Gastkommentar Gründler und Kammel: Warum die Zukunft dem Elektro-Lkw gehört
Matthias Gründler ist Vorstandsvorsitzender der Traton SE, einem der weltweit größten Hersteller von Lkws und Bussen. Zuvor war Gründler Finanzvorstand der Traton-Vorgängergesellschaft Volkswagen Truck & Bus. Andreas Kammel verantwortet die Traton-Strategie für alternative Antriebe und autonomes Fahren. Er legte seinen Master in Physik bei Stephen Hawking ab. Nach der Promotion war er als Berater für McKinsey und als Autor tätig.
Foto: TratonAngesichts der immensen CO2-Emissionen des Transportsektors muss und wird der Diesel-Lkw nach mehr als einem Jahrhundert Dominanz aus unserem Straßenbild verschwinden. Vor allem zwei elektrischen Alternativen wird seine Ablösung zugetraut: dem Batterie- und dem Wasserstoff-Antrieb. Wasserstoff wird derzeit stark vorangetrieben. Auch bei Traton, einem der weltweit führenden Nutzfahrzeughersteller, rechnen wir mit einer Transformation Europas hin zur Wasserstoffwirtschaft – insbesondere in schwer zu dekarbonisierenden Industrien, etwa in Stahlwerken.
Doch im Lkw-Verkehr, gerade auf der Langstrecke, werden reine E-Lkw in den meisten Fällen die günstigere und umweltfreundlichere Lösung sein. Denn der Wasserstoff-Lkw hat einen entscheidenden Nachteil: Nur etwa ein Viertel der Ausgangsenergie fließt in den Antrieb, drei Viertel gehen durch Umwandlungsverluste verloren. Beim E-Lkw ist das Verhältnis umgekehrt.
Nicht einmal importierter Wasserstoff – und sei es via Pipeline aus einem hocheffizienten Solar-Wind-Hybridkraftwerk in Nordafrika – kann den daraus resultierenden Nachteil bei den Energiekosten ausgleichen. So wird jenseits regionaler Nischen selbst aus Produktionskosten von einem Euro je Kilo Wasserstoff, wie sie manche Studie erwartet, schnell ein Tankstellenpreis von vier Euro je Kilo.