Gastkommentar: Staatliche Energiehilfen fördern die Inflation

Dirk Meyer ist Leiter des Instituts für Volkswirtschaftslehre an der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg.
Die Inflation frisst Kaufkraft: Bezogen auf den privaten Konsum der Haushalte sind es voraussichtlich rund 115 Milliarden Euro, die allein den Deutschen dieses Jahr an Kaufkraft verloren gehen. Durch die Euro-Abwertung hat sich das reale Austauschverhältnis (Terms of Trade) von Export- und Importgütern verschlechtert. Zusammen mit den hohen Energiepreisen führt das dazu, dass Einkommen in erheblichem Maß an das Ausland abfließt.
Die deutschen Einfuhren von Erdöl und Erdgas hatten 2021 zusammen einen Wert von 73 Milliarden Euro. Bei gleich hohen Importmengen würde eine Verdopplung der Preise das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 2,3 Prozent senken. Das wäre eine Art Sanktions-/Kriegszoll zugunsten der Energie exportierenden Staaten.
Anders ausgedrückt: Die Preiserhöhungen im Umfang von 73 Milliarden Euro fließen an die Exportländer Russland, die Opec-Staaten, Norwegen, USA sowie die Niederlande/Belgien.
Beim Energiesparen muss die Signalwirkung der hohen Preise für alle spürbar bleiben
Deutschland wird ärmer. Ein Inflationsausgleich ist gerade für einkommensschwache, finanziell überforderte Haushalte ein Gebot der Solidarität. Denn diese geben relativ hohe Anteile ihres Einkommens für Nahrungsmittel und Energie aus, die überdurchschnittlich vom Preisanstieg betroffen sind.





