KI-Energie: Atomkraft-Entscheidung der Tech-Konzerne ist der falsche Weg


Die Atomkraft ist tot. Das zumindest glaubten Experten rund um die Welt, bis die Energiekrise ausbrach und ChatGPT den Hype um generative Künstliche Intelligenz (KI) auslöste. Sie hauchen der Kernkraft neues Leben ein. Die Maßnahmen der Tech-Konzerne, um die Atomkraft am Leben zu halten, sind aber der falsche Weg.
Erst hat Microsoft angekündigt, ein altes Kernkraftwerk wieder in Betrieb zu nehmen. Jetzt will Google bis 2035 500 Megawatt an Strom aus Minireaktoren gewinnen. Sie sollen sicherer als herkömmliche Reaktoren sein. Bislang ist aber noch kein einziger Reaktor auf der Welt am Netz. Manch ein Experte zweifelt daran, dass die Technologie es jemals aus dem Labor schafft.
Und dann ist da noch die Frage: Braucht es wirklich Atomkraft, um den Energiehunger zu stillen? Die Tech-Konzerne wollen sie nutzen, um C02-neutral große Mengen an Energie zu produzieren.
Der unbändige Energiehunger der KI
Laut Schätzungen des französischen Elektrotechnikspezialisten Schneider Electric werden allein für den Strombedarf der KI-Rechenzentren schon jetzt 4,5 Gigawatt benötigt. In vier Jahren könnte der Bedarf auf fast 19 Gigawatt steigen.
Und auch die Berechnung der Anfragen ist energieintensiv. Laut Alphabets-Vorsitzendem John Hennessy verbraucht ChatGPT bei einer Anfrage etwa zehnmal so viel Strom wie Google.
Die Tech-Konzerne stehen unter Druck: Sie müssen mit der Entwicklung immer besserer Modelle zeigen, dass sich die Investitionen in KI lohnen. Doch haben sie sich ambitionierte Nachhaltigkeitsziele gesetzt und wollen bis 2030 C02-neutral sein.
Atomkraft aber ist zu teuer und risikobehaftet. Die Frage der Endlager ist ungelöst und zu ungewiss die Zukunft von Minireaktoren.
Vielmehr müssen die Tech-Konzerne weiter an der Effizienz von KI-Modellen sowie den für das Training und den Betrieb benötigten Prozessoren arbeiten. So entwickeln Forscher KI-Modelle, die weniger Energie verbrauchen. Und auch der Chiphersteller Nvidia will mit der neuen Chiparchitektur „Blackwell“ einen Teil der Probleme lösen.


Mehr: Hype um Minireaktoren – Was hinter dem Versprechen einer neuen Kernkraft steckt
Erstpublikation: 15.10.2024, 16:42 Uhr.






