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Prüfers KolumneSelbstfindung im Beruf – zwischen Boom und Boomer

Die zweite Karriere wird zum Trend, ob durch Zusatzerwerb im Alter oder einen Neuanfang in der Lebensmitte. Nur: Wer zahlt den Kindern dann das Mittagessen? Und serviere ich ihnen bald Kaffee?Tillmann Prüfer 11.03.2023 - 11:00 Uhr Artikel anhören

Tillmann Prüfer ist Mitglied der Chefredaktion des „Zeit-Magazins“.

Foto: Handelsblatt

Ich habe in der „Welt am Sonntag“ gelesen, dass es einen neuen Arbeitsmarkttrend gibt: Es werden nun gezielt Menschen mit „Lebenserfahrung“ gesucht. Ich fühle mich angesprochen. Ich bin nun bald 50 Jahre alt und sehe in meinem Umkreis, dass sich immer mehr Leute beruflich umorientieren.

Die zweite Laufbahn wird eher zur Regel als zur Ausnahme. Jemand studiert noch einmal, diesmal Architektur, jemand anders lässt sich zum Coach ausbilden, ein Flugbegleiter wird Intensivpfleger. In der Mitte des Lebens soll man noch einmal neu anfangen.

Auch für mich wäre es jetzt an der Zeit, einen neuen Beruf zu ergreifen – leider fällt mit keiner ein. Das Problem ist, dass solch eine Tätigkeit ja auch bezahlt werden muss. Wenn man Kinder hat, deren Ausbildung finanziert werden muss, und wenn man vielleicht auch noch Kredite bedienen soll, dann ist es nicht so leicht, mal eben noch einmal eine Ausbildung zu beginnen. Berufsanfänger verdienen ja erst mal weniger, die Familie will aber gerne ernährt werden. Also bleibt bei mir alles beim Alten.

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