Kommentar Der Berater-Boom wird anhalten

Visualisierung gehört zum Handwerk von Unternehmensberatern.
Binnen zehn Jahren hat sich das Marktvolumen für Beratungsleistungen in Deutschland verdoppelt – von 18 Milliarden auf voraussichtlich 36 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Manche werden darüber den Kopf schütteln, hallt den Beratern doch noch immer in weiten Teilen der Öffentlichkeit der schlechte Ruf nach, nutzlose Konzepte für teures Geld zu produzieren.
Ein Bashing der Branche ist aber nicht angebracht. Dass Berater nur heiße Luft produzieren, ist ein altes wie falsches Vorurteil. Wenn dem so wäre, wäre die Branche mit Sicherheit nicht in den vergangenen Jahren so immens gewachsen.
Überholt ist auch die Vorstellung, dass Beratertruppen mit ein paar Papierchen und Power-Point-Präsentationen in die Firmen gehen und diese mit der Umsetzung allein lassen.
So naiv ist heute kein Kunde mehr, schließlich sitzen in den Unternehmen genug Ex-Berater, die das Geschäft bestens kennen. Die Consultants müssen messbare Ergebnisse liefern und werden bei der Umsetzung von Strategien in die Pflicht genommen.
Der Boom der Berater kommt nicht von ungefähr, sondern hat handfeste Gründe. Sie sind heute viel stärker als noch vor einem Jahrzehnt in die Geschäftspolitik und die Wertschöpfungskette der Unternehmen eingebunden. Und das liegt an dem enormen Veränderungsdruck, dem die Firmen ausgesetzt sind – und den sie aus eigener Kraft nicht bewältigen können, oder sie meinen, es nicht zu können.
Digitalisierung und Globalisierung sind nur zwei Stichworte. Dazu kommt, dass Firmen heutzutage praktisch ständig im Umbau sind und immer schneller innovative Produkte auf den Markt bringen müssen. Dafür fehlt es ihnen aber schlicht an Kapazitäten und vor allem in der Digitalisierung oftmals an Know-how.
Nun kommen noch Konjunkturdelle und der wachsende Druck in Sachen Klimaschutz hinzu. Diesen Trends ist gemeinsam, dass sie gleichzeitig an Tempo gewinnen. Der Boden für die Berater wird auch weiter golden sein.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.