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GastkommentarEin Land, zwei Kulturen – warum Ostdeutschland anders ist

Die Gründe für die heutige Spaltung des Landes in zwei politische Kulturen liegen in der deutschen Geschichte, meint Heinrich August Winkler. Jetzt sei vor allem eine Maßnahme wichtig. 04.10.2024 - 14:23 Uhr Artikel anhören
Der Autor: Heinrich August Winkler ist deutscher Historiker und lehrte als Professor an der Humboldt-Universität und der Freien Universität (FU) in Berlin und der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg. Foto: Getty Images, Imago [M]

Die Bundesrepublik Deutschland, so heißt es, sei eine der stabilsten Demokratien nicht nur in Europa, sondern in der ganzen westlichen Welt. Das stimmt, ist aber eine ergänzungsbedürftige Feststellung. Verglichen mit anderen Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU), darunter Frankreich und Italien, ist der Stimmenanteil der hiesigen Rechtsnationalisten, sprich der AfD, in der Tat nicht besonders hoch.

Doch es gibt ein starkes Ost-West-Gefälle, was die Anfälligkeit für Parolen der äußersten Rechten betrifft. Dass die meisten Hochburgen der AfD im Osten Deutschlands liegen, hat Gründe, die weit in die deutsche Geschichte zurückreichen.

Der Osten hatte es nicht mit einer demokratischen Besatzungsmacht zu tun – der Westen schon

Deutschland wurde nach 1945 nicht nur in zwei Staaten, sondern auch in zwei Gesellschaften und in zwei politische Kulturen geteilt. Ein großer Teil der bürgerlichen Eliten, aber auch der selbstständigen Landwirte und viele Facharbeiter verließen den von der Sowjetunion kontrollierten Teil Deutschlands in Richtung Westen.

Die Westdeutschen hatten das Glück, es mit demokratischen Besatzungsmächten zu tun zu haben, die Ostdeutschen nicht. Sie waren die eigentlichen Kriegsverlierer. Sie hatten, anders als die Westdeutschen nicht die Chance einer freien, offenen, kontroversen gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit den tieferen Ursachen der „deutschen Katastrophe“, wie der Historiker Friedrich Meinecke 1946 die nationalsozialistische Diktatur genannt hat.

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