Kommentar: Seltene Erden – endlich wehrt sich der Westen gegen China


Endlich passiert etwas: Die G7, die EU und Australien erwägen laut einem Agenturbericht unter anderem Mindestpreise für seltene Erden einzuführen, um den Abbau und die Verarbeitung außerhalb Chinas zu stärken.
Es wäre ein Schritt in die richtige Richtung. Doch er kommt mehr als zehn Jahre zu spät. Bereits 2010 setzte China seine Seltenerd-Exporte kurzfristig aus, was zu Engpässen bei den für starke Magneten unverzichtbaren Metallen führte. Die Preise schossen in die Höhe, und in der Industrie machte sich Panik breit, bis China den Markt wieder öffnete.
Dann war alles vergessen. Die EU ergriff keine Maßnahmen, und China baute seinen Vorsprung bei seltenen Erden und anderen Rohstoffen weiter aus.
Der Westen kann Chinas Wissensvorsprung kaum aufholen
Die Volksrepublik hat sich – auch mithilfe staatlicher Subventionen – bei der Produktion seltener Erden über die vergangenen Jahrzehnte einen Wissensvorsprung erarbeitet, der für den Westen kaum aufzuholen ist. Dadurch, dass sie den Markt für Magnetmaterialien kontrolliert, kann die Volksrepublik Preise setzen, die international nicht zu unterbieten sind.
Die Folge: Westliche Wettbewerber, die nach marktwirtschaftlichen Regeln arbeiten, verließen den Markt. Denn die Industrie schaut eher auf die Kosten als auf die Risiken und kauft das günstigere chinesische Material.
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Als Peking im April dieses Jahres schwere seltene Erden, für die es derzeit keine Weiterverarbeitung im industriellen Maßstab außerhalb Chinas gibt, auf die Exportkontrollliste setzte, war der Katzenjammer dementsprechend groß.
Es musste also erst zur Katastrophe kommen, damit Industrie und Politik aufwachen. Darüber, ob Preisuntergrenzen für seltene Erden die richtige Maßnahme sind, lässt sich zwar streiten. Doch es ist nun endlich ein konkreter Schritt.


Es sollte jedoch nicht dabei bleiben. Rohstoffprojekte im Westen leiden unter langwierigen, bürokratischen Genehmigungsverfahren sowie hohen Energiekosten und Steuern. Hier muss der Westen ebenfalls schnell handeln, wenn der Vorsprung Chinas nicht noch größer werden soll.
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