Das Wichtigste in Kürze
- Wertpapierdepots werden oft gebührenfrei angeboten. Depoteröffner sollten sich davon nicht verlocken lassen, sondern zusätzlich immer auch die Orderkosten vergleichen. Denn Letztere machen bei Vieltradern die Hauptkosten des Wertpapierhandels aus.
- Wer Wert auf persönliche Beratung beim Investieren legt, für den empfiehlt sich das etwas teurere Depot bei einer Filialbank. Wer keine Beratung benötigt und selbstständig online traden möchte, dem ist ein günstiges Depot bei einer Direktbank oder einem Online-Broker zu empfehlen
- Empfehlenswerte Anbieter: Scalable Capital, Finanzen.net Zero, Justtrade.
- Ist ein Anleger mit seinem Depotanbieter wegen hoher Gebühren, schlechtem Service oder zu geringem Angebot unzufrieden, kann er sein Depot zu einem anderen Anbieter übertragen. Das ist innerhalb Deutschlands kostenfrei möglich.
Wer in Wertpapiere investieren möchte, benötigt dafür ein Depot. Früher handelte es sich dabei um ein Schließfach bei der Bank, in dem Aktien & Co. in Papierform aufbewahrt wurden. Heutzutage ist ein Depot ein spezielles Konto, auf dem die Aktien, Anleihen oder Investmentfonds-Anteile des Anlegers verwahrt werden. Ein Depot ist also auch in unserer Zeit noch immer der Aufbewahrungsort für Wertpapiere, nur eben in digitaler Form.
Große Unterschiede bei den Depotgebühren
Wertpapierdepots können bei Filialbanken, Direktbanken und Onlinebrokern eröffnet werden. Die Kosten für das Verwalten der Depots geben manche Anbieter in Form von Depotführungsgebühren an die Anleger weiter, andere verzichten darauf, wieder andere knüpfen die Kostenfreiheit an Bedingungen.

eToro Online Broker
- 0,00 Euro Depotgebühren
- Zahlungsarten: u. a. Kreditkarte, SEPA-Überweisung, PayPal
- Bis zu 4,30 % Zinsen pro Jahr
- Sicherheit: 2FA, SSL, Einlagensicherung 100.000 €
Bei der Sparkasse Hannover zum Beispiel kostet ein Depot 2,95 Euro pro Monat, beim Online-Broker Trade Republic dagegen 0 Euro. Die Commerzbank verlangt für ihr Depot nichts, wenn mindestens ein Kauf oder Verkauf pro Quartal erfolgt. Andernfalls werden Depotgebühren in Höhe von 0,175 Prozent pro Jahr auf das Depotvolumen, mindestens aber 4,95 Euro pro Quartal, berechnet
Die verschiedenen Preise und Gebührenmodelle resultieren aus den unterschiedlichen Kostenstrukturen der Depotanbieter. Da Banken durch das Betreiben von Filialen und das Anbieten persönlicher Beratungen höhere Kosten haben, sind deren Depotentgelte vergleichsweise hoch. Dagegen können Direktbanken und Onlinebroker, die keine Filialen und weniger Mitarbeiter haben, dank ihrer geringeren Kosten niedrigere Depotführungsgebühren anbieten oder ganz auf diese verzichten.
Es kommt nicht allein auf niedrige Depotentgelte an
Anleger, die nur kleine Summen investieren können, sollten ein günstiges oder kostenfreies Depot wählen, damit die Depotführungsgebühren nicht den Großteil der Rendite aufzehren. Allerdings stellen die Depotentgelte fast nie die größte Ausgabe beim Wertpapierhandel dar. Denn zu den Depotführungskosten kommen immer die Gebühren für Wertpapierorders und Sparplanausführungen hinzu.
Meist sind diese Ordergebühren erheblich höher als die Depotgebühren. Gerade Vieltrader sollten sich darum nie allein wegen niedriger oder entfallender Depotkosten für einen Anbieter entscheiden. Da bei ihnen die Hauptkosten des Wertpapierhandels durch häufige Transaktionen verursacht werden, sind für sie nicht die Depotkosten, sondern die Ordergebühren ausschlaggebend bei der Wahl des richtigen Depotanbieters.
Depotkosten im Vergleich
Wer ein Depot eröffnen möchte, sollten neben den Depotführungsgebühren und den Orderkosten noch weitere Aspekte berücksichtigen. Dazu zählt das Angebot an Anlageklassen und Sparplänen, das sich je nach Depotanbieter stark unterscheidet. Zum Beispiel können Anleger bei Scalable Capital aus mehr als 2.700 ETFs und bei Trade Republic aus mehr als 2.600 ETFs auswählen, während Commerzbank und Postbank lediglich 190 und 150 ETFs anbieten.
