Gastkommentar: Wie eine faire Impfstrategie gegen Covid-19 aussehen sollte

Heinrich Bedford-Strohm ist Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern und Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
Sie sind heftig, die Diskussionen um das Impfen. Und das ist nachvollziehbar. Denn es geht um viel. Die Bilder von Menschen an Atemmaschinen, die um ihr Leben kämpfen, sitzen uns in den Knochen. Geimpft sein heißt auch Schutz vor einem solchen Schicksal. Und für manche geht es auch um die materielle Existenz. Das Impfen ist der große Lichtblick, nicht zuletzt auch, um die ersehnte Normalität zurückzuerlangen.
In dieser Situation brauchen wir aber keinen Wettstreit um Reihenfolgen und vermeintliche Privilegien, sondern als Erstes ein Innehalten. Zeit, um dankbar zu werden.
Als die Pandemie sich vor bald einem Jahr in ihrer ganzen Drastik abzeichnete, hätte niemand auch nur zu hoffen gewagt, jetzt schon einen Impfstoff zu haben, der nicht nur gründlich getestet ist, sondern auch einen so hohen Wirkungsgrad hat, dass er tatsächlich begründet Hoffnung auf eine Überwindung der Pandemie in Rekordzeit zu machen vermag. Manchmal helfen religiöse Texte zu einer Dankbarkeit, die im täglichen Vielerlei schnell verschüttet zu werden droht. „Lobe den Herrn meine Seele und vergiss nicht, was er Dir Gutes getan hat“, beten wir in Psalm 103.





