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Märkte-InsightDer seit Monaten stagnierende Dax sendet ein Signal für 2026

Einen Teil seiner Überbewertung hat der Dax abgebaut. Attraktiv wird er, wenn sich eine Hoffnung erfüllt. Auf diese Zahlen sollten Aktionäre achten, rät Ulf Sommer. 08.12.2025 - 18:33 Uhr Artikel anhören
Der Autor: Handelsblatt-Redakteur Ulf Sommer analysiert Aktien- und Bilanzkennzahlen. Foto: FRANK BEER, Getty [M]

Mit einem Zuwachs von 21 Prozent seit Jahresbeginn zählt 2025 zweifellos zu den besseren Börsenjahren. Wer allerdings vor einem halben Jahr eingestiegen ist, beispielsweise durch Kauf eines Dax-ETFs, dürfte das etwas anders sehen, denn seither pendelt der Dax nur auf und ab.

Wiederholt ist in dieser Kolumne beschrieben worden, dass der Dax nach den in den vergangenen Jahren stark gestiegenen Aktienkursen hoch bewertet ist. 2023 und 2024 hatte der deutsche Leitindex jeweils um rund 20 Prozent zugelegt. Zwar machen steigende Kurse eine Aktie und einen gesamten Index nicht teuer. Das ist nur dann der Fall, wenn die Unternehmensgewinne langsamer wachsen als die Kurse. Genau das aber ist passiert. „Zu schnell wurde an den Märkten zu viel Positives vorweggenommen, was im Ergebnis zu einer Bewertung führte, die mit den Fundamentaldaten nicht im Einklang stand“, schreibt Helaba-Analyst Markus Reinwand in einer aktuellen Analyse zum Dax.

Dieses Zusammenspiel – steigende Kurse und nahezu stagnierende Unternehmensgewinne – macht Aktien teuer. Um wieder attraktiver, das heißt niedriger und so wie im langfristigen Durchschnitt bewertet zu sein, kann der Dax entweder stark fallen – oder aber die Konzerngewinne sollten stark zulegen.

Beides ist nicht eingetreten. Allerdings kann auch eine Seitwärtsbewegung dazu führen, dass sich eine Überbewertung abbaut. Vorausgesetzt, die Unternehmensgewinne legen moderat zu. An dieser Stelle lohnt ein Blick auf die Entwicklung in den vergangenen sechs Monaten.

Quälende Seitwärtsbewegung

Wer aktuell auf den Dax setzt und Anteile an allen 40 Konzernen kauft, bezahlt diese mit dem 17,3-fachen Nettogewinn. Basis für das auf diese Weise ermittelte Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) sind die Ergebnisse der Konzerne in den vergangenen vier Quartalen. Damit ist der Dax um 21 Prozent höher bewertet als im Durchschnitt der vergangenen 20 Jahre.

Märkte-Insight

Auf Dauer ist der SDax gegenüber dem Dax klar im Vorteil

Vor sechs Monaten, also bevor die quälende Seitwärtsbewegung einsetzte, war der Dax um 30 Prozent überbewertet. Insofern hat sich ein Teil der Überbewertung abgebaut, ohne dass der Index gefallen ist.

„Auch in den kommenden Monaten dürfte der Abbau der hohen Bewertung ein Thema bleiben“, prognostiziert Helaba-Experte Reinwand. Sein Argument hat einiges für sich, denn ein Großteil der Überbewertung ist schließlich noch immer vorhanden. Das zeigt vor allem ein Blick auf die in den nächsten zwölf Monaten  prognostizierten Gewinne. Daran gemessen notiert der Dax aktuell mit einem KGV von 15,5. Der 20-Jahres-Durchschnitt liegt bei attraktiveren 12,5.

Damit ist der Dax noch um knapp 25 Prozent überbewertet. Vor sechs Monaten lag dieses sogenannte Forward-KGV bei 16, womit der Dax um 28 Prozent überbewertet war. Diese Rechnungen zeigen, dass es bei seitwärts laufenden Kursen, wie wir sie seit einem halben Jahr erleben, nur quälend langsam geht, bis sich eine Überbewertung abbaut.

Doch es gibt Hoffnung, schreibt Helaba-Analyst Reinwand: „Wir gehen davon aus, dass im Verlauf von 2026 auch die Konjunktur anzieht und somit bei Aktien Spielraum für moderate Kurszuwächse eröffnet.“

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Die Bewertung würde sofort sinken, wenn die erwarteten Unternehmensgewinne steigen. Um das zu schaffen, muss gar nicht unbedingt die deutsche Konjunktur anziehen. Die Dax-Unternehmen erzielen nach Handelsblatt-Berechnungen 80 Prozent ihrer Umsätze im Ausland. Deshalb hängen sie stärker von der Weltkonjunktur als von der heimischen Entwicklung ab.

Wichtig wird also sein, dass die Weltkonjunktur 2026 floriert und nicht neue Zölle und Handelshemmnisse den freien Handel behindern. Ebenso sollte die Schwäche in dem für die Dax-Konzerne so wichtigen chinesischen Markt  enden. Auf diese Faktoren sollten Anleger besonders stark achten, wenn sie ein Engagement im Dax erwägen.

Mehr: Dax-Dividenden sinken erstmals seit der Pandemie – was sind die Gründe?

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