Auch das Angebot an Handelsplätzen variiert stark je nach Depotanbieter. Während zum Beispiel Depotinhaber der Targobank an den Börsen Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Hannover, München und Stuttgart sowie über Xetra handeln können, steht Nextmarkets-Depotinhabern lediglich das elektronische Handelssystem Gettex zur Verfügung. Nicht bei allen Depotanbieter ist außerdem der außerbörsliche Handel möglich.
Des Weiteren hängt die Auswahl eines Depotanbieters neben Kosten, Angebotsumfang und Handelsplatzvielfalt immer auch vom persönlichen Trading-Verhalten ab. Wer oft Wertpapiere kauft und verkauft, muss auf geringe Ordergebühren und ein großes Handelsplatzangebot achten. Wer nur selten handelt, kann auch höhere Depot- und Orderkosten in Kauf nehmen und dafür die Beratung und den Service einer Bank genießen.
Orientierung bei der Wahl des richtigen Depots bietet folgende Übersicht:
Online Broker | Kostenlose Depotgebühren | Webseite |
---|---|---|
eToro | ✅ Inaktivitätsgebühr über 10 USD im Monat nach 12 Monaten ohne Anmeldung | etoro.com |
Flatex | ✅* | flatex.de** |
Finanzen.net Zero | ✅ | finanzen.net/zero |
ING Depot | ✅ | ing.de |
Justtrade | ✅ | justtrade.com |
Scalable Capital | ✅ | scalable.capital |
Nextmarkets | ✅ | nextmarkets.com |
Trade Republic | ✅ | traderepublic.com |
Comdirect | 1,95 Euro ¹ in den ersten 3 Jahren kostenlos, auch kostenlos bei regelmäßigen Einzahlungen Sparplan | comdirect.de |
** Investitionen in Wertpapiere bergen Verlustrisiken
¹ Ab 2 Trades im Quartal, oder bei Nutzung eines Girokontos unter der gleichen Kundennummer, bei mindestens einer quartlasweisen Wertpapiersparplanausführung ist die Depotführung kostenlos
Filialbank, Direktbank, Online-Broker: Was spricht für wen
Filialbanken: Für die Depoteröffnung bei einer Filialbank (z.B. Commerzbank, Postbank, Sparkasse) sprechen die Erreichbarkeit vor Ort, die persönliche Beratung durch Mitarbeiter und der Service. Anleger können einfach ihren Bankberater mit der Depoteröffnung und mit den Wertpapierkäufen und -verkäufen beauftragen. Das Nutzen solcher Dienstleistungen kostet allerdings Geld. Da jede Bank hierfür andere Gebühren berechnet, lohnt sich ein Vergleich.
So erhebt beispielsweise die Postbank keine Depotgebühr, dafür aber vergleichsweise hohe Ordergebühren. Sie beginnen für Orders an Inlandsbörsen bis 1.200 Euro Anlagesumme bei 9,95 Euro und reichen über 17,95 Euro (bis 2.600 Euro), 29,95 Euro (bis 5.200 Euro) und so weiter bis zum Maximum von 69,95 Euro für Orders ab 25.000 Euro.
Zum Vergleich: Bei der Targobank ist das Depot bei Nutzung eines Online-Postfachs ebenfalls kostenfrei. Die Ordergebühren liegen aber nur zwischen 8,90 Euro und maximal 34,90 Euro. (Hinzu kommen in beiden Fällen Börsenplatzentgelte und weitere Fremdkosten wie Makler-Courtage und Clearing-Gebühren).
Direktbanken: Wer erste Erfahrungen im Wertpapierhandel hat, auf die Beratung durch Bankmitarbeiter verzichten kann und seine Geldgeschäfte lieber online als in einer Filiale erledigt, für den ist ein Depot bei einer Direktbank (z.B. Comdirect, DKB) interessant. Direktbanken verzichten auf Filialen und können darum Girokonten und Depots günstiger anbieten als Filialbanken.
Bei der Comdirect zum Beispiel, die sowohl Direct-Banking als auch Online-Brokerage betreibt, ist das Depot in den ersten drei Jahren kostenlos und bleibt es auch danach, wenn mindestens zwei Trades pro Quartal erfolgen oder eine Sparplan-Einzahlung pro Quartal erfolgt oder ein Girokonto besteht. Andernfalls fallen 1,95 Euro pro Monat an. Teurer wird es bei den Ordergebühren. Sie betragen 4,90 Euro plus 0,25 Prozent Provision, mindestens aber 9,90 Euro und maximal 59,90 Euro.
