Kommentar: Donald Trump überreizt sein Blatt im Handelspoker

Dass Donald Trump am gleichen Tag die Militärhilfe für die Ukraine einstellt und mit Strafzöllen gegen Importe aus den Nachbarländern Kanada und Mexiko einen Handelskrieg anzettelt, erscheint auf den ersten Blick wie eine Demonstration absoluter Macht der USA.
Anders als in militärischen Fragen, bei denen Trump dank der unangefochtenen Stärke Amerikas seinen Willen fast nach Belieben durchsetzen kann, ist der US-Präsident im Welthandel jedoch ein Scheinriese. Die USA stehen für ein Viertel der Weltwirtschaft, und nur elf Prozent aller globalen Importe gehen nach Amerika. Ein Handelskrieg schadet zwar allen Beteiligten, in erster Linie aber den Verbrauchern und Unternehmen in Amerika.
Es sind zunächst US-Firmen wie die amerikanischen Autobauer, die für ihre Zulieferungen aus Kanada und Mexiko eine Strafsteuer bezahlen müssen. Das schmälert ihre Gewinnmargen und macht sie gegenüber Konkurrenten aus Europa oder Asien weniger wettbewerbsfähig. Reichen die Unternehmen den Preisschub an die US-Verbraucher weiter, zahlen am Ende die Trump-Wähler die Zeche.