Kommentar: Der Boom der Offshore-Windkraft taugt als Mutmacher für die Energiewende
In Europa hat die Technologie den Durchbruch geschafft.
Foto: ReutersErgibt es wirklich Sinn, Windanlagen im Meer zu installieren? Und lohnt überhaupt der große Aufwand? Schließlich müssen in Wassertiefen von 30 Metern gigantische Fundamente im Meeresboden verankert werden, nur damit sich auch auf hoher See Windräder drehen können.
Solche Fragen wurden noch vor zwei Jahrzehnten gestellt. Die Zweifel waren berechtigt. Heute kann man beide Fragen aber mit einem klaren Ja beantworten. Offshore-Windenergie ist sinnvoll, sie trägt einen entscheidenden Teil zur Energiewende bei, und sie wird immer mehr zum Milliardengeschäft.
Geschafft hat die Technologie den Durchbruch in Europa, jetzt boomt sie weltweit – und die europäischen Pioniere ernten einen Großteil der Früchte.
Das ist schön für alle, die sich an dieser Pionierarbeit beteiligt haben. Die Offshore-Windenergie taugt aber auch als Mutmacher für große Problemstellungen wie dem Klimaschutz. Mit Beharrlichkeit, dem nötigen Know-how, aber auch dem notwendigen politischen Willen schaffen Technologien den Durchbruch, denen kaum jemand eine Chance auf Wirtschaftlichkeit eingeräumt hat.
Und genau diesen Pioniergeist braucht es immer noch, um speziell das Dauerprojekt Energiewende immer weiter voranzutreiben. Die Widerstände waren früher groß. Offshore-Windsparks sind zu aufwendig, Solaranlagen rentieren sich in Deutschland nicht, Atomstrom ist genauso klimafreundlich, aber günstiger, lauteten die Argumente.
Andere Länder profitieren von der Pionierarbeit
Die Widerstände sind kleiner geworden, es bleiben aber Herausforderungen bestehen. Die Speicherung von Energie muss beispielsweise im großen Maßstab möglich und billiger werden. Und wir brauchen nicht nur enorme Mengen Wasserstoff, er soll auch noch grün sein – also mit erneuerbaren Energien produziert werden.
Die Entwicklung bei der Offshore-Windindustrie taugt als Vorbild. Die Windräder wurden immer größer und immer tiefer verankert. Zu Beginn war der Anschluss an das Stromnetz ein großes Problem. Inzwischen wird sogar darüber nachgedacht, die Offshore-Windparks in der Nordsee miteinander zu verbinden. Und es wird an Windparks gearbeitet, bei denen die Windräder gar nicht mehr am Grund verankert werden, sondern auf schwimmenden Plattformen.
Jetzt geht es in neue Märkte in Asien und Amerika. China, die USA, Japan, Taiwan oder Südkorea profitieren von der Pionierarbeit der Europäer – und europäische Firmen wiederum von ihrem Know-how, das sie sich in der Heimat mühsam erworben haben.