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KommentarDie Deutsche Bank ist auf einen externen Schock nicht vorbereitet

Die Spitze von Deutschlands größtem Geldhaus ist mit ihrer Strategie zum Erfolg verdammt. Große Reserven für schlechte Zeiten gibt es nicht.Kathrin Jones 30.01.2020 - 15:24 Uhr

Schlimmstenfalls fällt auch die neue Strategie in sich zusammen, weil die erhofften Gewinne ausbleiben.

Foto: dpa

Christian Sewing strotzte am Donnerstag nur so vor Optimismus. Zwar schrieb die Deutsche Bank wegen ihrer Umbauarbeiten den fünften Jahresverlust in Folge, der auch noch größer ausfiel als befürchtet. Doch der Vorstandschef hat das längst abgehakt.

Der Großteil der Sanierungskosten ist in der Bilanz verbucht, jetzt will Sewing das Haus zurück auf Wachstumskurs bringen. Die Deutsche Bank soll in allen Sparten und über alle Regionen hinweg neue Kunden gewinnen und wieder nachhaltig profitabel werden. Vielleicht noch nicht dieses Jahr, aber ganz sicher dann ab 2021.

Das Problem dabei: Die Strategie fußt auf der Annahme, dass die Rahmenbedingungen stabil bleiben. Dass also die Wirtschaft in Asien wieder robust wächst, sich die Konjunktur in Europa nicht noch deutlicher abkühlt und der Leitzins im wichtigen US-Markt der Nulllinie fernbleibt.

All das ist keineswegs ausgemacht. Es braucht nur einen einzigen großen externen Schock, und schon gehen die Pläne der Deutschen Bank nicht mehr auf. So schürt die rasante Verbreitung des Coronavirus in China bei Ökonomen schon jetzt die Sorge, das Wirtschaftswachstum in der Volksrepublik könnte einen empfindlichen Dämpfer erhalten – mit entsprechenden Folgen für die Weltwirtschaft.

Die Deutsche Bank hält sich zugute, konservativ geplant zu haben, als Sewing im vergangenen Sommer die neue Strategie verkündete. Finanzchef James von Moltke fasst es gewohnt nüchtern zusammen: Die Fehlertoleranz sei wieder „ein bisschen besser“ geworden. Aber auch das stimmt nur bedingt.

Die Deutsche Bank hat keine großen Reserven für schlechte Zeiten, im Moment schon gar nicht. Bestenfalls kann Sewing den Sparkurs noch einmal verschärfen, um weiter bröckelnden Erträgen mit noch stärker sinkenden Kosten zu begegnen.

Schlimmstenfalls fällt auch die neue Strategie in sich zusammen, weil die erhofften Gewinne ausbleiben. Das wäre fatal. Denn für die Deutsche Bank ist es die letzte Chance.

Mehr: Deutschlands größtes Geldhaus hat das fünfte Jahr in Folge mit roten Zahlen abgeschlossen – nun steht ein Minus von 5,3 Milliarden Euro in der Bilanz.

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