Kommentar: Wenn die USA Mauern bauen, muss Europa Brücken errichten


Als ich neulich nach Hause kam, saßen meine beiden Jungs (sieben und zehn Jahre alt) im Wohnzimmer vor dem Brettspiel Risiko. In dem Spiel geht es grob darum, feindliche Armeen zu bekämpfen, Kontinente zu erobern und letztlich die Weltherrschaft zu übernehmen. Um voranzukommen, muss man sogenannte Missionskarten ziehen oder würfeln, den roten Würfel für Angriff, den blauen für Verteidigung. „Ich habe gerade Großbritannien erobert“, sagte mein Ältester. „Und ich Brasilien“, sagte der andere und zog eine Missionskarte. Ich musste kurz an Grönland denken.
So muss es gerade auch im Weißen Haus zugehen. Dort sind diese Woche die roten Würfel gefallen.
Die bedrohliche Eskalation im Handelskrieg ist die größte Zäsur im weltweiten Handelssystem seit Jahrzehnten, und sie erinnert gefährlich an die 1930er-Jahre, als die USA mit dem Smoot-Hawley-Zollgesetz die US-Zölle für über 20.000 Produkte drastisch anhoben haben.
Wie erleben einen ökonomischen Bruch
Ziel des Gesetzes war damals, die US-Wirtschaft vor ausländischer Konkurrenz zu schützen. Heute gilt es als ein Faktor, der die Große Depression verschärfte. Denn die Zölle lösten eine Kettenreaktion aus, bei der viele Länder Gegenmaßnahmen ergriffen – am Ende hat jeder verloren.





