Kommentar zur Wärmeplanung: Die Fernwärme-Illusion

Die Last liegt jetzt bei Tausenden Kommunen in Deutschland, die binnen kurzer Zeit mit oftmals unzureichenden Informationen und knappen finanziellen Mitteln die Wärmeversorgung ihrer Einwohner planen müssen – und für die Fernwärmeversorgung Böden aufreißen, Löcher bohren oder Großwärmepumpen bauen.
Foto: dpaDer neue Kabinettsbeschluss zum Wärmeplanungsgesetz ist kein Grund zur Freude. Denn mit den politischen Vorsätzen zu einer kommunalen Wärmeplanung ist eine bedenkliche Ruhe in die deutsche Heizungsdebatte eingekehrt.
Im Juni hatten sich die Ampel-Chefs darauf geeinigt, dass das umstrittene Heizungsgesetz doch nicht einfach so im Januar in Kraft treten soll – sondern erst, wenn eine kommunale Wärmeplanung vorliegt.
Das heißt: In den meisten Kommunen müssen Bürger nicht schon ab 2024 bei jedem Heizungstausch strenge Klimavorgaben einhalten, sondern erst Mitte 2026 oder gar Mitte 2028, je nach Größe der Kommune. Regierungskreisen zufolge könnten sich diese Vorgaben sogar noch auf Ende 2026 und Ende 2028 verschieben. So soll jede Bürgerin und jeder Bürger erst einmal erfahren, ob sie oder er ans Fernwärmenetz angeschlossen werden und sich somit den stressigen und teuren Kauf einer klimafreundlichen Heizung sparen kann.
Problematisch ist dieser Kompromiss deshalb, weil er suggeriert, dass es eine Lösung gibt, die allen weniger Stress bereitet. Dass die Ampel sich nicht mehr streiten muss und dass Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer unangenehme Entscheidungen vertagen können.