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Asia TechonomicsFlugtaxis und Lieferdrohnen – China plant Infrastruktur in der Luft

Bis 2027 will alleine Peking zehn führende Unternehmen in dem neuen Wirtschaftssegment im Luftraum aufbauen. Doch für die internationale Expansion zeigen sich bereits mögliche Grenzen.Sabine Gusbeth 01.08.2024 - 12:12 Uhr
Senkrechtstarter von Ehang: Das chinesische Start-up ist weltweit das erste, das eine Zulassung für sein Flugvehikel bekommen hat. Foto: PR

Peking. Mit ihren E-Autos erobern chinesische Hersteller bereits weltweit die Straßen. Diesen Erfolg will die Staatsführung unter Xi Jinping nun auch im Luftraum zwischen Erdoberfläche und rund 1000 Meter Höhe wiederholen. Sie sieht in der sogenannten „Wirtschaft in niedriger Höhe“ ein enormes Potenzial. Flugtaxis sowie Drohnen für Lieferungen, Rettungsdienste und Überwachung sollen im chinesischen Luftraum für neues Wachstum sorgen.

Chinas staugeplagte Metropolen liefern sich ein Wettrennen, den neuen Wirtschaftsraum zu erschließen. Die Staatsführung hat die Entwicklung dieser „strategisch aufstrebenden Industrie“ im Dezember als eine der wirtschaftspolitischen Prioritäten für 2024 klassifiziert. Sie sieht den Wirtschaftszweig als „neuen Wachstumsmotor“. Das Marktpotenzial wird auf bis zu 700 Milliarden US-Dollar bis 2025 beziffert.

Besonders spektakulär sind die Testflüge des führenden E-Flugtaxi-Herstellers Ehang. Mit seinen selbstfliegenden, senkrecht startenden Mini-Helikoptern, die im Fachjargon eVOTL heißen, fliegt das Unternehmen aus der südchinesischen Wirtschaftsmetropole Guangzhou der nationalen und internationalen Konkurrenz davon.

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Vergangene Woche hat Chinas zivile Luftfahrtbehörde den Antrag für kommerzielle Flüge akzeptiert. Ehang-Geschäftsführer Wang Zhao hatte sich zuvor auf einer Konferenz zuversichtlich gezeigt, dass die Genehmigung noch in diesem Jahr erteilt wird.

Bereits zugelassen sind kommerzielle Lieferdienste mit unbemannten Drohnen in einigen Regionen Chinas. Im Talentpark der Tech-Metropole Shenzhen gibt es eine Station, an die Essensbestellungen über den Lieferdienst Meituan per Drohne geliefert werden können. Zwischen Shenzhen und dem Industriezentrum Zhongshan betreibt der Drohnenhersteller Phoenix Wings eine kommerzielle Route für eilige Lieferungen per Drohne.

Stattliche Förderprogramme für neuen Wirtschaftsraum

Viele Städte und Provinzen haben eigene Förderprogramme aufgelegt, um die Industrie in ihrer Region anzusiedeln und zu entwickeln. Allein Peking hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2027 zehn führende Unternehmen in dem neuen Wirtschaftssegment aufzubauen. Doch auch Hefei, Chengdu, Shanghai, Shenzhen sowie Guangzhou fördern die Entwicklung der Industrie.

In der wöchentlichen Kolumne schreiben Handelsblatt-Korrespondenten im Wechsel über Innovations- und Wirtschaftstrends in Asien. Foto: Klawe Rzeczy

Die Lokalregierung von Guangzhou hat Anfang Juli einen weitreichenden Entwicklungsplan für die Zukunftsindustrie vorgelegt. Sie will dazu einen eigenen Venture-Capital-Fonds mit einem Volumen von umgerechnet 1,4 Milliarden Dollar auflegen. Guo Yonghang, Parteichef von Guangzhou, sieht ein enormes Potenzial für kommerzielle Anwendungen in zahlreichen Bereichen von Expresslieferungen über Feuerbekämpfung und Rettungsdiensten bis hin zu touristischen Angeboten.

Sowohl in Guangzhou als auch in Shenzhen denkt man dabei über die Landesgrenzen des chinesischen Festlands hinaus: Drohnenverbindungen zwischen den beiden südchinesischen Metropolen und den Sonderwirtschaftszonen Hongkong und Macao könnten den Wirtschaftsraum der sogenannten Greater Bay Area noch enger vernetzen.

Chinas Drohnen- und eVOTL-Hersteller drängen auch verstärkt auf Märkte außerhalb Chinas. Flugtaxi-Pionier Ehang hat nach eigenen Angaben mehr als 40.000 Flüge in mehr als 14 Ländern absolviert. Drohnenhersteller DJI aus Shenzhen ist bereits heute mit großem Abstand Weltmarktführer.

Eine Drohne des chinesischen Weltmarktführers DJI. Foto: dpa

Das Beispiel DJI, kurz für Da Jiang Innovations, zeigt jedoch auch die möglichen Grenzen der internationalen Expansion. Die USA werfen dem Unternehmen Verbindungen zum chinesischen Militär sowie Beihilfe zur Unterdrückung der Volksgruppe der Uiguren in Xinjiang vor und haben es 2021 auf ihre Sanktionsliste gesetzt. US-Firmen dürfen seitdem nur eingeschränkt Geschäfte mit DJI machen.

Ein Gesetzentwurf des Repräsentantenhauses von Mitte Juni geht sogar noch weiter: Er soll den Verkauf von DJI-Drohnen in den USA stark einschränken. Dem Unternehmen wird darin vorgeworfen, eine Gefahr für die nationale Sicherheit zu sein. Allerdings gibt es offenbar heftigen Widerstand von mehr als 6000 öffentlichen Sicherheitsbehörden, von Polizei bis Feuerwehr, die auf die DJI-Fluggeräte setzen. Der Entwurf wurde daraufhin vom Senat abgemildert. DJI kann einen seiner wichtigsten Auslandsmärkte weiter bedienen – vorerst.

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In der Kolumne Asia Techonomics schreiben Nicole Bastian, Martin Benninghoff, Sabine Gusbeth, Dana Heide, Martin Kölling und Mathias Peer im Wechsel über Innovations- und Wirtschaftstrends in der dynamischsten Region der Welt.

Mehr: Wie China die Zukunft seiner Hightech-Wirtschaft darstellt (und wie sie wirklich aussieht)

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