpolitik. Direktorin Lael Brainard wiederholte außerdem das Mantra der US-Notenbank, dass der aktuelle Inflationsanstieg vorübergehend sei.
Bei den Kryptowährungen ging die Achterbahnfahrt weiter. Bitcoin verbilligte sich um 3,4 Prozent auf 37.710 Dollar, nachdem die älteste und wichtigste Cyber-Devise über das lange Wochenendes in einer Spanne zwischen 43.000 und 31.000 Dollar geschwankt hatte. „Die Sorgen vor weiteren schärferen Regulierungen nimmt den Optimisten offensichtlich die Luft zum Atmen“, sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. Ende vergangener Woche hatten chinesische Behörden die Zügel angezogen. Einige Kryptowährungsfirmen kündigten daraufhin ihren Rückzug aus dem Land an.
Blick auf die Einzelwerte
Gamestop: Anleger setzen erneut auf den US-Videospiele-Händler GameStop. Die Aktie schloss 16,3 Prozent höher auf 209,43 Dollar. Das ist der höchste Stand seit Ende März. Sobald der Schein die Marke von 200 Dollar überschreite, sei die Rally nicht mehr aufzuhalten, sagte ein Händler. Andere Marktteilnehmer und Twitter-Nutzer hielten es für möglich, dass erneut ein „Short Squeeze“ dafür verantwortlich sei. Ende Januar hatten konzertierte Käufe von Kleinanlegern Hedgefonds gezwungen, ihre Wetten auf einen Verfall der GameStop-Papiere aufzulösen. Dies bescherte den Titeln zeitweise ein Kursplus von mehr als 2000 Prozent.
United Airlines: Gefragt waren am US-Aktienmarkt auch die Papiere von United Airlines, die sich um 1,5 Prozent verteuerten. Dank gelockerter Pandemie-Restriktionen wird der operative Gewinn der Fluggesellschaft zufolge im laufenden Quartal nur um elf statt 20 Prozent zurückgehen. Die starke Erholung des Inlandsgeschäfts sei inzwischen keine Überraschung mehr, kommentierte Analystin Sheila Kahyaoglu von der Investmentbank Jefferies. Nun richte sich das Augenmerk auf den internationalen Flugverkehr, da viele Staaten ihre Grenzen selbst für vollständig gegen Corona Geimpfte nur widerwillig öffneten. Im Windschatten von United gewannen die Papiere von American Airlines und Delta Air Lines jeweils rund ein Prozent.
Lordstown: Die Titel von Lordstown brachen indes um 7,4 Prozent ein. Der Anbieter von Elektro-Pickups warnte, der Absatz seines Models „Endurance“ werde 2021 nur halb so hoch ausfallen wie gedacht. Außerdem benötige man frisches Kapital. Der Verlust fiel im abgelaufenen Quartal mit 0,72 Dollar je Aktie etwa zweieinhalb Mal so hoch aus wie von Analysten erwartet. Wegen Angebotsengpässen bei wichtigen Komponenten wie Batteriezellen müsse bis ins kommende Jahr hinein mit Produktionsverzögerungen gerechnet werden, warnte Analyst Jaime Perez vom Brokerhaus R.F. Lafferty & Co. Er stufte Lordstown-Titel daher auf „Hold“ von „Buy“ herunter und senkte das Kursziel auf neun von 35 Dollar.
Boeing: Die Anteilscheine von Boeing stiegen an der Dow-Spitze um 1,4 Prozent und profitierten von einer Bestellung für 14 Flugzeuge des Typs 737 Max. Listenpreisen zufolge liegt der Auftragswert bei 1,7 Milliarden Dollar. Die Jets werden normalerweise aber mit Abschlägen verkauft.
Walt Disney: Für die Papiere von Walt Disney ging es im Dow an zweiter Stelle um 1,1 Prozent nach oben. Der Medienkonzern will 100 internationale TV-Sender streichen.
Moderna: Im Fokus standen auch die Aktien von Moderna, die im Nasdaq-Auswahlindex um 3,1 Prozent stiegen. Das Biotech-Unternehmen strebt im Kampf gegen die Corona-Pandemie eine europäische Impfstoffzulassung für Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren an. Ein Antrag bei der EU-Arzneimittelbehörde (EMA) in Amsterdam sei für Anfang Juni geplant, sagte Vorstandschef Stéphane Bancel.
Snap: Die Aktien von Snap, der Entwicklerfirma der populären Foto-App Snapchat, gaben um 1,6 Prozent nach. Das Unternehmen untermauerte seine Ambitionen im Zukunftsgeschäft mit Computer-Brillen durch einen mehr als eine halbe Milliarde Dollar schweren Kauf. Übernommen wurde die britische WaveOptics, die Spezialdisplays für eine von Snap entwickelte Brille herstellt, mit der sich digitale Inhalte ins Blickfeld des Nutzers einblenden lassen.
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