Gastkommentar: Um Chinas Einfluss zu beschränken, muss Europa seine Beziehungen zu Südostasien vertiefen

Thomas Matussek ist ehemaliger deutscher Botschafter im Vereinigten Königreich, bei den Vereinten Nationen und in Indien sowie ehemaliger Stabschef von zwei deutschen Außenministern.
Die Invasion in der Ukraine hat zu einer tektonischen Verschiebung in der globalen Landschaft und einer grundlegenden Neubewertung der internationalen Beziehungen geführt. Staatschefs und Diplomaten sind derzeit dabei, mögliche Probleme vorauszusehen und ihnen entgegenzuwirken.
Dabei spielt China natürlich eine immer wichtigere Rolle. Angesichts seines wachsenden Einflusses wird die strategische Bedeutung Asiens den politischen Entscheidungsträgern ebenso wie den Analysten zunehmend bewusst.
Eine der wichtigsten strategischen Aufgaben der kommenden Jahrzehnte wird zweifellos darin bestehen, Chinas Einfluss in seinem Hinterhof auszugleichen.
Joe Bidens kürzliche Reise nach Asien hat dieser Realität Rechnung getragen, und die Besuche von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Singapur und Indonesien – seine erste große Reise seit seiner Wiederwahl – sind ein weiterer Schritt in eine ähnliche Richtung.
Deutschland und auch Europa haben ein klares strategisches Interesse daran, ihre Partnerschaften zu diversifizieren und ihre Lieferketten robuster und weniger anfällig für die negativen Auswirkungen des Klimawandels, geopolitische Entwicklungen und andere globale Krisen zu machen.