Dagegen ist die Kostenfreiheit des Depots bei der DKB an keine Bedingungen geknüpft. Auch die Ordergebühren sind günstiger. Sie liegen für Orders bis 5.000 Euro bei 10 Euro, für Orders zwischen 5.000 und 20.000 Euro bei 15 Euro und darüber bei 30 Euro.
Online-Broker: Diese Finanzdienstleister bieten Privatanlegern über eine bereitgestellte Software für Computer und Smartphone den Onlinezugang zu den Handelsplätzen und führen dort deren Aufträge aus. Online-Broker (z.B. Scalable Capital, Trade Republic) betreiben keine Filialen, bieten keine Beratung an, haben keine Öffnungszeiten und besitzen in der Regel auch keine Banklizenz. Sie arbeiten darum mit Partnerbanken zusammen, die für sie die Wertpapierdepots und Verrechnungskonten der Anleger führen. Ihre Kostenvorteile geben Online-Broker in Form von niedrigen Gebühren an die Anleger weiter.
Die meisten Online-Broker bieten ihre Depots kostenfrei an, zum Beispiel Finanzen.net Zero, Scalable Capital und Trade Republic. Nur wenige erheben Gebühren. eToro etwa verlangt nach zwölf Monaten ohne Anmeldung im Depot eine Inaktivitätsgebühr von 10 US-Dollar pro Monat.
Stärker als bei den Depotführungsgebühren unterscheiden sich die Online-Broker bei den Ordergebühren. Diese betragen beispielsweise bei eToro für ETFs 0 Euro, bei Trade Republic generell 1 Euro, bei Flatex 5,90 Euro plus marktübliche Spreads, Zuwendungen und Produktkosten und bei ING Depot 4,90 Euro plus 0,25 Prozent Provision plus Handelsplatzgebühren (max. 69,90 Euro).
Hinzu kommt, dass Online-Broker im Gegensatz zu Filial- und Direktbanken oft nur ein eingeschränktes Angebot an Handelsplätzen haben. Bei ING Depot und Justtrade stehen zum Beispiel nur die Handelsplattformen LS Exchange, Tradegate und Quotrix zur Verfügung, bei Trade Republic nur LS Exchange oder bei Nextmarkets nur Gettex.
So wird ein Depot eröffnet
Am einfachsten ist die Depoteröffnung bei einer Filialbank, denn dort übernimmt der Bankberater das Ausfüllen der nötigen Unterlagen. Wer sich für ein Depot bei einer Direktbank oder einem Online-Broker entscheidet, der beantragt die Eröffnung des Depots auf der Website des Anbieters. Neben persönlichen Daten wie Name, Anschrift und Geburtsdatum sind auch E-Mail-Adresse und Telefonnummer sowie eine Kontoverbindung anzugeben.
Auch die Steueridentifikationsnummer ist einzutragen, damit die Depotbank die Abgeltungssteuer auf Kapitalerträge ans Finanzamt abführen kann. Deshalb sollte auch gleich ein Freistellungsauftrag eingereicht werden. Singles steht ein Sparerfreibetrag für alle Konten von 801 Euro zur Verfügung, bei Paaren sind es 1.602 Euro. Die Beträge sollen laut Koalitionsvertrag ab 2023 auf 1.000 Euro für Singles und 2.000 Euro für Paare steigen.
Legitimation via Postident- oder Videoident
Des Weiteren werden Auskünfte zu den eigenen Vermögensverhältnissen oder zum Gehalt sowie zu den Börsenerfahrungen und zur Risikoneigung abgefragt. Hierzu sind die Banken verpflichtet. Der Gesetzgeber will damit verhindern, dass unerfahrene Kleinanleger zu große Risiken eingehen.
Vor dem Abschicken des ausgefüllten Antrags samt Freistellungsauftrag muss sich der Anleger noch gegenüber dem Depotanbieter legitimieren. Zum Nachweis seiner Identität kann er das PostIdent-Verfahren nutzen. Hierbei kontrolliert ein Mitarbeiter einer Postfiliale den Personalausweis und schickt anschließend den Antrag an die Depotbank.

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- 0,00 Euro Depotgebühren
- Zahlungsarten: u. a. Kreditkarte, SEPA-Überweisung, PayPal
- Bis zu 4,30 % Zinsen pro Jahr
- Sicherheit: 2FA, SSL, Einlagensicherung 100.000 €
Alternativ dazu bieten manche Depotanbieter bereits das VideoIdent-Verfahren an. Hierbei legitimiert sich der Antragsteller per Webcam gegenüber der Depotbank, indem er seinen Ausweis vor die Kamera hält. Das erspart ihm den Weg in die Postfiliale und macht ihn unabhängig von Öffnungszeiten.
Sobald die Depotbank alle Unterlagen erhalten und geprüft hat, wird das Depot freigeschaltet. Hierfür sind mitunter bis zu zwei Wochen Geduld gefragt.
