1. Startseite
  2. Meinung
  3. Kommentare
  4. Kommentar: Warum der Umgang der Start-up-Szene mit der AfD zum Problem wird

KommentarWarum der Umgang der Start-up-Szene mit der AfD zum Problem wird

Promis aus der Start-up-Branche haben zur Debatte gestellt, ob eine Regierungsbeteiligung der AfD ein notwendiges Übel ist. Das sollte man noch fragen dürfen – obwohl es gefährlich ist.Larissa Holzki 19.11.2024 - 14:25 Uhr
Artikel anhören
Christian Reber: Mit dem Verkauf von Wunderlist an Microsoft wurde er zum deutschen Gründerstar. Foto: Pitch

Die Start-up-Szene hat sich in ein AfD-Problem geritten. Das ist bemerkenswert für eine Branche, in der die Partei laut Umfragen nur auf drei Prozent der Stimmen kommt. Aber es sind auch nicht die ein, zwei prominenten Köpfe, die mit der Forderung nach einer Öffnung der CDU für eine Koalition mit der AfD das Problem darstellen. Es ist der Umgang damit.

Gründerstar Christian Reber (Wunderlist) und Fernsehinvestor Frank Thelen („Höhle der Löwen“) regen an, die Brandmauer einzureißen. Aber in der Start-up-Szene haben sie dafür gesorgt, dass diese Mauer nun hochgezogen wird.

Start-up-Verbandschefin Verena Pausder bezeichnet die angestoßene Debatte gegenüber der FAZ als „gefährlich“. Sie spricht von „Einzelmeinungen“, „entsetzten Reaktionen“ und positioniert ihren Verband als „überparteilich“, aber „deutlich gegen die AfD“. Es wirkt fast, als sei nicht die Partei, sondern die Start-up-Szene zum rechtsextremen Verdachtsfall geworden.

In den Kommentaren im Netz sind die Reaktionen teilweise heftig. Und so sehr die Start-upper sonst zusammenhalten: Keiner will mit Christian und Frank in der rechten Ecke stehen, in die sie jetzt gestellt werden. Pausder-Vorgänger Christian Miele, der sich in der Debatte missverständlich ausgedrückt hatte, musste mehrere Interviews führen, um da wieder rauszukommen.

Und das Entsetzen ist ja verständlich: Reber regt an, dass eine Regierungsbeteiligung die AfD entzaubern und Alice Weidel als Innenministerin „kaum mehr Schaden“ anrichten könnte, als schon entstanden ist. Es ist der gleiche Irrglaube, mit dem das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte begann.

Die politische Brandmauer ist richtig

Und genau das ist der Punkt. Verena Pausder muss Unternehmer nicht belehren, was sie sagen dürfen. Sie bringt genug Argumente, die inhaltlich überzeugen – historisch wie ökonomisch: Start-ups brauchen den Binnenmarkt, die AfD ist antieuropäisch; Start-ups benötigen internationale Fachkräfte, die AfD zeigt sich fremdenfeindlich; Start-ups kämpfen für die Kapitalmarktunion, die AfD will raus aus dem Euro.

Aussagen, die die AfD verharmlosen, sind in der Tat gefährlich. Menschen abzukanzeln und auszusondern, die angesichts der Wahlerfolge für einen anderen Umgang mit der AfD plädieren, aber noch gefährlicher. Reber und Thelen wollen die AfD nicht wählen. Und wer Angst vor einem Rechtsruck hat, sollte niemanden in die rechte Ecke schubsen. Schon gar nicht, wenn ihm dorthin womöglich doch ein paar Leute folgen.

Die politische Brandmauer ist richtig. Jetzt gilt es, dafür zu sorgen, dass alle auf der richtigen Seite stehen.

Mehr zum Thema
Unsere Partner
Anzeige
remind.me
Jetziges Strom-/Gaspreistief nutzen, bevor die Preise wieder steigen
Anzeige
Homeday
Immobilienbewertung von Homeday - kostenlos, unverbindlich & schnell
Anzeige
IT Boltwise
Fachmagazin in Deutschland mit Fokus auf Künstliche Intelligenz und Robotik
Anzeige
Presseportal
Direkt hier lesen!
Anzeige
STELLENMARKT
Mit unserem Karriere-Portal den Traumjob finden
Anzeige
Expertentesten.de
Produktvergleich - schnell zum besten Produkt