Dax-Konzern: SAP streicht die Frauenquote – und schadet seiner Glaubwürdigkeit


Das Ende der Frauenquote bei SAP ist mehr als ein bürokratischer Akt – es ist ein symbolträchtiger Abschied von lange gehegten Prinzipien. Über Jahre hat sich der Softwarehersteller als Vorreiter in Sachen Diversität präsentiert. Vielfalt, so lautete im Konzern das Narrativ, sei gesellschaftlich wichtig und zugleich wirtschaftlich sinnvoll.
Diverse Teams seien innovativer, näher am Kunden und damit besser fürs Geschäft. Diese Botschaft hat der Dax-Konzern bislang glaubwürdig vertreten, auch dank einer Steuerung mit konkreten Kennzahlen.
Dass SAP nun das Ende der Frauenquote für die Belegschaft mit „gesetzlichen Vorgaben“ begründet, ist rein betriebswirtschaftlich nachvollziehbar. Das Management eines internationalen Konzerns muss auf die Einhaltung lokaler gesetzlicher Vorgaben achten, sonst wird es den Pflichten gegenüber den Aktionären nicht gerecht. Das gilt selbstredend auch für die USA als wichtigsten Softwaremarkt der Welt.
Kommunikativ beschädigt das Vorgehen aber die Glaubwürdigkeit von SAP. Es entsteht der Eindruck, dass Vielfalt nur dann opportun ist, wenn sie kommerziellen Nutzen bringt. Trotz aller gesetzlichen Vorgaben könnte der Softwarehersteller durchaus deutlich machen, dass ihm etwa europäische Werte wie Gleichstellung wichtig sind. Ein Balanceakt, gewiss. Aber es muss ja nicht gleich eine Fundamentalopposition gegen Trump sein.






