Kommentar: Europa kann im globalen Tech-Wettbewerb eigene Allianzen bilden

Damit verbindet sich ein europäischer Tech-Champion mit einem europäischen KI-Champion – nicht aus Patriotismus, sondern weil sich die Wertschöpfung verzahnen lässt. Es ist eine strategische Wette mit Signalwirkung: Europa kann große Allianzen schmieden – wenn es den Mut dazu hat.
Genau daran mangelte es bisher. In den USA und China pumpen Konzerne Milliarden in KI-Firmen, in Europa dominiert die Vorsicht. Zu oft wird das Argument vorgeschoben, junge Unternehmen seien zu riskant. Die Folge: Europas talentierteste Gründer orientieren sich Richtung Silicon Valley.
Statt in junge Tech-Firmen zu investieren, feilen europäische nur am Kerngeschäft
Nach Daten des High-Tech Gründerfonds gehen rund 80 Prozent aller Start-up-Übernahmen über 25 Millionen Euro an Investoren außerhalb Europas. Rafael Laguna, Leiter der Bundesagentur für Sprunginnovationen, bemängelte bereits vor Wochen, „deutsche Konzerne kaufen zu wenig für die Zukunft“. Statt in junge Tech-Firmen zu investieren, feilen sie am Kerngeschäft – und lassen Europas Start-up-Szene unterfinanziert zurück.
Jeannette zu Fürstenberg vom Mistral-Investor General Catalyst bringt es auf den Punkt: „Wenn Europa die nächste Innovationswelle wirklich gestalten will, dann muss eines der zehn weltweit führenden Technologieunternehmen aus Europa kommen.“
ASML zeigt, wie es gehen kann: eine Minderheitsbeteiligung mit klarer industrieller Logik und der Bereitschaft, eigene Produkte durch die Technologie des Partners zu stärken. So entstehen Ökosysteme, die Talente binden und Wachstum finanzieren.
Europa darf nicht auf Förderprogramme und die Politik warten. Es braucht Konzernchefs, die Risiken tragen. Sonst bleibt ASML die Ausnahme – und die Regel, dass unsere besten Ideen im Ausland groß werden.