Warum ein Verrechnungskonto nötig ist
Ähnlich wie Geldeingänge aufs Girokonto werden erworbene Wertpapiere ins Depot eingebucht, dort verwahrt und beim Verkauf wieder ausgebucht. Verbunden mit dem Depot ist immer ein Verrechnungskonto, von dem aus die Wertpapiere bezahlt werden. Der Anleger muss also vor deren Kauf das Verrechnungskonto mit Geld auffüllen. Das ist per Überweisung vom Girokonto möglich, sobald das Depot eingerichtet ist.
Zugleich dient das Verrechnungskonto der Depotbank dazu, dem Anleger Verkaufserlöse, Dividenden und Zinsen zu überweisen. Diese Einnahmen kann der Depotinhaber dann auf sein Referenzkonto transferieren. Letzteres ist in der Regel das eigene Girokonto.
Wichtig zu wissen: Von einem Verrechnungskonto kann kein normaler Zahlungsverkehr erfolgen, es dient allein zur Abwicklung der Wertpapier-Transaktionen. Auszahlungen vom Verrechnungskonto können nur auf das vom Anleger festgelegtes Referenzkonto erfolgen.
Wie ein Wechsel des Depotanbieters erfolgt
Wer bereits ein Wertpapierdepot besitzt, aber mit dem Anbieter wegen hoher Gebühren, schlechtem Service oder zu geringem Angebot unzufrieden ist, der kann sein Depot innerhalb Deutschlands kostenfrei zu einem anderen Depotanbieter übertragen. Sobald dort das Depot eröffnet ist, wird dem neuen Anbieter eine Vollmacht erteilt, mit der er die Wertpapiere aus dem bisherigen Depot einziehen kann.
Wichtig zu wissen: Der Depotübertrag kann mehrere Tage in Anspruch nehmen. Während dieser Zeit kann der Anleger keine Wertpapiere kaufen oder verkaufen. Ein Depotübertrag sollte darum nur in ruhigen Börsenphasen erfolgen.
Allerdings können keine Bruchstücke von Fondsanteilen übertragen werden. Diese muss der Anleger von seinem alten Depotanbieter an die Fondsgesellschaft zurückgeben lassen. Den Verkaufserlös überweist die Depotbank dann auf das Verrechnungskonto des Anlegers. Ist das alte Depot schließlich leer, kann der Anleger es schriftlich kündigen. Dieser Schritt sollte nicht vergessen werden, da andernfalls weiterhin Depotführungsgebühren fällig werden.
Häufig gestellte Fragen zu Depotkosten
Depotkosten sind jene Gebühren, die Banken und andere Depotanbieter dem Anleger für die Bereitstellung, Führung und Verwaltung des Wertpapierdepots in Rechnung stellen. Wer ein Depot eröffnen will, sollte nach günstigen Anbietern suchen, denn hohe Depot- und Orderkosten können gerade bei kleinen Anlagebeträgen die Rendite aufzehren.
Die Depotgebühren fallen für die Bereitstellung, Führung und Verwaltung des Wertpapierdepots an. Dagegen werden Ordergebühren bei jedem Ankauf und Verkauf von Wertpapieren in Rechnung gestellt. Wie bei den Depotgebühren gibt es auch bei den Ordergebühren große Preisunterschiede. Gar keine Ordergebühren verlangen zum Beispiel Justtrade, , Finanzen.net Zero und eToro (ETFs provisionsfrei).
Depotgebühren sind mit Kontoführungsgebühren vergleichbar. Sie fallen auch dann an, wenn der Anleger keine Wertpapiere kauft und verkauft. Bei Direktbanken und Online-Brokern sind Depots oft kostenlos. Allerdings sollten Anleger prüfen, welche Transaktionskosten solche Depotanbieter verlangen und welche Einschränkungen an Leistungen und Handelsmöglichkeiten mit der Kostenfreiheit des Depots verbunden sind. Mitunter ist ein gebührenpflichtiges Depot die bessere Wahl, wenn der Anleger dafür eine größere Auswahl an Anlageklassen und Handelsplätzen bekommt.
Kostenlose Depots gibt es bei den Online-Brokern Finanzen.net Zero, ING Depot, Justtrade, Nextmarkets, Scalable Capital und Trade Republic. Solche Depots eignen sich besonders für Anleger, die bereits Erfahrung im Wertpapierhandel haben, keine Beratung durch einen Bankmitarbeiter benötigen und ihre Anlageentscheidungen selbst treffen. Auch Filial- und Direktbanken bieten überwiegend kostenfreie Depots an, verlangen dafür aber vergleichsweise hohe Orderkosten.