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KommentarWarum ein Ende von Euro 7 nicht unbedingt schlecht fürs Klima wäre

Autohersteller haben die Abgasnorm Euro 7 als Gegenspieler zur E-Mobilität positioniert. Jetzt sollte man sie beim Wort nehmen.Lazar Backovic 24.05.2023 - 20:31 Uhr
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Viel hängt nun davon ab, bis zu welchem Grad Euro 7 abgemildert oder gar abgewendet wird.

Foto: dpa

Die europäische Abgasnorm Euro 7 kommt nicht. Oder zumindest nicht so, wie die Autoindustrie befürchtet hatte. Im Europäischen Rat zeichnet sich eine Sperrminorität gegen die umstrittene Abgasnorm ab. Der bisherige Vorschlag dürfte damit vom Tisch sein.

So kontraintuitiv es klingt: Das wahrscheinliche Aus muss nicht schlecht für das Klima sein. Denn es würde die Aufmerksamkeit auf den Ausbau der Elektromobilität richten, statt die alte Verbrennertechnik weiter zu optimieren. Der Autolobby würde damit ein wichtiges Argument genommen, warum man die E-Wende gerade nicht mit aller Kraft vorantreiben kann.

Dazu gibt es Nebeneffekte, die nicht zu vernachlässigen sind, allen voran die Psychologie der Verbraucher und soziale Fragen. Ob nun ein paar Hundert Euro, wie die EU-Kommission anführt, oder ein paar Tausend Euro, wie die Autohersteller glauben lassen – fest steht: Mit Euro 7 würde individuelle Mobilität teurer werden.

Das ist zwar auch bei der Elektromobilität so, allerdings dürfte sich der Teuerungseffekt mit Euro 7 deutlich vorziehen. So sehen große Autohersteller aktuell einen Anstieg der Absatzzahlen bei Verbrennern – was wohl auch damit zusammenhängt, dass sich viele Kunden noch schnell einen Benziner oder Diesel sichern wollen, bevor die Preise mit Euro 7 steigen. Dass das dem Klima hilft, darf bezweifelt werden.

Was für die Legitimation Brüssels als Regulator aber noch schwerer wiegt: Die EU-Kommission konterkariert mit ihrem aktuellen Vorschlag ein wichtiges Versprechen an die Bürger. Nämlich Automobilität im Übergang zur Elektromobilität bezahlbar zu halten. Das baut Ressentiments gegenüber den EU-Institutionen auf, die ohnehin nicht den besten Ruf in der breiten Bevölkerung haben.

Autohersteller müssen in die Pflicht genommen werden

Viel hängt jetzt davon ab, bis zu welchem Grad Euro 7 abgemildert oder gar abgewendet wird. Fest steht aber: So sehr die Konzernoberen von Wolfsburg bis München gegen die verschärfte Abgasnorm gepoltert haben, so sehr müssen sie in die Pflicht genommen werden, wenn es darum geht, die Milliarden, die nun womöglich frei werden, neu zu verteilen.

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Ein Ende von Euro 7 wäre nur sinnvoll, wenn das Geld wirklich in die Zukunft fließt. In Batterien, Software, E-Technik, kurzum in all das, was bislang nicht gerade als Steckenpferd der deutschen Autoindustrie galt.

Bemerkenswert ist vor diesem Hintergrund, dass der Protest gegen Euro 7 – anders als bei früheren Seitengefechten wie etwa beim Thema E-Fuels – einmal nicht vom Autoland Deutschland getrieben wurde, sondern von Ländern wie Frankreich, Italien und Bulgarien. Auf der anderen Seite wäre es nicht das erste Beispiel, in dem sich die zerstrittene Ampel im letzten Moment doch noch einigt. Mit der Blockade der Euro-7-Gegner ergibt sich in jedem Fall die Gelegenheit dazu.

Mehr: Strengere EU-Abgasregeln drohen zu scheitern

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