Job: Gerade in Krisenzeiten braucht es Freundlichkeit am Arbeitsplatz

In Zeiten hoher Arbeitsbelastung und zunehmender Unsicherheit erleben viele Menschen enormen Druck, der sich direkt auf ihre zwischenmenschlichen Beziehungen auswirkt. Wirtschaftliche und politische Krisen verstärken diese Belastung zusätzlich. Im Arbeitsalltag mündet das oft in ungeduldigere und rauere Umgangsformen.
Ein Abteilungsleiter aus einem internationalen Konzern schilderte mir kürzlich etwa, dass er in Stressphasen schnell gereizt auf kleinere Fehler seiner Mitarbeitenden reagierte und zunehmend unhöfliche Verhaltensweisen an den Tag legte.
So verfasste er E-Mails oft ohne Begrüßung oder Verabschiedung, vergaß, einer Kollegin zum Geburtstag zu gratulieren, obwohl er von ihrem Kuchen aß, und unterbrach seine Mitarbeitenden in Besprechungen, statt ihnen zuzuhören. „Ich habe einfach das Gefühl, keine Zeit mehr zu haben, mich mit Formalitäten aufzuhalten“, erzählte er mir.
Diese Reaktionen sind nicht nur verständlich, sondern auch biologisch erklärbar. In Stresssituationen geht unser Körper in eine Art „Überlebensmodus“ über, in dem Empathie und Höflichkeit in den Hintergrund treten. Untersuchungen zeigen, dass wir unter Stress weniger bereit sind, in unsere Beziehungen zu investieren. So lässt Stress uns schneller gereizt und weniger rücksichtsvoll werden, was im beruflichen Kontext oft als erster Schritt hin zu einer toxischen Arbeitsatmosphäre wahrgenommen wird.





